Eine Entschuldigung wäre am Platz
Unbegreiflich: Eine Entschuldigung vom Schweizer Fernsehen fehlt immer noch
Literaturclub»: Stefan Zweifel wird im Internet diskreditiert
Der ehemalige Moderator des «Literaturclubs» verlangt vom Schweizer Fernsehen eine Entschuldigung für dessen Rolle in der Affäre um ein Heidegger-Zitat. Zweifel stört sich auch an seinem Wikipedia-Eintrag.
Um Bücher wird es am kommenden Dienstag im «Literaturclub» auch gehen.
Weit mehr dürfte die Zuschauer aber etwas anderes interessieren: Wird
das Schweizer Fernsehen (SRF) in der Sendung auf die Absetzung des
bisherigen Moderators Stefan Zweifel eingehen? Zweifel möchte, dass sich
die Verantwortlichen endlich zu dem «ungeheuerlichen Fall» äussern,
dass die Kritikerin Elke Heidenreich im «Literaturclub» vom April dem
Philosophen Martin Heidegger ein erfundenes, antisemitisches Zitat
unterstellt habe.
Die Kontroverse um das Zitat führte letztlich zur Absetzung Zweifels. «Ich wünsche mir, dass sich das Schweizer Fernsehen in der Sendung vom Dienstag dafür entschuldigt, dass man die Richtigkeit des Heidegger-Zitats nicht auf eine professionelle Art und Weise abgeklärt und anschliessend Stellung bezogen hat», sagt Zweifel in der «SonntagsZeitung». Die Verantwortlichen werden erst morgen, kurz vor Aufzeichnung des «Literaturclubs», entscheiden, wie sie auf die Kontroverse eingehen.
«Klassische Paraphrase»
Klar ist: Eine Entschuldigung in Sachen Heidegger wird es nicht geben, wie SRF-Sprecherin Andrea Wenger sagt. Auch Heidenreich sieht bis heute keinen Grund dafür: «Jedem, der je Heidegger gelesen hat, muss doch klar sein, dass das kein Zitat war, sondern eine klassische Paraphrase, wie sie im Gespräch häufig vorkommt.» Sie habe die antisemitischen Äusserungen Heideggers mit ihren Worten gewertet. «Was gäbe es da zu entschuldigen?»
Der Konflikt schwelt weiter: Letzte Woche kritisierte der Verband Autorinnen und Autoren der Schweiz SRF für seinen Umgang «mit offensichtlichem Fehlverhalten». Auch in den anonymen Tiefen des Internets wird weiter gestritten und diffamiert: «Der Wikipedia-Eintrag über mich wurde nach meinem Rücktritt tendenziös umgeschrieben», sagt Zweifel. «Die verwendeten Quellen sind sehr einseitig.»
Wikipedia-Einträge und Onlinekommentare
Tatsächlich wurden die Wikipedia-Einträge zu Zweifel und Heidenreich seit Mitte Mai mehrfach geändert – in beiden Fällen mit dem besseren Ende für Heidenreich und das Schweizer Fernsehen. In der Onlineausgabe der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» (FAZ) erschienen Ende Mai zwei Kommentare unter dem Namen von Heidenreichs Lebenspartner Marc-Aurel Floros, in denen Zweifel scharf angegriffen wird. Da habe jemand seinen Namen missbraucht, sagt Floros auf Anfrage der «SonntagsZeitung». Er habe mit dieser Sache überhaupt nichts zu tun.
Die FAZ hat die Kommentare auf Floros Ersuchen letzte Woche gelöscht. Derweil erklärt Elke Heidenreich, sie «bedaure sehr», dass Zweifel nicht als Kritiker im Team bleibe. Sie selbst mache «natürlich» weiter. «Aber ganz gewiss nicht als Moderatorin.» Beim Schweizer Fernsehen gibt man sich ungerührt: «SRF hat keinen Fehler gemacht», sagt Sprecherin Wenger. (rub)
(Ers
KOMMENTAR: SRF könnte mit wenig Worten die Angelegenheit abschliessen. Der Umgang mit Fehlverhalten wäre lernbar.
Die Kontroverse um das Zitat führte letztlich zur Absetzung Zweifels. «Ich wünsche mir, dass sich das Schweizer Fernsehen in der Sendung vom Dienstag dafür entschuldigt, dass man die Richtigkeit des Heidegger-Zitats nicht auf eine professionelle Art und Weise abgeklärt und anschliessend Stellung bezogen hat», sagt Zweifel in der «SonntagsZeitung». Die Verantwortlichen werden erst morgen, kurz vor Aufzeichnung des «Literaturclubs», entscheiden, wie sie auf die Kontroverse eingehen.
«Klassische Paraphrase»
Klar ist: Eine Entschuldigung in Sachen Heidegger wird es nicht geben, wie SRF-Sprecherin Andrea Wenger sagt. Auch Heidenreich sieht bis heute keinen Grund dafür: «Jedem, der je Heidegger gelesen hat, muss doch klar sein, dass das kein Zitat war, sondern eine klassische Paraphrase, wie sie im Gespräch häufig vorkommt.» Sie habe die antisemitischen Äusserungen Heideggers mit ihren Worten gewertet. «Was gäbe es da zu entschuldigen?»
Der Konflikt schwelt weiter: Letzte Woche kritisierte der Verband Autorinnen und Autoren der Schweiz SRF für seinen Umgang «mit offensichtlichem Fehlverhalten». Auch in den anonymen Tiefen des Internets wird weiter gestritten und diffamiert: «Der Wikipedia-Eintrag über mich wurde nach meinem Rücktritt tendenziös umgeschrieben», sagt Zweifel. «Die verwendeten Quellen sind sehr einseitig.»
Wikipedia-Einträge und Onlinekommentare
Tatsächlich wurden die Wikipedia-Einträge zu Zweifel und Heidenreich seit Mitte Mai mehrfach geändert – in beiden Fällen mit dem besseren Ende für Heidenreich und das Schweizer Fernsehen. In der Onlineausgabe der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» (FAZ) erschienen Ende Mai zwei Kommentare unter dem Namen von Heidenreichs Lebenspartner Marc-Aurel Floros, in denen Zweifel scharf angegriffen wird. Da habe jemand seinen Namen missbraucht, sagt Floros auf Anfrage der «SonntagsZeitung». Er habe mit dieser Sache überhaupt nichts zu tun.
Die FAZ hat die Kommentare auf Floros Ersuchen letzte Woche gelöscht. Derweil erklärt Elke Heidenreich, sie «bedaure sehr», dass Zweifel nicht als Kritiker im Team bleibe. Sie selbst mache «natürlich» weiter. «Aber ganz gewiss nicht als Moderatorin.» Beim Schweizer Fernsehen gibt man sich ungerührt: «SRF hat keinen Fehler gemacht», sagt Sprecherin Wenger. (rub)
(Ers
KOMMENTAR: SRF könnte mit wenig Worten die Angelegenheit abschliessen. Der Umgang mit Fehlverhalten wäre lernbar.
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