Marc-André Capeder rät Anfängern:
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1
Von 0 auf 100
Die Formel-1-Fahrer brauchen vor dem Start eine
Aufwärmrunde, um Motor und Reifen auf Betriebstemperatur zu bringen. Das
Gleiche gilt für unseren Körper: Herz, Kreislauf, Muskeln, Sehnen und
Gelenke brauchen eine Aufwärmzeit. Sonst ist man nach wenigen Minuten
erschöpft und frustriert. Am besten ist ein Anfangstempo, bei dem man
sich noch unterhalten kann.
Diego Menzi, Vize-Schweizer-Meister 2012 über 800 m Indoor; Club Manager des Indigo-Fitness-Club, Zürich
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2
Den falschen Laufpartner haben
Ein langsamerer Laufpartner fordert dich nicht. Man läuft
weniger schnell als gewohnt. Das nervt! Ein besser
trainierter Laufpartner kann einen motivieren, an seine Grenzen zu
gehen. Doch aufgepasst: Auf Biegen und Brechen mithalten zu wollen und
den Körper konstant zu überfordern, schadet.
Diego Menzi
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3
Zu viel wollen
Vorsicht vor plötzlichem Ehrgeiz. Als Anfänger sollte man
sein Laufpensum (gelaufene Kilometer, Intensität des Trainings) nicht
plötzlich stark erhöhen. In den ersten drei bis fünf Wochen reicht es,
zwei bis drei Mal pro Woche zu laufen. Danach das Pensum auf bis zu
vier Läufe erhöhen und langsam das Tempo und die Distanz steigern.
Diego Menzi
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4
Einen Endspurt anhängen
Die Muskeln haben während des Trainings einen Reiz
erfahren und sind nicht mehr so frisch wie zu Beginn. Ein Endspurt führt
so eher zu Verletzungen. Sprinten nur während des Laufs, wenn man sich
noch fit fühlt.
Diego Menzi
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5
Kein Wasser dabei haben
Für Läufe unter einer Stunde reichen in der Regel die
Flüssigkeitsreserven des Körpers. Läuft man länger als eine Stunde,
unbedingt alle 20 Minuten etwas trinken. Wer bei Hitze joggt oder
generell viel schwitzt, muss vorbeugen und 15 Minuten vor dem Lauf bis
zu einem halben Liter Wasser zu sich nehmen.
Dr. med. Adrian Gyimesi, Mitgründer des medizinischen Fitnesscenters Crossfit Turicum und Arzt an der Uniklinik Balgrist, Zürich
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6
Mit leerem Magen laufen
Hungrig laufen ist ein No-Go. Dass zusätzliches Fett
verbrannt wird, wenn man mit nüchternem Magen Sport macht, wurde
widerlegt. Am Tag des Workouts drei bis fünf Stunden vor dem Laufen eine
kohlenhydratreiche Hauptmahlzeit zu sich nehmen und dann eine bis drei
Stunden später nochmals eine kleine Zwischenmahlzeit wie etwa eine
Frucht. So hat man genug Energie, aber kein Völlegefühl mehr.
Dr. med. Adrian Gyimesi
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7
Keine Pausen einlegen
Ein lockeres Ausdauertraining von 30 Minuten liegt jeden Tag
drin. Je intensiver das Training, desto länger sollten aber die
Ruhephasen sein. Wichtig dabei ist genügend Schlaf, die richtige
Ernährung und auch mal eine gute Massage.
Dr. med. Adrian Gyimesi
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8
Mit Übergewicht laufen
Extrakilos können beim Rennen zu Problemen bei Muskeln,
Sehnen und Gelenken führen. Gute Ausdauersport-Alternativen bei
Übergewicht sind Nordic Walking, Velo fahren, Schwimmen oder
Ausdauergeräte wie der Ruderer oder Crosstrainer. Wer trotzdem laufen
will, sollte beim Arzt das Okay einholen.
Dr. med. Adrian Gyimesi
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9
Zu spät am Abend laufen
Herz und Lunge arbeiten nach einem intensiven Lauf auf
Hochtouren. Das führt zu einem hohen Puls und lässt dich
schwitzen. Einschlafen ist so sehr schwierig.
Dr. med. Adrian Gyimesi
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10
Die falschen Schuhe tragen
Jeder läuft anders. Einer der grössten Fehler von Läufern ist
es, Laufschuhe zu tragen, die im falschen Moment stützen und den Körper
so in ein unnatürliches Bewegungsmuster zwingen. Das ist nicht nur
unbequem – es kann auch zu Fehlbelastungen und Verletzungen führen. Am
besten ist, sich auf sein Gespür zu verlassen: Was sich gut anfühlt, tut
auch gut.
Olivier Bernhard, Mitgründer des Schweizer Laufschuhlabels On, Duathlon-Weltmeister und 6-facher Ironman-Sieger.
KOMMENTAR:
Es ist erwiesen, dass die Bewegung einen Einfluss hat auf
unser Wohlbefinden.
Persönlich habe ich erkannt, dass das Gehirn vor allem beim
normalen Gehen, Gedanken verarbeitet und ich bei
grosser Arbeitsbelastung Probleme schneller lösen kann, wenn
ich mich von dem Stapel Papier löse und mich einige Minuten
zu Fuss bewege. So wie unser Gehirn auch im Schlaf
weiterarbeitet, kann die Distanz von der Arbeit
beim Verarbeiten von Gedanken behilflich sein.
Es muss somit nicht immer Joggen sein, mit Pulsmesser
und teurer Ausrüstung.
Was ich empfehle: Nehmen Sie einen Stift und ein
Notizbüchlein mit.
Es lohnt sich, Ideen und Gedanken, die einem während des
Gehens automatisch "zufliegen", zu notieren.
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