Mittwoch, 8. Februar 2017

NZZ - online ohne Leserkommentare führt zu Reaktionen:

Die NZZ schafft die Kommentarspalte ab.  
Was meint Medienforscher Martin Wettstein dazu?
(Quelle SRF)
Zwei Hände halten ein Tablet. .
Bildlegende: Der Kunde mag König sein – aber er darf nicht alles: 
Die NZZ will mehr Debatten und weniger Kommentare. 

Wir haben uns zu diesem Entscheid bereits geäussert und wir bedauerten den Entscheid der NZZ eindeutig.
Nach unserem Dafürhalten ist die Plattform der Kommentare ein wichtiges Ventil, wo der Bürger seinen Aerger und Frust los  werden kann. Zudem könnte bei offen Kommentaren die Redaktion erkennen, wo der Bevölkerung der Schuh drückt.
Kommentare haben für die Journalisten den Nachteil, dass  in diesen Spalten zum Ausdruck kommt, dass die Meinung des Volkes mit der Meinung der Redaktion selten übereinstimmt.

Für Martin Wettstein (Medienforscher an der Universität Zürich) müssten die Anbieter zuerst herausfinden, was die Funktion der Leserkommentare sein soll.


Er stellt fest:
Für eine «20 Minuten» ist es wichtig, dass es kontroverse Themen gibt, über die man redet. Für einen «Blick» ist es wichtig, dass die Leute ihre Gefühle mitteilen können.
Für die NZZ wäre es  vor allem wichtig, dass die Leute diskutieren, und fundierte Argumente austauschen.
Im Gegensatz zu mir findet Wettstein: Für  ein Format wie die NZZ sind moderierte Diskussionen sinnvoll.
Nach meinem Dafürhalten ist jedoch der Entscheid der NZZ  fragwürdig. OBschon der Kunde König ist, darf es sicherlich nicht alles. ist es richtig wenn die Journalisten die Könige sind und dne Kunden vorschreiben oder vorgeben, über was sich sich äussern dürfen. Wo ist da die offene Kommunkationskultur. Wer fragt führt. Bei der NZZ stellen küfntig nur die Journalisten die Fragen und der Leser hat gefälligst nur noch auf das zu antworten hat, was von den Redaktoren gefragt wird. Ein sonderbares Verständnis von Dialogik?   Ich wiederhole an dieser Stelle nochmals meine geäusserten Bedenken:

Diese Haltung der NZZ zeigt, dass hier Medienpriester  am Werk sind, die dem Populismus Parole bieten möchten. Alles unter dem Deckmantel: Nun werde sachgerechter debattiert. Dabei auferlegen die Medienmissionare all jenen Bürgern, die bislang ihre Meinung im Netz unzensuriert schreiben durften, einen Maulkorb. Alles unter dem Vorwand der Fairness. In Wirklichkeit würgt jedoch die Redaktion die offene direkte Meinungsäusserung des Volkes  ab. Denn künftig entscheidet die Redaktion, welche Aussagen, welche Meinung, welche Gesinnung, welche Fragen RICHTIG sind.

Nach dem Entscheid publizierten wir  schon vor Tagen folgende Zeilen:

Die Schliessung der Kommentarspalten kommt eigentlich einer Zensur gleich und weckt ungute Gefühle. Künftig dürfen nur noch die Medienpriester bestimmen, welche Meinung korrekt ist und vertreten werden darf.

Gegen das Löschen von Beiträgen, die gegen gesetzliche Bestimmungen verstossen (Persönlichkeitsrecht usw.) ist nichts einzuwenden. Wenn aber Redaktionen misslieblige Beiträge bewusst ausklammern und jene Kommentare bevorzugen, die der eigenen Ideologie entsprechen, wird es bedenklich.

Die offenen Kommentare haben auch einen positiven Effekt für die Psychohygiene der Leser. Wenn jemand  in einem Kommentar Dampf ablassen kann, ist dies besser, als wenn er mundtot gemacht wird und sich der Aerger bei ihm aufstaut.

20 Min arbeitet hinsichtlich Kommentarspalten vorbildlich. Dort haben wir stets ein Abbild der Bevölkerungsmeinung. Und 20 Min lässt auch jene Beiträge stehen, die weniger zimperlich sind. Die Redaktoren zensurieren nicht wie beispielsweise der Tagesanzeiger.

 

Die offene Kommunikationskultur wird auch dort ersichtlich, wo die Leser ohne zusätzlichen Aufwand einen Kommentar beurteilen können.

Uebrigens sind die Spalten des Publikums nicht für die NZZ Redaktoren.  Die Kommentare sind fürs Publikum da. Und diese werden auch von den Leserinnen und Lesern beachtet. 

 

Bildergebnis für Zensur

NACHTRAG:

Ich zitiere die Meinung eines Lesers in der FAZ:

„Zur Sache: Ich finde das Abschalten der Kommentarbereiche bzw. die vergleichsweise starke Zensur, die manche bei politisch missliebigen Ansichten betreiben, auch bedauerlich. Andererseits kann natürlich jedes Presseunternehmen selbst entscheiden, was es zulässt und was nicht. Der Leser kann das nur in der Weise sanktionieren, dass er die entsprechende Publikation nicht mehr konsumiert, und das geschieht ja auch. 

Sie übersehen das eigentliche Problem in diesem Zusammenhang.
Das Unterdrücken abweichender Meinungen, und nichts anderes ist diese Zensur, hat dafür gesorgt, dass es keine öffentliche Meinung mehr gibt, weil diese durch die ver-öffentliche Meinung ersetzt worden ist.
Man hält also die Dummen dumm, und versucht den Rest zu verdummen.
Sogar das Thema, mit diese Verars….. begann, kennt man genau.
Es war die Ukraine Berichterstattung. Da begann eine gemeinsames Lügenkonzert der Medien ud jeder konnte sehen, dass die gesamte Landschaft gleichgeschlatet war."

Auch Klein report weist auf kritische Stimmen hin:

Personen vermuten eine Zensur, wenn
jene Meinungen ausgeklammert werden, die mit dem «eigenen Bild der Welt kollidieren».

«Wenn man die Kommentare in Relation zum Artikel liest, weiss man oft erst, wie die Bevölkerung wirklich darüber denkt. Dieser Realitätsabgleich fehlt dann eben, und es wird einseitig»,
kommentiert etwa ein NZZ-Leser. Ein anderer Nutzer schreibt:
«Wir sind (wieder mal) im Zeitalter, wo Eliten meinen, sie hätten die Wahrheit für sich gepachtet und müssten den gemeinen Pöbel führen.»