Kinder können nicht mehr richtig schreiben - Die Gründe....
Verlassen wir den Weg zur SCHLECHTschreibung und pflegen wir wieder in der Schule die RECHTschreibung!
Es gibt Experten, die sprachen von einer Rechtschreibekatastophe in den Grundschulen Deutschlands. Der Spiegel thematisierte die neuen Schlechtschreibung im Unterricht und publizierte in einem kritischen Artikel ein verbreitetes Verfahren, welches auf den Ideen des Schweizer Reformpädagogen Jürgen Reichen basiert.
Kinder dürfen mit Buchstaben spielen. In der "Rechtschreibewerkstatt" waren bei ihm Fehler erlaubt. Die Reformer wollten kreative Geschöpfe heranziehen. Reformpädagogen liessen deshalb Visionen zu und wollten den Drill bewusst abschaffen. "Lesen durch Schreiben" lautete das Konzept. Es klang nach Freiheit, nach Aufbruch in einer verkrusteten Schule. Die Ideen fanden grossen Anklang.
Die Folge: Viele Kinder und junge Erwachsene haben nie gelernt, richtig zu schreiben. Besonders für schwache Schüler führte das angeblich kreative Schreiben zu einem Desaster.
Reichens Ideen nisteten sich auch in den Lehrmitteln ein.
Jürgen Reichen (1939 bis 2009) ging davon aus, dass Jugendliche die Schriftsprache selbst erarbeiten können. Das Kernstück seines Konzeptes war die sogenannte Anlauttabelle, das "Buchstabentor". Jeder Buchstaben hat ein passendes Bild. Eine Banane steht beispielsweise für "B". Dank dieser Tabelle können Kinder "alle Wörter der Welt" zusammenfügen.
Will ein ABC-Schütze das Wort "Mami" schreiben, fügt er die Maus (M) und Affen (A) zusammen.
Dies ist der umstrittene Reformpädagoge Jürgen Reichen.
Lehrkräfte sogen seine Gedanken wie Honig auf.
Verständlich, denn sie durften dank seinem Modell auf das anspruchsvolle, aufwändige Vermitteln des richtigen SCHREIBENS (RECHTschreibens) verzichten. Wer liebt nicht Entlastungen?
Reichen wollte die Schüler zu "furchtlosen Schreibern" heranziehen. So haben diese angstfreien Kinder beispielsweise "woam" für Wurm, "feat" für fährt und "lagerwer" für Lagerfeuer geschrieben.
Dank der Theorie des furchtlosen Schreibens wurden jahrelang Kinder zu Rechtschreibanarchisten gezüchtet, die nachträglich mit grossem Aufwand aus dem unverschuldeten Chaos befreit werden mussten.
Eltern wurden angewiesen, sich auf diesem reformpädagogischen Irrweg still zu halten und sich im Unterricht gefälligst nicht einzumischen.
Allmählich sind heute die Eltern nicht mehr bereit, den erschreckenden Verfall der Orthografie einfach stillschweigend hinzunehmen. Es regt sich Widerstand.
"Lesen durch Schreiben" müsste nach der Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Lesen und Schreiben verboten werden.
Auch Jugendpsychiater und Legastenieforscher haben angeblich Alarm geschlagen.
Die Erkenntnis der Neurobiologen hilft uns bei der Thematik "richtig Schreiben lernen" weiter: Beim Schreiben lernen hilft aus der Sicht dieser Wissenschaftler nur eines:
UEBEN-UEBEN-UEBEN-UEBEN!
Weil in den weiterführenden Schulen die orthografische Stümperei geahndet wird, fordert der Landesschulrat in München, man sollte zu den altbewährten Methoden zurückkehren, bei denen die Kinder in der Schule nicht ihre eigene Rechtschreibung erfinden dürfen, die später wieder mühsam umgelernt werden muss.
Das Rechtschreibeniveau ist generell gesunken. Forscher staunten über Texte, wie:
"Dad haben sie dad Kind in ruhe gelasen und das Madchen war Froh und ende."
Durch die Irrwege der Reformpädagogen klafft heute der Unterschied zwischen den sozialen Schichten immer mehr auseinander. Gerade für Kinder aus sozial schwierigen Verhältnissen wirkt sich das mangelnde Training in der Rechtschreibung verheerend aus.
Es kann zudem nachgewiesen werden, dass Kinder, welche die richtige Schreibweise kennen, schneller lesen können.
Lesen (Lektüre) ist ein wichtiger Indikator für Bildungserfolg.
Es hat gravierende Folgen, wenn Jugendliche zu Beginn der Schulkarriere zu wenig lesen. Viele intelligente Kinder scheitern, weil die Schule am Anfang versagt hat, richtig schreiben und lesen zu lernen.
Es dürfte nicht sein, dass Kinder zu Opfern unkontrollierter Menschenversuche gemacht werden können.
Vor allem Migrantenkinder brauchen eine taugliche systematische Unterstützung, um gut lesen und schreiben zu können.
Reichens Kernsatz: "Kinder lernen mehr, je weniger die belehrt werden" basiert auf der gesellschaftpolitischen Nährboden der Beliebigkeit.
Schüler brauchen jedoch klare Ansagen und gut strukturierten Unterricht.
Direkte Instruktion bleibt nach wie vor eine gute und wirksame Methode.
Das uralte Prinzip des UEBENS blieb jahrelang auf der Strecke. Es muss bei prozedualen Lernprozessen wiederbelebt werden.
Das Schreiben mit der Hand war bei den Reichen-Anhängern als Drill verpönt und das othografische Chaos wurde mit dem Begriff "Privatschreibung" beschönigt.
Wer die falsche Schreibart eingeprägt hat, wird sie leider nicht mehr so schnell los. Die angeblich furchtlosen Schreiber wirkte sich übrigens auch noch negativ auf die Schrift aus. Die Schriftbilder waren auch katastrophal.
Ich zitiere aus SPIEGEL einen Viertklässler:
"Er sah auf, er nam den Stein, den dann Maden i er haud liegen hate. "Ich hab noch mer zu hause""(Er sah auf, er nahm den Stein, den das Mädchen in der Hand liegen hatte. "Ich hab noch mehr Steine zu Hause"".)
Ein gutes schriftliches Ausdruckvermögen ist im Alltag von zentraler Bedeutung.
Fazit: Es lohnt sich, die Kinder sehr früh an die richtige Schreibweise hinzuführen. Der Erwerb der Rechtschreibung darf nicht erst dann erfolgen, wenn ein Kind die Falschschreibung verinnerlicht hat. Es war auch ein grosser Fehler bei der neuen Rechtschreibung zu viel zu verändern. Veränderungen sind nur gut, wenn sie zu Verbesserungen führen. Wir müssen auch den Mut haben, Schulversuche über Bord zu werfen, wenn sie das Lernen hemmen oder erschweren. Bei der Erziehung und Pädagogik haben eigentlich Weltverbesserer und ideologische Missionare nichts zu suchen.
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