Dienstag, 19. Februar 2013

cash

Anfeindung und Häme bei Vasellas Showdown
19.02.2013 06:45

Daniel Vasella steht am Freitag eine besonders brisante
Generalversammlung bevor. Was den abtretenden Novartis-
Präsidenten in der Basler St. Jakobshalle erwartet - und was ihm
Kommunikationsspezialisten raten.
Seit letztem Freitag kochen die Emotionen bei Politikern und in der
Bevölkerung hoch. Ein 72 Millionen Franken schwerer
Konkurrenzverbots-Vertrag zwischen Novartis und Noch-Präsident
Daniel Vasella sorgt in sämtlichen Lagern für Empörung. Die
Abfindung sorgt für massiven Zündstoff am Freitag, wenn sich die
Novartis-Aktionäre in der Basler St. Jakobshalle zur
Generalversammlung (GV) treffen. Es ist die letzte GV für Vasella.
Die zentrale Frage am Freitag lautet: Was passiert mit den 72
Millionen Franken? Aktionärsschützer hoffen, dass Novartis und
Vasella unter dem öffentlichen Druck einknicken und den Vertrag
annullieren. Ein solches Szenario ist kaum wahrscheinlich. "Daniel
Vasella ist an einem Punkt, an dem er gar nicht mehr auf die Millionen
verzichten kann", sagt Krisenkommunikationsexperte Peter Metzinger.
Er würde damit zugeben, dass der Deal von Anfang an nicht richtig
gewesen sei.
Vasella wird Vorwärtsstrategie empfohlen
Er sieht für den abtretenden Novartis-Präsidenten nur einen Weg, wie
er sich vor den Aktionären wenigstens teilweise aus der Affäre ziehen
kann. "Herr Vasella könnte mit dem erhaltenen Geld eine
Dienstleistungsfirma im Pharmabereich gründen und während einer
gewissen Zeit exklusiv für Novartis arbeiten. So würde er nicht nur
zeigen, dass er für das Geld auch tatsächlich arbeitet, sondern
zugleich auch sinnvolle Arbeitsplätze schaffen", sagt Metzinger.
In eine ähnliche Richtung geht der Vorschlag von
Kommunikationsberater Marcus Knill. "Herr Vasella muss vor den Aktionären konkretisieren, für welchen wohltätigen Zweck er das Geld einsetzen will, zum Beispiel für den Bau von Spitälern oder für Projekte mit armen Kindern in der Dritten Welt."
Noch besser beraten wäre der Novartis-Präsident laut Knill mit einer klaren Vorwärtsstrategie:
"Daniel Vasella muss vor den Aktionären nicht nur auf das Geld verzichten, sondern auch glaubwürdig und überzeugend sagen, dass er einen grossen Fehler gemacht habe." Nur so könne er sein Abzocker-Image
wenigstens leicht korrigieren - falls er dies überhaupt möchte. Denn:
"Vasella ist leider  für ein solches Eingeständnis zu sehr Macht- und
Geldmensch", sagt Knill.

Ob sich Vasella am Freitag von den Votanten und deren Empörung,
womöglich auch von höhnischen und zynischen Zwischenrufen der
Aktionäre beeindrucken lässt, ist zweifelhaft. Kritik, vor allem was
seine Entlöhnung betrifft, ist an Vasella immer abgeprallt. Was ihn in
der Öffentlichkeit und bei Aktionärsaktivisten in den letzten 15 Jahren
fast alle Sympathien kostete.
Brisanteste GV seit fünf Jahren
Sowieso steht fest: Vasellas letzte Generalversammlung wird das
brisanteste Schweizer Aktionärstreffen seit fünf Jahren. Die GV kann
ähnliche Ausmasse annehmen wie die denkwürdige ausserordentliche
Generalversammlung der UBS im Jahr 2008. Sie ging als eine der
turbulentesten und längsten in die Schweizer Wirtschaftsgeschichte
BÖRSE
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