Donnerstag, 21. Februar 2013

Sitzenbleiben in der Schule soll es nicht mehr geben


 Nicht nur der neue Kultusminister Andreas Storch SPD hat sich auf die Seite von sogenannten Reformpädagogen geschlagen, die nach dem Verzicht auf Wettbewerb und Noten etwas gegen Rückversetzungen im Unterricht haben.
Die Debatte über die Abschaffung des Sitzenbleibens ist in Deuschland einmal mehr eingeläutet.
Ich vermute, dass diese Diskussion auch über die Grenze  in der Schweiz schwappt. Das Argument "Die Angst von dem Sitzenbleiben ist keine Lernmotivation!" kommt gut an und scheint in der Schule Druck weg zu nehmen. Das Ansinnen der rot-grünen Koalition in Niedersachsen hat jedoch für heftige Reaktionen gesorgt. In der Gemeinschaftsschule kann dort schon heute niemand mehr durchfallen. Nun soll das Verbot des Nachsitzens auch Schritt für Schritt  den anderen Schulen durchgesetzt werden.

Dank individueller Förderung soll aufs  Sitzenbleiben generell verzichtet werden! Das tönt progressiv. Bis jetzt betraf es zwar nur ungefähr zwei Prozent der Schüler, die eine Klasse wiederholen mussten.



Für die angeblich fortschrittlichen Politiker soll es keine Deklassierung mehr geben.

Die Vorstellung der EINKLASSENgesellschaft ist gar nicht neu. Scham und Angst soll aus der Schule verbannt werden. Schule muss den Kindern Mut machen. Auch das ist keine neues Anliegen. Die Verfechter der These, dass alle Kinder nur in einer selektionsfreien Schule mutiger, selbstsicherer und freudiger lernen ist leider ideologisch gefärbt.
Das Menschenbild basiert auf der These, dass im Grunde genommen alle gleich sind und sich ohne Druck, ohne Leistungsmessung, besser entfalten.



Diese Annahme ist ein frommer Wunsch. Wer Kinder fürs Leben vorbereitet, muss sie auch befähigen, sich mit der eigenen Leistung auseinander zu setzen und die eigene Leistung zu messen. Zudem ist unbestritten:
Wenn alle Schüler- auch die Schwachen - mitgezogen werden müssen, wird die Klasse zwangsläufig langsamer. Wortzeugnisse sagen immer weniger aus. Defizite werden mit "pädagogischem Bla Bla" (subjektiven Umschreibungen) verkleistert. Aussenstehende erfahren lediglich, dass der Schüler anwesend war. Schulabschlüsse sind nichts mehr wert.
Da in Firmen und im realen Leben überall Leistungen bewertet werden, müssten Personalchefs und Handwerker nachträglich eine eigene Selektion vornehmen. Da die Lehrkräfte nicht mehr selektionieren dürfen, wird dies die Arbeitswelt - nur zeitlich verschoben - mit marktüblicher Brutalität nachholen. Weil man sich schon heute nicht mehr auf die Beurteilungen zahlreicher öffentlichen Schulen verlassen kann, gibt es bereits Prüfzentren, die Schulabgänger testen und beurteilen. Dann fliegt der Schwindel auf und die Rückversetzung erfolgt doch noch.  

Keine Kommentare: