Freitag, 29. April 2011

Ueberdosis


Zwei Milliarden Menschen werden voraussichtlich heute die so gennannte Traumhochzeit an den Bildschirmen mitverfolgen. Ein mediales Ereignis, das die Oeffentlichkeit total in den Bann zieht. Alle redetenn, schrieben und kommentierten die Liebesgeschichte von zwei jungen Menschen - als sei dies die wichtigste Geschichte der Weltgemeinschaft. Die mediale Dosierung steht in keinem Verhältnis zu den tatsächlichen Zeitfragen, welche die uns derzeit beschäftigen sollte. Durch die mediale Ueberdosierung wird die Feierlichkeit des britischen Königshauses zu einem Kollektivereignis, der sich keine Zeitung, kein Radio oder keine Fernsehstation entziehen kann. 

Banale Fragen dominierten das Tagesgeschehen: Frisur der Braut? Diadem und Schleier oder nur Schleier? Wie verhalten sich die Gäste? Passt der Ring? Wie ist das Wetter? Verhaspelt sich jemand beim Ehegelübde? Wichtige politische Fragen waren für Stunden vom Tisch.


William übergibt Kate den Ring.

Niemand schien sich dem Medienphänomen entziehen zu können. Die königliche Hochzeit dominierte die Traktandenliste der Aktualität. Vielleicht findet die banale Geschichte deshalb einen so grossen Widerhall, weil sich die Bevölkerung für ein paar Stunden in eine Märchenwelt flüchten konnte und sich damit die Sorgen und Alltagsprobleme verdrängen lassen.

Der Mensch scheint ein Bedürfnis zu haben,  Märchen zu glauben. Könnte es nicht auch sein, dass jeder weiss, dass heute die Hälfte der Ehen scheitern und hier auf der Weltbühne wenigstens die Illusion einer perfekten Ehe nachvollzogen werden kann. Der Traum und der Glaube an ein Versprechen, tatsächlich in guten wie in schlechten Zeiten - "bis dass der Tod euch scheidet" einander treu zur Seite zu stehen ist angeblich in der Bevölkerung nicht ausgeträumt. 

All jene, die das Kollektivereignis am Bildschirm mitverfolgen konnten, ist die mediale Ueberdosierung kein Thema. Sie genossen die Hochzeit und die inszenierte Traumwelt in vollen Zügen. Aus Distanz betrachtet, weckt das mediale Ereignis jedoch viele Fragen. Vor allem müsste es Medienwissenschafter interessieren, wie es zu solch einem Phänomen kommen kann, dass sich die ganze Welt nur noch einem Thema widmet. Es gibt kaum ein Medium, das diese Traumhochzeit ausklammern konnte. Erstaunlich, dass sich für ein paar Stunden das Weltgeschehen auf dieses Traum-Märchen fokussieren liess.

Die Medien spielten bei dieser MEGA-Show eine zentrale Rolle.


TV und Ticker
Die Bilder

Kate und William sind verheiratet

In der Westminster Abbey haben sich die königliche Familie und die illustre Gästeschar versammelt, um der Trauung von Kate und William beizuwohnen. Weltweit verfolgen zwei Milliarden Menschen das Ereignis.

Zum Tag des Lärms


Es ist längst bekannt, dass Lärm die Gesundheit schädigt.
Meine Frau ist diplomierte Audioagogin und hat in ihrer Tätigkeit als Schwerhörigenlehrerin für Erwachende - aber auch anlässlich ihrer zahlreichen Vorträge - immer wieder auf die Folgen des Lärms hingewiesen. Leider sind vor allem Jugendliche "schwerhörig", wenn ihnen die Folgen des längeren lauten Musikkonsums veranschaulicht wird. Die Zahl der Hörbehinderten steigt jedenfalls laufend.

In den Medien können heute - anlässlich des "Tag des Lärms" viele wertvolle Zusatzinformationen gelesen werden. Ich zitiere aus 20 Min:


Tag des Lärms

27. April 2011 

Krach macht krank und kostet eine Milliarde

Lärm ist gesundheitsschädlich – die dadurch entstehenden Kosten belasten die Schweiz jährlich mit über eine Milliarde Franken. Dabei lässt sich dem Krach bereits mit geringem Aufwand entgegenwirken.

In der Schweiz sei jeder sechste Einwohner Verkehrslärm ausgesetzt, welcher die Gesundheit gefährden könne. Dadurch entstünden der Schweizer Wirtschaft jährlich Kosten von über einer Milliarde Schweizer Franken.
Staatliche Massnahmen gegen diesen Lärm sind teilweise augenfällig – etwa die Lärmschutzwände. Andere seien weniger sichtbar: lärmarme Strassenbeläge, Bahnwagen mit neuen Bremssystemen oder die Verlängerung der Nachtruhe auf Flughäfen.


Dezibel-Quiz: Laut, lauter, unerträglich?


Wie laut ist ein Düsenjet, was bekommen wir im Club auf die Ohren? Was Sie über Lärm wissen, erfahren Sie jetzt in unserem Dezibel-Quiz.
(sda)

Kommentar:

Leider können wir uns heute nicht immer dem Lärm entziehen. Dennoch ist es  meist  möglich, Ruhephasen bewusst einzuplanen. Versuchen Sie jeden Tag eine solche Oasen zu verwirklichen.  So wie wir selbst verantwortlich sind, für unsere Entspannungsphasen - als Ausgleich zum Stress -, so können wir auch bewusst "Inseln der Ruhe" oder  "Phasen der Stille" in unsern Alltag einplanen.