Macht der Medien
(Beitrag von Marcus Knill umgeschrieben und publiziert)
UNTERRICHTSBEISPIEL:
Medien und Macht.
Zur politischen Ambivalenz der Mediendemokratie von Thomas Hellmuth; Aus: Herrschaft und Macht, herausgegeben vom Forum Politische Bildung Informationen zur Politischen Bildung Bd.31, Innsbruck–Wien–Bozen
DIE MACHT DER MEDIEN
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Die Macht der Themenauswahl
Außenstehende haben kein Recht, in die Auswahl von Themen einzugreifen. Welche Themen letztendlich veröffentlicht werden, hängt oftmals von der ideologischen Ausrichtung des jeweiligen Mediums oder des Journalisten bzw. der Journalistin ab.
Die Macht der Veröffentlichung
Medien wählen aus, was wer veröffentlichen darf. Nicht jeder Leserbrief wird etwa in einer Zeitung veröf- fentlicht. Zudem wählen Medien aus, wem Gehör verschafft wird. So werden nicht alle PolitikerInnen vor Wahlen zu Diskussionsrunden eingeladen; meist ist dies VertreterInnen größerer Parteien vorbehalten.
Die Macht des Ausklammerns
Zum einen können bestimmte Aspekte einer Nachricht ausgeklammert werden. Der Journalist bzw. die Journalistin kann dies bewusst oder auch unbewusst vornehmen. Zum anderen können auch bestimmte Per- sonen, etwa unliebsame PolitikerInnen, unerwähnt bleiben.
Die Macht der Titelgebung und des Einsatzes von Bildern
Viele MedienkonsumentInnen orientieren sich an Titeln und an Bildern. Die damit verbundenen Informationen werden nicht gelesen bzw. gehört. Mit Titeln und Bildern lassen sich also bestimmte Meinungen beeinflussen.
Die Macht der Kameraführung und der Lichtgestaltung
Mit Kamerawinkel, Einstellungsgrößen und Licht können Menschen unterschiedlich dargestellt werden. Von oben aufgenommene Menschen können klein und unscheinbar wirken, von unten aufgenommene all- mächtig, aber auch überheblich. Werden Menschen in grelles Licht getaucht, dann können sie kantig wir- ken, unmenschlich, weiches Licht kann wiederum den Eindruck von Sanftheit erzeugen.
Die Macht des Toneinsatzes
Stimmen können durch Tontechnik verändert werden. So kann jemandem eine unangenehme metallene oder hohe Stimme verpasst werden, obwohl die natürliche Stimme ganz anders klingt. Andere erhalten eine angenehme, tiefere Stimme, indem mehr Bässe hinzugegeben werden. Auch Hintergrundmusik oder die Musik im Vor- bzw. Nachspann kann beeinflussend wirken.
Die Macht der Wortwahl
Für bestimmte Sachverhalte und Handlungen können oftmals unterschiedliche Begriffe verwendet werden, die positive oder negative Bedeutung haben. Es ist etwa ein Unterschied, ob von einem „Freiheitskämpfer“ oder einem „Terroristen“ gesprochen wird.
Die Macht, die Spielregeln zu bestimmen
Bei Radiosendungen oder Fernsehsendungen werden die Spielregeln etwa bei Interviews oder Diskussionen von den Medien vorgegeben. So kann es für jemanden ein Problem sein, zu stehen, weil er nervös ist, gleich- sam „weiche“ Knie hat und sich daher aufstützen muss. Der Einsatz von Gestik wird damit verhindert, der Stress kann weniger abgebaut werden und ein unsicherer Eindruck wird erzeugt.
Zum Teil verändert durch Thomas Hellmuth nach: Knill, Marcus: Medien und ihre Macht der Manipulation, in: Achtung Sendung, 6 (1997). Der Text ist auch zu finden unter: http://www.rhetorik.ch/Macht/Macht.html (2009)
Montag, 8. August 2011
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