Das GELB in der Musik
Gegenüber unserer Strassenseite leuchtet derzeit
ein Rapsfeld
Mit der Farbe Gelb verbindet sich symbolhaft höchst Disparates. Gelb kann man vor Neid werden. Smileys grinsen uns in der Regel gelb an – freundlich oder unfreundlich. In der Welt des Sports werden gelbe Karten vom Schiedsrichter gezückt. Gelb ist die Farbe der deutschen FDP.
Ein U-Boot für Hippies
Mehr ein Kinderlied denn «gelbe» Musik vor Augen hatten die Beatles, als sie 1966 ihr «Yellow Submarine» vom Stapel liessen. Das gelbe U-Boot im Songtext wurde als Statement gegen den Vietnamkrieg interpretiert oder als symbolisches Tauchgefährt, Vehikel für Konsumenten psychedelischer Substanzen. Das waren Sichtweisen gegen die sich die Beatles vehement wehrten.Neben gelben Unterseeboote hält die Musikgeschichte Titel parat wie «La Princesse jaune» (eine komische Oper von Camille Saint-Saëns). Frank Zappas Plattenfirma veröffentlichte einen Monat vor dessen Tod die Orchestersuite «The yellow shark». Der Pianist Lang Lang produzierte sich gerne mit dem Klavierkonzert «Yellow River» seines chinesischen Landsmanns Yin Chengzong. Gelb als Attribut – das gibt’s nicht selten in der Musik. Anders beim Maler und Theoretiker Wassily Kandinsky.
Allmähliche Verdunkelung
Kandinsky glaubte an die synästhetische Wechselwirkung von Farben und Musik. Seine Bilder nannte er «Kompositionen». Von ihm ist das zu Lebzeiten unaufgeführte Bühnenwerk «Der gelbe Klang» überliefert. Kandinsky stellte sich dazu «ein mattes gelbes Licht» vor, «welches allmählich immer intensiver wird, bis die ganze Bühne grell zitronengelb wird». Mit der Steigerung des Lichtes soll allerdings die Musik «immer dunkler» werden.
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Alfred Schnittke: Musik zu Wassily Kandinskys Bühnenspiel «Der gelbe Klang»
0:53 min
Schönberg bleibt vage
Synästhetiker verbinden mit Gelb zu hohe Männerstimmen, sich überschlagende Musik oder auch Free Jazz. Auch der Komponist Alexander Skrjabin ordnete gewissen Klängen Farben zu. Und Arnold Schönberg sprach in seiner Harmonielehre von «Klangfarbenmelodien» – ohne allerdings in der Zuordnung zu einzelnen Farben spezifischer zu werden. Farb-Ton-Verbindungen sind bei jedem anders geartet.
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Rameau: Cembalosuite «La Joyeuse» (Cembalo: Mahan Esfahani)
1:16 min