Mittwoch, 8. April 2009

Nachtrag zum SCHiLF Ausbildungsmodul für jene Lehrerinnen und Lehrer der Weiterbildungsveranstaltung mit Marcus Knill zum Thema INDIVIDUAL-FEEDBACK vom 6. April 09

Ich fasse nochmals die Qualitätsmerkmale aller Feedbackprozesse zusammen:

Ohne pädagogische Grundhaltung die sich durch eine fördernde und unterstützende Haltung auszeichnet bleibt der Erfolg aus.

Jedes Feedback muss zielorientiert geplant, gestaltet und ausgewertet werden entsprechend den Vorgaben des Lehrplanes.

Eine positive Lernatmosphäre, gegenseitiger Respekt, Wertschätzung und Freundlichkeit sind notwendige Grundvoraussetzungen für jedes Kritik- oder Feedbackgespräch (Stimmung -Stimme), auch Ton beeinflusst das Feedbackklima enorm und diese Voraussetzungen helfen Aengte vor Rückmeldungen abbauen.

Feedback müssen wirkungsorientiert sein, getragen von der Bereitschaft für nachhaltiges Lernen.

Feedbackprozesse sind kein Selbstzweck. Sie müssen den Unterricht verbessern, sonst könnten wir auf Feedbackverfahren verzichten.

Der Lernpartner darf selbst bestimmt werden.

Eine Qualitätssicherung allein genügt nicht. Es geht nicht nur darum, die Qualität zu halten, zu sichern. Veränderungen gehen nur in EINE Richtung hinsichtlich Veränderungen, nämlich nur in Richtung einer VERBESSERUNG.

BEOBACHTUNGSPUNKTE KONKRET

Wenn wir zwischen Feedbackverfahren zwischen Lehrpersonen, Schülerfeedback oder Elternfeedback unterscheiden, lohnt es sich zu klären, was - respektiv, welche Beobachtungspunkte beachtet werden könnten. Schüler sind gewiss hinsichtlich methodischen Aspekten oder Eltern bei didaktischen Fragen nicht zuständig. Es gilt deshalb gut zu überlegen, wer, was beobachten kann und darf.

Beobachtungspunkte bei KOLLEGENFEEDBACK (Lernpartnerschaften, Hospitationen):

Wie ist die Sprachkultur?

- vorbildlich?

- Sprechkompetenz?

- stufengerecht?

Wie ist die Beziehung zur Klasse "Umgang mit Schülern"?

- einfühlsam?

- wohlwollend?

- schroff?

- dialogisch?

- freundlich?

- offen, ehrlich?

- beratend?

Wie empfinde ich die Wirkung, Ausstrahlung der Kollegin, des Kollegen?

Wie steht es mit den Denkanstössen?

- werden die Kinder zum Denken angeregt (auch nonverbal)?

- Fragetechnik (logisch, sprunghaft, Frageketten, keine Pause nach der Frage)?

Wie arbeitete die Klasse mit?

Wie verhalten sich einzelne Schüler (störend, abweisend, distanzlos)?

Wie steht es mit der Aufmerksamkeit der Schüler (gelangweilt, mitdenkend, konzentriert, stellen Fragen)?

Wie waren die Antworten der Schüler ( leise, sicher, ängstlich, "Einwort- Antworten", schnoddrig auch nonverbal)?

Wie war der Unterricht (Ziele: Aufträge, Aufgaben eindeutig- Vorbereitung: sorgfältig, ersichtlich - Aufbau: Roter Faden nachvollziehbar)?

Was habe ich hinsichtlich Gesprächsführung festgestellt?

- klar?

- verständlich?

- anschaulich?

- langatmig?

- monologisch?

- interessant?

- deutlich?

- aktives Zuhören?

- Unterbricht ständig?

- Ton?

.......

(Weitere Vorschläge?)

Was können SCHUELER beurteilen?

- Ist der Unterricht langweilig?

- Werden Fragen beantwortet?

- Erfahre ich Unterstützung, wenn ich Problem habe?

- Kann mich die Lehrperson für etwas begeistern?

- Verständlichkeit der Aufgaben?

- Ton Körpersprache?

- Fühle ich mich ernst genommen?

- unterstützt mich die Lehrperson?

..............

(Weitere Vorschläge?)

Was könnten ELTERN beurteilen?

- Leidet das Kind vor, während oder nach dem Unterricht?

- Fühlt sich das Kind überfordert?

- Hat das Kind die Aufträge verstanden (beispielsweise Hausaufgaben)?

- Geht das Kind immer, teilweise oder nie gerne in die Schule?

- Kontakt zu den Eltern (Elternabende, Elterngespräche)?

- Werden die Eltern ernst genommen?

- wie werden die Eltern informiert?

........... (Weitere Vorschläge?)

Weitere Vorschläge können zugestellt werden unter k-k@bluewin.ch

ZUSAMMENFASSUNG DER WICHTIGSTEN TOOLS, DIE WIR AN UNSERER VERANSTALTUNG HERAUSGESCHAELT HATTEN:

Feedbackkultur heisst, lernen mit dem Werkzeug SPIEGEL so umzugehen, dass der Gespiegelte den blinden Fleck zuerkennen und befähigt wird, sich selbst zu coachen (Hofnarr als Spiegel, Kollege als Spiegel, Schüler oder Eltern als Spiegel. Es gibt auch den Bild- oder den Tonspiegel zBp Tonband, Video. vor allem muss ich lernen mich SELBST zu spiegeln - SELBSTbeurteilung)

- Feedback NICHT OEFFENTLICH bekanntgeben, sondern unter vier Augen oder mit anonymen Zetteln an die betreffende Person, die er nicht weiter leiten muss

- Der TON ist wichtig

- Zuerst den Betroffenen fragen, wie er sich beurteilt (SELBSTKRITIK)

- Zuerst FAKTEN BESCHREIBEN

- DETAILS KONKRET BESCHREIBEN

- Die eigenen subjektive Wahrnehmung als ICH-Botschaft konkret schildern (WIRKUNG AUF MICH ALS FEEDBACKGEBER)

- FRAGEN statt sagen

- AKTIV ZUHOEREN

Kommentar: Es ist heute das erste Mal, dass ich Teilnehmern via Blog nachträglich eine inhaltiche Zusammenfassung zukommen lasse. Diese (unvollständige) Nachlese soll zur Vertiefung und zur Anregung der internen Diskussionen dienen. Allen, die auch mir ein anonymes persönliches Feedback zukommen liessen, danke ich an dieser Stelle ganz ganz herzlich. Davon überzeugt, dass alle ständig ihre blinden Flecken kennen müssen, glaube ich auch, dass die Feedbackkutur ein wichtiges Element des effektiven Lernens ist.

Ich wünsche allen eine besinnliche, entspannte Reflektionsphase und schöne Ostern? Nach dem Motto: Lernen ist DENKEN

Zur Balance Emotionen und Sachlichkeit

Es stellt sich immer wieder die Frage, ob eine Persönlichkeit mit Tränen Sympathiepunkte holt oder nicht. Nach meiner Erfahrungen zeigt sich bei allen Kommunikationssprozessen. Wenn die Balance zwischen Sachlichkeit und Emotionalität gewahrt werden kann, gibt es kaum Probleme. Wer jedoch die Nerven verliert und sich von den Emotionen vereinnahmen lässt und unkontrolliert etwas verlauten lässt, was er nicht mehr zurückholen kann, verliert an Punkten. Wird Stress, Trauer oder Enttäuschung so kommuniziert, als sei man ein Eiszapfen, so wird diese Coolness unglaubwürdig. Marcel Ospel hätte man ins Gesicht spucken können. Er hätte emotionslos reagiert. Wurde er beschimpft, sprach mit einem Pokerface, als perle alles an ihm ab. Soch übertriebene "Trockenheit" wirkte unglaubwürdig.

Roger Federers Freudentränen kamen hingegen gut an. Das Publikum merkte, der Spitzensportler ist kein Roboter. Als er jedoch in einem Wutanfall das Racket zerschlug, verlor er viele Sympathiepunkte. Nach langjähriger Coachingerfahrung habe ich gesehen, dass wir im leben die Balance finden müssen - zwischen Sachlichkeit und Emotionen. Diese Balance lässt sich trainieren.

Werde ich beispielsweise beleidigt oder wütend, muss ich die Emotionen steuern und das Gehirn einschalten können. Bei trockener Sachlichkeit lohnt es sich anderseits mit Emotionalität diese Einseitigkeit auszugleichen. Aus meiner Sicht hat Berg an der GV (Sulzer) das Gesicht trotz der Tränen gewahrt. Er fand die Balance zwischen Emotionen und Sachbezogenheit, zumal er noch die Grösse hatte, den negativen Entscheid verbal zu akzeptieren.

FAZIT: Weder Heulnudeln noch Dumpflinge sind gefragt. Dafür Menschen mit Kopf und Herz.

Sulzer: Bergs Abschied unter Tränen

Tagi:

Sulzer-Präsident Ulf Berg hat den Machtkampf gegen den russischen Grossaktionär Viktor Vekselberg klar verloren. In seiner Rede an die Aktionäre wurde er emotional.

Standing Ovation

Standing Ovation für Sulzers Ulf Berg

Artikel zum Thema

Die Wiederwahl von Ulf Berg in den Verwaltungsrat des Technologiekonzerns ist heute klar gescheitert. Offen bleibt, wer zum neuen Präsidenten von Sulzer ernannt wird.

In einer emotionsgeladenen Atomsphäre in der Winterthurer Eulachhalle fehlten Berg am Schluss gut fünf Prozentpunkte zur Wiederwahl. Er erhielt lediglich 44,87 Prozent oder 9'612'358 der 21'422'222 vertretenen Aktienstimmen. 55,07 Prozent der anwesenden Aktionäre stimmten gegen eine dreijährige Verlängerung des Mandats des Verwaltungsratspräsidenten.

Berg zeigte Emotionen

Dass es knapp werden würde, war bereits zu Beginn der Generalversammlung (GV) klar. Da die anwesenden 1373 Aktionäre lediglich 62,5 Prozent des Aktienkapitals vertraten, hätte Vekselberg die Wiederwahl Bergs fast im Alleingang torpedieren können. Seine Renova hält 31,2 Prozent der Sulzer Aktien.

Berg zeigte nach der Abwahl Emotionen und wischte sich Tränen aus den Augen. Er sagte aber, der Souverän - das Aktionariat - habe seinen Entscheid auf demokratischer Art gefällt, und fügte hinzu: «Und wir, die im Auftrag des Aktionariats wirken, akzeptieren es.» Er habe in den letzten fünf Jahren mit Sulzer einiges erreicht, aber nicht das Vertrauen des neuen Hauptaktionärs gewonnen.

Nachtrag Blick-online:

Schwach oder stark? Da scheiden sich die Geister. Tatsache ist:

Öffentliche Tränen von bekannten Männern lösen starke Gefühle aus.

Im Tennis (Roger Federer) oder Fussball (Alex Frei) hat man sich an solche Bilder gewöhnt. In der Politik und Wirtschaft nicht.

Die Liste:

April 2009: An der Generalsversammlung des Industriekonzerns Sulzer wird Verwaltungsratspräsident Ulf Berg abgewählt. Er verliert damit den Machtkampf gegen den russischen Investor Viktor Vekselberg. Bei seiner Abschiedsrede wird Berg von Tränen übermannt.

Januar 2009: George W. Bush führt seinen Nachfolger Barack Obama durch den Amtssitz in Washington. Beim Abschied vom Personal des Weissen Hauses hat Bush feuchte Augen. Tränen vor den Kameras vergoss Bush zudem bei der Ehrung eines Soldaten, der im Irak getötet wurde.

März 2007: In Bülach wird vor Gericht das Grounding der Swissair verhandelt. Auf der Anklagebank sitzt auch Mario Corti, der letzte Chef der gestrauchelten Fluglinie. Sein letztes Plädoyer ist hoch emotional. Am Schluss kommen ihm die Tränen.

März 2004: Er ist ein FDP-Politiker mit Charisma und Charme. Ruedi Noser. Bei einem Auftritt vor den FDP-Frauen ging sein Temperament mit ihm durch: Er begann zu schluchzen, als er über die Absetzung von Christiane Langenberger als FDP-Parteichefin sprach.

Dezember 2002: Moritz Suter verabschiedet sich von seinem Lebenswerk, der Crossair. Bei seiner letzten Rede vor der Generalversammlung tragen die über 2500 Aktionäre im Saal blinkende rote Herzen. Zuerst bricht seine Frau Elisabeth in Tränen aus. Dann schluchzt auch Moritz Suter los.

August 2000: Bundesrat Adolf Ogi empfängt in Bern Kinder aus dem Balkan. Sie sind vom Krieg traumatisiert. Ogi sagt später, dass das einer der bewegendsten Momente in seiner 13-jährigen Amtszeit gewesen sei. «Ich hatte Tränen in den Augen.»

Januar 1996: Der deutsche Bundeskanzler Helmut Kohl nimmt an der Beerdigung von François Mitterrand teil, dem früheren französischen Präsidenten. Die beiden Staatsoberhäupter waren befreundet. Kohl kullern bei der Abdankung Tränen über die Wangen.

März 1995: Dem damaligen Bundesrat Otto Stich schiessen im Ständeratssaal die Tränen in die Augen. Zuvor lieferte er sich ein heftiges Wortgefecht mit dem Appenzeller Ständerat Carlo Schmid.

Die einige Männer-Tränen aus Politik und Wirtschaft.

Berlusconis ist und bleibt taktlos

Jetzt beleidigt er noch die Erdbebenopfer.

Ich zitiere Blick online:

250 Tote, 1500 Verletzte und 17'000 Obdachlose. Das ist die traurige Bilanz der Erdbeben-Katastrophe in Italien. Und was sagt Berlusconi dazu?

«Man muss es nehmen wie ein Camping-Wochenende»!

Sie wird das Ganze wohl kaum wie Camping-Ferien geniessen können. (AP/Keystone/Reuters)

Mehr als 48 Stunden nach dem schweren Erdbeben in Mittelitalien werden immer noch Personen vermisst. Bis anhin forderte die Katastrophe 250 Menschenleben. 17´000 Obdachlose sind zur Zeit in einem Zeltlager in der Nähe von L’Aquila untergebracht.

Doch für Ministerpräsident Silvio Berlusconi scheint das Schicksal der Menschen, die ihr Zuhause verloren haben, nicht so schlimm zu sein. Den Leuten im Zeltlager fehle es an nichts, sagte er dem Nachrichtensender «NTV». Sie hätten warmes Essen und medizinische Versorgung. Natürlich sei ihre Unterbringung «absolut provisorisch, aber man muss es eben nehmen wie ein Camping-Wochenende.»

Unglaublich, dass ein Staatschef so unbedacht mit Worten umgehen kann