Tatort Kritik
Note: Ungenügend
Tatort“-Kritik Leipzig:
Zum Abschluss ein bisschen
zu viel des Guten
titelt die Kölner Presse. Ich zitiere:
Vivien (Monika Wolff) und Rolf Prickel (Jens Albinus)
Der Fall
Die
achtjährige Magdalena erscheint am Montag nicht in der Schule. Die
Kommissare Eva Saalfeld (Simone Thomalla) und Andreas Keppler (Martin
Wuttke) lösen eine Großfahndung aus. Bei der Befragung der Eltern stellt
sich heraus, dass diese ihr Kind bereits seit Sonntagnachmittag nicht
mehr gesehen haben. Besonders schockiert scheinen sie zunächst nicht zu
sein, sind sie doch überzeugt davon, dass ihr tiefer Glaube das Mädchen
retten wird.
Die Auflösung
Die
Frage, wer es denn nun war, musste sich bei diesem „Tatort“ niemand
stellen. Entführer Rolf Prickel (Jens Albinius) und seine Frau Vivien
(Susanne Wolff) waren den Zuschauern von Anfang an bekannt.
Interessanter war daher die Frage, was mit Magdalena geschieht. Die
kehrte wohlbehalten nach Hause zurück – nachdem Vivien ihren Mann mit
Hilfe einer manipulierten Gastherme in die Luft gejagt hatte. Sie hatte
Angst, er würde dem Mädchen etwas antun.
Die Kommissare
„Niedere
Instinkte“ war der letzte Fall der beiden Leipziger Kommissare Keppler
und Saalfeld. War ihre gescheiterte Ehe in früheren Folgen meist Grund
für freundschaftliche Neckereien, ging es zum Abschied noch mal richtig
zur Sache. Keppler vergnügte sich lautstark mit Saalfelds Nachbarin,
hatte aber ansonsten nicht viel zu lachen. Seine Wohnung überflutet, auf
der Suche nach dem Sinn des Lebens, bei den Ermittlungen zum Teil am
Rande eines Zusammenbruchs. Für den religiösen Vater des entführten
Mädchens musste er dann auch noch den Messias spielen. Martin Wuttke ist
ein großartiger Schauspieler, aber hier mutete ihm Drehbuchautor Sascha
Arango ein bisschen viel zu. Zwischendurch musste er sich in „House of
Cards“-Weise an die Zuschauer wenden und es dann auch noch irgendwie
glaubhaft wirken lassen, dass dieser gebrochene Mann unbedingt diese
merkwürdige eindimensionale Frau zurück will. Diese ganze
Beziehungskiste krankte an einem alten Problem: Man nimmt es Saalfeld
und Keppler einfach nicht ab, dass sie sich voneinander angezogen
fühlen. Da half auch alles „Fuck you, Medea“-Gebrülle nicht.
Kommentar:
Das Schicksal des entführten Mädchens hätte die Zuschauer interessiert. Dies wurde aber nicht thematisiert. Wir hätten auch gerne erfahren, was der Grund der Entführung war. Bei dieser Frage fehlte eine Antwort.
Dafür wurde die gescheiterte Ehe der Kommissare ins Zentrum des Filmes gerückt.
Einmal mehr ein überladener Tatort. Zu viel kam zusammen.
Eltern einer obskuren Sekte,
ein gehörloser Vater und unglaubwürdige Szenen, wie der Wutausbruch der Kommissare vor allen Mitarbeitern. Niemand wird wohl den scheidenden Ermittlern nachtrauern.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen