Nachtrag zum SCHiLF Ausbildungsmodul für jene Lehrerinnen und Lehrer der Weiterbildungsveranstaltung mit Marcus Knill zum Thema INDIVIDUAL-FEEDBACK vom 6. April 09
Ich fasse nochmals die Qualitätsmerkmale aller Feedbackprozesse zusammen:
Ohne pädagogische Grundhaltung die sich durch eine fördernde und unterstützende Haltung auszeichnet bleibt der Erfolg aus.
Jedes Feedback muss zielorientiert geplant, gestaltet und ausgewertet werden entsprechend den Vorgaben des Lehrplanes.
Eine positive Lernatmosphäre, gegenseitiger Respekt, Wertschätzung und Freundlichkeit sind notwendige Grundvoraussetzungen für jedes Kritik- oder Feedbackgespräch (Stimmung -Stimme), auch Ton beeinflusst das Feedbackklima enorm und diese Voraussetzungen helfen Aengte vor Rückmeldungen abbauen.
Feedback müssen wirkungsorientiert sein, getragen von der Bereitschaft für nachhaltiges Lernen.
Feedbackprozesse sind kein Selbstzweck. Sie müssen den Unterricht verbessern, sonst könnten wir auf Feedbackverfahren verzichten.
Der Lernpartner darf selbst bestimmt werden.
BEOBACHTUNGSPUNKTE KONKRET
Wenn wir zwischen Feedbackverfahren zwischen Lehrpersonen, Schülerfeedback oder Elternfeedback unterscheiden, lohnt es sich zu klären, was - respektiv, welche Beobachtungspunkte beachtet werden könnten. Schüler sind gewiss hinsichtlich methodischen Aspekten oder Eltern bei didaktischen Fragen nicht zuständig. Es gilt deshalb gut zu überlegen, wer, was beobachten kann und darf.
Beobachtungspunkte bei KOLLEGENFEEDBACK (Lernpartnerschaften, Hospitationen):
Wie ist die Sprachkultur?
- vorbildlich?
- Sprechkompetenz?
- stufengerecht?
Wie ist die Beziehung zur Klasse "Umgang mit Schülern"?
- einfühlsam?
- wohlwollend?
- schroff?
- dialogisch?
- freundlich?
- offen, ehrlich?
- beratend?
Wie empfinde ich die Wirkung, Ausstrahlung der Kollegin, des Kollegen?
Wie steht es mit den Denkanstössen?
- werden die Kinder zum Denken angeregt (auch nonverbal)?
- Fragetechnik (logisch, sprunghaft, Frageketten, keine Pause nach der Frage)?
Wie arbeitete die Klasse mit?
Wie verhalten sich einzelne Schüler (störend, abweisend, distanzlos)?
Wie steht es mit der Aufmerksamkeit der Schüler (gelangweilt, mitdenkend, konzentriert, stellen Fragen)?
Wie waren die Antworten der Schüler ( leise, sicher, ängstlich, "Einwort- Antworten", schnoddrig auch nonverbal)?
Wie war der Unterricht (Ziele: Aufträge, Aufgaben eindeutig- Vorbereitung: sorgfältig, ersichtlich - Aufbau: Roter Faden nachvollziehbar)?
- klar? - verständlich? - anschaulich? - langatmig? - monologisch? - interessant? - deutlich? - aktives Zuhören? - Unterbricht ständig? - Ton? ....... (Weitere Vorschläge?)
Was können SCHUELER beurteilen?
- Ist der Unterricht langweilig? - Werden Fragen beantwortet? - Erfahre ich Unterstützung, wenn ich Problem habe? - Kann mich die Lehrperson für etwas begeistern? - Verständlichkeit der Aufgaben? - Ton Körpersprache? - Fühle ich mich ernst genommen? - unterstützt mich die Lehrperson? .............. (Weitere Vorschläge?)
Was könnten ELTERN beurteilen?
- Leidet das Kind vor, während oder nach dem Unterricht? - Fühlt sich das Kind überfordert? - Hat das Kind die Aufträge verstanden (beispielsweise Hausaufgaben)? - Geht das Kind immer, teilweise oder nie gerne in die Schule? - Kontakt zu den Eltern (Elternabende, Elterngespräche)? - Werden die Eltern ernst genommen? - wie werden die Eltern informiert? ........... (Weitere Vorschläge?) Weitere Vorschläge können zugestellt werden unter k-k@bluewin.ch
ZUSAMMENFASSUNG DER WICHTIGSTEN TOOLS, DIE WIR AN UNSERER VERANSTALTUNG HERAUSGESCHAELT HATTEN:
Feedbackkultur heisst, lernen mit dem Werkzeug SPIEGEL so umzugehen, dass der Gespiegelte den blinden Fleck zuerkennen und befähigt wird, sich selbst zu coachen (Hofnarr als Spiegel, Kollege als Spiegel, Schüler oder Eltern als Spiegel. Es gibt auch den Bild- oder den Tonspiegel zBp Tonband, Video. vor allem muss ich lernen mich SELBST zu spiegeln - SELBSTbeurteilung)
- Feedback NICHT OEFFENTLICH bekanntgeben, sondern unter vier Augen oder mit anonymen Zetteln an die betreffende Person, die er nicht weiter leiten muss
- Der TON ist wichtig
- Zuerst den Betroffenen fragen, wie er sich beurteilt (SELBSTKRITIK)
- Zuerst FAKTEN BESCHREIBEN
- DETAILS KONKRET BESCHREIBEN
- Die eigenen subjektive Wahrnehmung als ICH-Botschaft konkret schildern (WIRKUNG AUF MICH ALS FEEDBACKGEBER) - FRAGEN statt sagen
- AKTIV ZUHOEREN
Kommentar: Es ist heute das erste Mal, dass ich Teilnehmern via Blog nachträglich eine inhaltiche Zusammenfassung zukommen lasse. Diese (unvollständige) Nachlese soll zur Vertiefung und zur Anregung der internen Diskussionen dienen. Allen, die auch mir ein anonymes persönliches Feedback zukommen liessen, danke ich an dieser Stelle ganz ganz herzlich. Davon überzeugt, dass alle ständig ihre blinden Flecken kennen müssen, glaube ich auch, dass die Feedbackkutur ein wichtiges Element des effektiven Lernens ist.
Ich wünsche allen eine besinnliche, entspannte Reflektionsphase und schöne Ostern? Nach dem Motto: Lernen ist DENKEN
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