Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte
Wortlose Kommunikation:
Eveline Widmer-Schlumpf nach dem Nein des Nationalrats zur Lex USA. (19. Juni 2013)
Bild: Keystone
Quelle Tagi-online:
Dass Widmer-Schlumpf auch mit ihrem Sparprogramm
KAP im Nationalrat scheiterte, ist öffentlich kaum registriert worden,
komplettiert aber das Bild einer ungewöhnlichen Entwicklung: Die
BDP-Bundesrätin läuft erstmals mit zentralen Geschäften im Parlament
auf.
Bei der Lex USA
fühlte sich das Parlament – und dies zum wiederholten Mal – durch die
BDP-Bundesrätin in eine inakzeptable Lage versetzt. «Über zwei Jahre
lang hat die Schweiz mit den USA verhandelt – und dann verlangt die
zuständige Departementsvorsteherin von uns, innert drei oder vier Tagen
eine Art Notgesetz durchzupauken. Es gibt einfach zu viele hier, die so
nicht mehr mit sich umspringen lassen», sagt ein Mitglied der
FDP-Fraktion. Er fühlt sich an die Abgeltungssteuer erinnert: Die
Abkommen mit Deutschland und Grossbritannien seien von Widmer-Schlumpf
letztes Jahr in einer vergleichbaren Feuerwehrübung durchgedrückt
worden. «Gerade weil ihr als Mitglied einer Kleinstpartei eine
parlamentarische Hausmacht fehlt, bräuchte sie viel taktisches Geschick.
Warum nimmt sie vor so schwierigen Übungen nicht mit den wichtigsten
Parteiführern heimlich Kontakt auf und sondiert ihre Möglichkeiten?»
Eine
gewisse angeborene Kühle mag Widmer-Schlumpfs Defizite als
Allianzenschmiedin miterklären. Freilich gehen Eis und Feuer in dieser
Politikerin eine faszinierende Liaison ein, wie sich diese Session
wieder beobachten liess.
Die Kopfgesteuerte höre wenig
auf Ratgeber und verstehe nicht, wenn jemand rationale Argumente
ignoriere. Dass sie ehrlich überzeugt war, mit der Lex USA eine
rechtlich korrekte und sachlich pragmatische Lösung gefunden zu haben,
dürfe mit Fug angenommen werden. Indes gehen Beobachter einig darin,
dass die Bundesrätin auch Verantwortung delegieren wollte: Sie habe
befürchtet, nach einer eigenmächtigen Auslieferung von Daten als
«Verräterin» hingestellt zu werden.
Kommentar: Wie sich die jüngsten Niederlagen auf die Zukunft der Finanzministerin auswirken werden ist völlig offen. Ob es klug war, sich in der heutigen Situation auch noch gegen das Bankkundengeheimis in der Schweiz zu engagieren?
Als Bundesrat hätte ich es im Alleingang nicht gemacht.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen