Freitag, 19. Juli 2013

Das Non-Stop Chatten - Ein Problem für Eltern

Non-Stop am Chatten

aus 20 min:

WhatsApp schmälert Einfluss der Eltern

WhatsApp ist die Lieblings-App Schweizer Jugendlicher, zeigt eine neue Studie. Mit der App steigt der Einfluss der Peer-Group. Die Eltern hingegen verlieren an Bedeutung.

 

Non-Stop am Chatten

 



Durch die Non-Stop-Verfügbarkeit der eigenen Freunde können sich Jugendliche heute viel einfacher abkoppeln. (Bild: colourbox)
Der Instant-Messagingdienst WhatsApp ist aus dem Leben vieler Jugendlicher und junger Erwachsener nicht mehr wegzudenken. Für 60 Prozent der 14 bis 25-Jährigen ist es gar die meistgenutzte Smartphone-App überhaupt, wie eine aktuelle Studie der Agentur «jim & jim» ergab.
Die hohe Bedeutung der App bleibt nicht ohne Folgen: Laut Daniel Süss, Medienpsychologe der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, hat sie einen unmittelbaren Einfluss auf das Umfeld der Jugendlichen. «Durch die ständige Verfügbarkeit von WhatsApp steigt der Einfluss der Peer-Group», so Süss. Durch die Non-Stop-Verfügbarkeit der eigenen Freunde per Smartphone-App sei es für die Jugendlichen heute dafür viel einfacher, sich vom unmittelbaren Umfeld abzukoppeln - etwa dem gemeinsamen Abendessen mit den Eltern.
Daniela Melone, Leiterin Beratung Eltern Club Schweiz von Pro Juventute, bestätigt, dass sich «Eltern zunehmend wegen Fragen im Umgang mit neuen Medien wie Facebook, Handygebrauch, Chatten – und neu auch What’s App» bei ihnen melden. Der permanente Austausch mit der Peer Group kann laut Melone den Druck auf die Jugendlichen erhöhen, weil diese überall dabei sein wollen. «Das wirft bei Eltern Fragen in der Erziehung auf.»

«Einfluss der Peer-Group kann auch postiv sein»
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Eine starke Peer-Group kann aber auch einen positiven Einfluss auf die Entwicklung der Jugendlichen haben, ist Soziologin Emanuela Chiapparini von der Universität Zürich überzeugt. In einer aktuellen Studie untersucht sie den Einfluss von Peer-Groups auf Berufseinsteiger. «Wir konnten zeigen, dass Jugendliche in Peer-Groups beispielsweise einfacher über persönliche Probleme sprechen können als mit ihren Eltern», so die Forscherin. Dies helfe ihnen, ihre Persönlichkeit zu entwickeln und den Alltag zu bewältigen.

KOMMENTAR: Chatten ist im Grunde genommen auch ausserschulisches Lernen. Die Jugendlichen müssen ständig lesen uns schreiben. Elternhaus und Schulen müssen  nur lernen klare Regeln durchzusetzen. Das ist machbar. Viele Jugendliche finden es auch uncool, wenn man beim Zusammensein weniger miteinander spricht, weil das Gegenüber chattet. Auch Schülern kann dies auf die Nerven gehen. Wenn es Eltern und Lehrer nicht mehr fertig bringen, dass Handys während dem Essen lautlos gestellt werden und deponiert werden, ist dies ein Armutszeugnis für die Erziehungsbeauftragten.