Donnerstag, 13. November 2008

Nun werden Lehrer verbal verprügelt

Tagi-online:

Nun kommen die Schulmeister dran: Auf Facebook prügeln Schüler der Zürcher Kantonschule Enge verbal auf ihre Lehrer ein. Die Schule will sich das nicht gefallen lassen und prüft rechtliche Schritte.

< Rechtlich problematisch: Diffamierung hinter dem Rücken der Lehrer

Konstruktive Kritik: Anonyme Fragebogen - oder das direkte Gespräch

Rudolf Widmer (Name geändert), Französischlehrer an der Zürcher Kantonsschule Enge, scheint bei seinen Schützlingen nicht beliebt zu sein. 31 seiner aktuellen und ehemaligen Schüler haben sich in einer Gruppe eingetragen, in welcher man ihm «pausenlos die Fresse polieren» will. «...mir hasset de Widmer doch alli!», heisst es da, er würde seinen Schülern am liebsten mit dem Stock auf die Finger schlagen. Deshalb würden ihn die Gruppenmitglieder am liebsten «mit ere Isestange vermöble», schliesst der Eintrag martialisch.

22 Leute finden sich in einer Gruppe, welche sich gegen den Physiklehrer Markus Daniel (Name geändert) richtet: «@Herr Daniel: 1. widerling 2. kindermann 3. en gruusige siech». Die Gruppe ist da für alle, die «am liebschte gar nüüt mit ihm ztue ha würdet will er eifach en arsch isch». Und der Eintrag für Frank Hartmeier (Name geändert) - er unterrichtet Deutsch - wurde erstellt für alle die wissen «wies isch vom Hartmeier voll glaberet zwerde…» Auch Kommentare, die unter die Gürtellinie zielen, finden sich in der Gruppe.

Rechtliche Schritte werden erwägt

Beat Wüthrich, Rektor der Kantonschule Enge, zeigt sich empört über die öffentlich einsehbaren Facebook-Gruppen, über die ihn 20 Minuten Online informierte. «Das ist, wie wenn man an einem Bahnhof ein Plakat aufhängen würde mit diffamierenden Aussagen über einen Lehrer», ärgert sich Wüthrich. Man werde die Einträge prüfen – und die Konsequenzen ziehen. «Je nachdem wie stark die Verunglimpfungen sind, könnte allenfalls der Rechtsweg beschritten werden.» Auf jeden Fall müsse man sicherstellen, dass so etwas nicht mehr vorkomme.

Der betroffene Lehrer Rudolf Widmer ist enttäuscht über die Art und Weise, wie hinter seinem Rücken über ihn geredet wird. «Ich habe keine Probleme mit Schülern, die bereit sind, etwas zu leisten», sagt Widmer. Er würde gerne mit den Fehlbaren das Gespräch suchen – rechtliche Schritte wolle er aber trotzdem nicht ausschliessen.

Zu wenig der Konsequenzen bewusst

Nicht akzeptabel sind solche Aussagen für Beat W. Zemp, Zentralpräsident des Lehrer-Verbandes LCH: «Von solch ehrverletzenden Äusserungen im Internet gegenüber Lehrern habe ich hierzulande noch nicht gehört.» Er warnt vor solchen Einträgen: «Die Schüler, die solche Einträge unter eigenem Namen aufschalten, sind sich der strafrechtlichen Konsequenzen nicht bewusst.» Das könne Ehrverletzungsklagen nach sich ziehen. Man müsse den Schülern mehr Bewusstsein im Umgang mit dem Internet vermitteln.

Rektor Beat Wüthrich versichert, dass an der Kantonsschule Enge die Schüler bei Problemen das direkte Gespräch mit dem Lehrer suchen könnten, sich an den Klassenlehrer und an die Schulleitung wenden - oder eine eigens dafür geschaffene Kontaktgruppe angehen.

Technologisch aufrüsten

Wenn sie diese Art von Nachrede unterbinden wollen, müssen die Lehrer nicht nur pädagogisch, sondern auch technologisch aufrüsten. Um die diffamierenden Facebook-Seiten zu sehen, müssen der Lehrer Rudolf Widmer und der Rektor Beat Wüthrich nämlich erstmal ein eigenes Profil erstellen.

Kommentar: Schüler sind gegen physische und psychische Gewaltanwendung geschützt.

Und die Lehrer? Haben Sie keinen Schutz. Dürfen Jugendliche Lehrkräfte im Netz ungestraft diffamieren oder an den Pranger stellen?

Hier besteht eine Gesetzeslücke!

Ich bin Ombudsmann einer Kantonsschule und habe gesehen, dass diese Stelle mithilft, aufgestauten Stress konstruktiv abzubauen. Ob die Kantonsschule Enge auch so eine Stelle hat?

Jedenfalls dürfen wir solche Beschimpfungen auf keinen Fall dulden, so wenig, wie wir die Körperstrafe von Kindern ahnden. Hier dürfen wir keine Augen zudrücken. Die Geschichte zeigt einmal mehr: Jugendliche haben selten gelernt, konstruktiv mit Erwachenen zu streiten oder korrekt Vorgesetzte zu kritisieren. Diese Schulung gehört eigentlich zur Grundausbildung, so wie das Lesen und Schreiben oder den Umgang mit dem PC.

SVP Sprüche, die Samuel Schmid schlucken musste

Aus Blick.online:

November 2002

Nationalrat Christoph Blocher: , Schmid sei nur ein «halber SVP-Bundesrat».

Juni 2005

SVP-Nationalrat Christoph Mörgeli schreibt sich angesichts Schmids Befürwortung des Schengen-Abkommens mit der EU in der «Weltwoche» in Rage. Er bescheinigt in seiner Kolumne dem Bundesrat «völlige Absenz einer Überzeugung». Und schlägt schliesslich völlig über die Stränge: «Wäre der Charakter ein lebenswichtiges Organ, man müsste Schmid künstlich am Leben erhalten.»

Februar 2008

Der von der eigenen Partei zunehmend unter Beschuss stehende Verteidigungsminister wagt es, die SVP öffentlich zu kritisieren. An einer Rede zur Eröffnung der Basler Mustermesse geisselt er das Oppositions-Gehabe der Volkspartei. Zudem warnt er vor einem Referendum gegen die Erweiterung der Bilateralen auf Rumänien und Bulgarien. Die Retourkutsche der SVP kommt postwendend. Parteipräsident Ueli Maurer poltert gegenüber «10 vor 10»: «Für unsere Parteimitglieder ist Samuel Schmid so gut wie klinisch tot.»

Juni 2008

Hinter der Wahl von Eveline Widmer-Schlumpf an die Stelle von Bundesrat Blocher im vergangenen Winter wittert die SVP eine Verschwörung. Damit solle die Spaltung der SVP vorangetrieben werden, mutmasst Hermann Weyeneth. Der Berner Ex-Nationalrat hat sich bisher immer tapfer vor Samuel Schmid gestellt, wenn dieser ins Kreuzfeuer geriet. Doch «dass er nun aus persönlichen Motiven die Berner Partei spaltet, ist für mich absolut inakzeptabel», wirft Weyeneth seinem ehemaligen Gefährten in einem Interview mit dem «Tages-Anzeiger» vor. Und vergreift sich arg im Ton: «Wenn ich mich nach all dem noch im Spiegel sähe, müsste ich mich übergeben.»

Kommentar: Ich habe immer wieder erlebt, dass Führungskräfte, die ständig nur einstecken, schweigen, nichts sagen alles schlucken und hinnehmen, letztlich krank werden.

Der Verteidigungsminister hatte nicht nur diese happigen SVP Sprüche zu schlucken. Er stand monatelang einer kritischen Presse gegenüber. Im Zusammenhang mit seinen Fehlleistungen (Jungsfraudrame, Nef, Kanderunglück) war er einem Trommelfeuer von kritischen Beiträgen ausgesetzt. Samuel Schmid schien alles gelassen entgegenzunehmen und beiseite legen zu können. Ich behaupte: Die permanente Kritik machte ihm und seiner Familie sicher viel mehr zu schaffen, als man es nach aussen wahrzunehmen glaubte.

Finanzkrise ist eine Glaubenskrise

Es wird zu wenig berücksichtigt, dass die Situation auf dem Finanzmarkt derzeit vor allem von psychologischen Faktoren abhängt. Banken trauen einander nicht mehr. Alle Unterstützungs- und Steuerungsmassnahmen bringen nichts, wenn dieses Vertrauen fehlt. Geld hätte eigentlich mit gelten zu tun. Nur wenn Geld liquid ist, kann es genutzt werden. Doch heute fliessen die Geldströme nicht mehr. Wir stecken in einer Liquiditätskrise. Geldflüsse sind eingetrocknet. Die Banken sind krank und sind Patienten. Der Staat versucht mit Notprogrammen einzugreifen. Mit Kapitalspritzen und die Banken liegen auf dem Krankenbett am Tropf des Staates. Erst wenn Kredite wieder zugetraut werden, könnte eine Besserung eintreten. Im Wort Kredit steckt nämlich das Wort GLAUBEN (lat. creder glauben). Hoffen wir, dass den Banken und allen Kreditnehmern wieder Glauben geschenkt wird, sonst ist die Rezession unabwendbar.

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