Stellen Sie sich vor, dies hätte Brüderle oder sonst ein Politiker gesagt.
Erstaunlich: Belusconi wird wohl kaum an den Pranger gestellt.
Berlusconi macht Managerin an «Wie oft kommen Sie»?
Er kanns nicht lassen. Vier Tage vor den Wahlen provoziert Silvio
Berlusconi die Managerin eines Solar-Unternehmens. Sie verlangt eine
Entschuldigung – und bekommt sie auch. Aber nur halbherzig.
Doch aus dem lockeren Gespräch über umweltfreundliche Energien wurde eine Sexismus-Debatte.
Dabei begann es für Berlusconis Verhältnisse harmlos: «Um mich zu überzeugen schicke man mir einen Vertreter der Firma auf die Bühne, oder noch besser, eine Vertreterin. Man kennt mich ja...».
Kurze Zeit später wurde der Politiker dann schlüpfrig. Auf eine Antwort von Angela Bruno sagte er: «Sie kommen? Ja und wie oft kommen sie? Und in welchen zeitlichen Abständen? Können sie sich nochmals umdrehen»?
Grosses Gelächter im Publikum, Berlusconi aufgedreht und in seinem Element, die angesprochene Frau peinlich berührt um Worte ringend, berichtet der «Corriere della Sera».
«Ich fühlte mich elend»
Mit einem hilflosen Lachen und ein paar unbeholfenen Gesten versuchte die Geschäftsfrau, die Situation zu retten. Das ging aber in der Berlusconi-Sause unter. Dieser genoss seine Lacher auf Kosten der verheirateten Frau und Mutter.Angela Bruno beschwerte sich zuerst auf ihrem Facebook-Profil und anschliessend in der TV-Sendung «Piazza Pulita».
Dort gab sie sich erschüttert: «Ich fühlte mich elend, aber ich konnte nicht reagieren. Ich hätte die Männer im Publikum, die gelacht haben, sehen wollen, wenn an meiner Stelle ihre Tochter oder Frau gestanden hätte.»
Aber auch auf ihre eigene Firma «Green Power» ist Angela Bruno ziemlich sauer. Diese liess verlauten, dass sich Bruno «geehrt und geschmeichelt fühlte», und die Mitarbeiterin sich über den von Berlusconi unterzeichneten Vertrag sehr gefreut habe.
Berlusconis halbe Entschuldigung
Darauf hin verlangte die streitbare Managerin eine öffentliche Entschuldigung Berlusconis.Diese kam jetzt auch, aber nur halbherzig: «Liebes Fräulein», so der Cavaliere auf «Radio 105» «ich entschuldige mich, aber hören sie auf, gewisse Zeitungen zu lesen» denn «es ist nicht wahr, dass es üble Zoten waren. Das Publikum hat gelacht und deshalb habe ich ein bisschen gescherzt».
Kommentar: Unglaublicher Verhältnisblödsinn. Brüderles Bemerkung führte zu einem Aufschrei der Empörung. Es gab einen Medien- Hype.
Für Berlusconi ist diese eindeutige Bunga-Bunga Rhetorik kein Hindernis, gewählt zu werden. Wo bleibt der berechtigte Protest?
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