Das
Hofgut Albführen im südlichen Schwarzwald, direkt an der Schweizer
Grenze, ist eine Welt für sich – eine Welt für Geniesser. Ganz besonders
im Winter bietet Albführen mit Restaurant, Hotel und Gestüt eine Welt
des Genusses und der Entspannung. Insbesondere den winterlichen
Kreationen des Küchenteams kann niemand widerstehen. Werbis März 2019im Restaurant speist, erhält gegen Vorweisung dieses Newsletters einen Willkommens-Apéro gratis. Vom17.12.2018 bis 15.01.2019sind das Hotel und Restaurant geschlossen.
Roger
Blum war Professor für Medienwissenschaft an der Universität Bern und
ist heute Ombudsmann für die SRG Deutschschweiz. In seiner neusten
Kolumne schreibt er über Kommentare in den SRF-Programmen.
Die
Aussage der künftigen Direktorin von Schweizer Radio und Fernsehen SRF,
Nathalie Wappler, dass sie keinen Meinungsjournalismus wolle, sorgt für
Aufsehen. Viele SRF-Journalistinnen und -Journalisten fühlen sich
verunsichert. Und zahlreiche Bürgerinnen und Bürger freuen sich schon,
jetzt werde SRF endlich neutral. Da liegen einige Missverständnisse vor.
Auch Nathalie Wappler hat später ihre Aussage relativiert.
Journalistinnen und Journalisten haben die
Aufgabe, über Ereignisse, Entwicklungen und Zustände fair, sachgerecht
und mit der nötigen Distanz zu berichten, aber das Berichtete auch zu
interpretieren und zu kommentieren. Genau dazu wurden drei Typen von
Darstellungsformen erfunden: die referierenden (Meldungen, Berichte,
News-Storys, Dokumentationen); die interpretierenden (Analysen,
Interviews, Porträts, Features, Reportagen) und die kommentierenden
(Kommentare, Leitartikel, Glossen, Satiren, Karikaturen, Theater-,
Film-, Buch- oder Kunstkritiken). Die Medienschaffenden sind keine
Eunuchen, die nur beobachten, aber nie sagen, welche Schlüsse sie aus
dem Beobachteten ziehen.
Manche
wollen einen Unterschied machen zwischen der Presse und Online-Medien
einerseits und Radio und Fernsehen wie der SRG anderseits: Der
Meinungsjournalismus sei den privaten Unternehmern gehörenden
Printmedien vorbehalten, während der gebührenfinanzierte öffentliche
Rundfunk strikt neutral sein müsse. Das mag richtig gewesen sein, als in
den 1920er-Jahren das Radio und in den 1950er-Jahren das Fernsehen in
der Schweiz die ersten Schritte machten: Da waren die meisten Zeitungen
noch Parteiblätter. Sie sahen die Welt durch eine politische Brille und
urteilten entsprechend. Sie vermischten Nachrichten und Meinung. Derweil
blieb die SRG strikt überparteilich und lediglich berichtend.
Das
hat sich inzwischen gründlich geändert. Die Medientypen haben sich
einander angenähert. Die Zeitungen haben sich von ihren Parteibindungen
gelöst. Sie trennen Nachrichten und Kommentar. Und für den Rundfunk
verankerte das Parlament im Artikel 4 Absatz 2 des Radio- und
Fernsehgesetzes den Satz: «Ansichten und Kommentare müssen als solche
erkennbar sein.» Dieser Satz sagt klar, dass Radio und Fernsehen
kommentieren sollen, aber hör- und sichtbar abgetrennt von der
Berichterstattung. Auf diesen Satz stütze ich mich in meiner Arbeit als
Ombudsmann, wenn ich Beanstandungen wegen fehlender Neutralität oder
einseitiger Kommentare zu beurteilen habe.
Allerdings ist es klug,
wenn die SRF-Journalistinnen und -Journalisten nicht alles und jedes
kommentieren. Sie sind vor allem gefordert, wenn jene Werte angegriffen
werden, an denen sich Journalismus in Europa orientiert: Menschenrechte,
Demokratie und Gewaltverzicht. Dann dürfen die SRF-Medienschaffenden
nicht schweigen, dann müssen sie ihre Stimme erheben. Genau so, wie es
die Journalistin Anja Reschke in den ARD-«Tagesthemen» kommentierend
formulierte: «Dagegenhalten, Mund aufmachen, Haltung zeigen!»
Wie aber soll das praktisch geschehen? Es gibt drei Varianten:
Die erste wendet SRF seit langem an: Korrespondenten berichten nicht
nur, sondern geben im Gespräch mit der moderierenden Person eine eigene
Einschätzung ab, indem sie die Sachverhalte einordnen und kommentierend
Orientierungshilfe anbieten.
Die zweite kennt das Fernsehen der Suisse romande: Ein kompetenter
Redaktionskollege setzt sich an die Theke der Newssendung und
kommentiert die Ereignisse im Gespräch mit der moderierenden Person auf
der Basis seines profunden Wissens.
Die dritte praktizieren beispielsweise die «Tagesthemen» der ARD:
Die Moderatorin oder der Moderator gibt, entsprechend angekündigt, einen
Frontalkommentar ab, indem sie oder er direkt zum Publikum redet. Auch
der öffentliche Rundfunk in der Deutschschweiz kannte früher diese Form.
Aber viele dieser Kommentare waren nichtssagendes Blabla. Auf diese
konnte man gut verzichten.
Mittwoch, 28. November 2018
Wirtschaftsforum „ErfolgsSignale“: Innovation, Kommunikation und Transformation
Am 25. Oktober fand zum 17. Mal das
Wirtschaftsforum "ErfolgsSignale" in Rheinfelden AG statt. Referenten
wie Matthias Baumann (Möbel Pfister AG), die Skiakrobatin Evelyne
Leu und Marcus Knill trafen auf interessierte Zuhörer.
Fabrice Müller
Matthias Baumann, CEO der Möbel Pfister AG, sprach über die Digitalisierung im Möbelhandel. (Foto: Fabrice Müller)
Unter dem Motto «Innovation, Kommunikation und Transformation»
überbrachten an lässlich der 17. Ausgabe des Wirtschaftsforums
«ErfolgsSignale» vom 25. Oktober im Hotel Schützen in Rheinfelden
wertvolle Impulse, Erfahrungen und Ratschläge aus der Welt der
Wirtschaft, Kommunikation und des Sports.
Mentale Einstellung und digitaler Wandel
Die ehemalige Skiakrobatin und Olympiasiegerin Evelyne Leu
beispielsweise unterstrich in ihrem Vortrag die Bedeutung der mentalen
Einstellung für den Erfolg. Matthias Baumann, CEO der Möbel Pfister AG,
gab einen spannenden Einblick in die Digitalisierung des Möbelhandels.
«Die Digitalisierung wird den Möbelhandel in Zukunft noch stärker
verändern und vieles, was einst galt, in Frage stellen», sagte Matthias
Baumann.
«Beseelte Unternehmerinnen»
Die Unternehmensberaterin und Buchautorin Christel Maurer sprach über
«beseelte Unternehmerinnen und Unternehmer», die sich mit Leib und
Seele für ihr Unternehmen engagieren. Zu den weiteren Referenten zählten
der Kommunikationscoach Marcus Knill (Aussagen auf den Punkt bringen) sowie der Energieunternehmer
Alexandr Medici aus Laufenburg, Gewinner des Axpo Energy Award 2014. (fm) www.erfolgssignale.ch
Am Donnerstag hat am IAM in Winterthur der
diesjährige Journalismustag stattgefunden. Nachdem Larissa Bieler und
Vinzenz Wyss im Namen des Vereins für Qualität im Journalismus die rund
200 Anwesenden begrüsst hatten, eröffnete Matthias Spielkamp, Mitgründer
von Algorithm Watch, den Tag mit seiner Keynote zu den neuen
Herausforderungen im Journalismus.
Weitere Programmpunkte waren das Podium mit ORF-Journalist Armin Wolf
über die bedrohte Pressefreiheit, der Workshop zu künstlicher
Intelligenz mit Patrick Arnecke von SRF oder der Q-Club zum Thema
«Auslaufmodell klassische Medien», in dem Sara Maria Manzo von SRF,
Politikerin Jacqueline Badran und CH-Media-Chefredaktor Patrik Müller
engagiert mit «Tagesschau»-Moderator Franz Fischlin diskutierten.
EIN PARADEBEISPIEL, WIE JOURNALISTEN EINE AUSSAGE DURCH ZUSPITZUNG VERFREMDEN KOENNEN BIS ES NICHT MEHR GEHT
«Plädiere seit Jahren für Kommentare»
Franz Fischlin fährt SRF-Direktorin Wappler an den Karren
«Tagesschau»-Mann
Franz Fischlin sagt, er wolle als Moderator kommentieren. Damit begibt
er sich auf Konfrontationskurs mit Bald-SRF-Direktorin Nathalie Wappler.
Ihre
Aussage gibt weiter zu reden: Die designierte SRF-Direktorin Nathalie
Wappler (50) tat in einem Interview mit der «NZZ am Sonntag» kund, beim
Schweizer Fernsehen keinen Meinungsjournalismus mehr haben zu wollen. Das sorgte für viel Unsicherheit bei den Angestellten, sie mussten durch zwei Chefredaktoren sogar beruhigt werden.
Nun
regt sich öffentlich Widerstand gegen Wapplers Worte – unter anderem
durch SRG-Ombudsmann Roger Blum (73). Gemäss einem Twitter-User soll
Blum anlässlich des Journalismustags 2018 in Winterthur gesagt haben,
die Aussage von Nathalie Wappler habe ihn irritiert. «Auch bei der SRG
sollte es möglich sein, dass die Journalisten in der ‹Tagesschau›
kommentieren», so Blum.
Fischlin sieht ARD und ZDF als Vorbild
Dieser
Aussage pflichtete gemäss dem Twitter-User «Tagesschau»-Moderator Franz
Fischlin (56) bei. «Ich plädiere schon seit Jahren dafür», so Fischlin
demnach. Zu «20Minuten»
sagt der TV-Anchor weiter: «Das gilt allgemein für SRF.» Kommentare
müssten klar deklariert und von der übrigen Berichterstattung klar
getrennt sein. «Als Vorbild könnten etwa die Kommentare in den
Nachrichtenformaten von ARD und ZDF dienen.»
Die
aktuellen Chefredaktoren wollen davon allerdings nichts wissen. So
schrieb Lis Borner (58), Chrefredaktorin Radio, kürzlich in dem internen
Beruhigungsmail, Meinungsjournalismus sei bei SRF ohnehin nie Thema
gewesen und werde es auch weiterhin nicht sein. Die gleiche Linie
vertritt Tristan Brenn (53), Chefredaktor TV. Er ergänzt, man solle
Meinungsäusserungen aber nicht mit kritischen Nachfragen und mit einer
journalistischen Haltung verwechseln. Beides sei auch in Zukunft bei SRF
erwünscht.
KOMMENTAR: Kein Ruhmesblatt für Journalisten. Ich sass unweit von Franz Fischlin und kann bestätigen, dass Fischlin sich nicht gegen die neue Direktorin angelegt hatte. Es ging ihm lediglich um die deutliche Trennung von Kommentar und Information. Ein Anliegen, das ich ebenfalls stets in Beiträgen unterstichen habe. Ich zitiere PERSOENLICH.COM:
Ob und wie bei SRF Meinungsjournalismus gemacht
werden soll, wird weiter heftig diskutiert. 20min.ch, blick.ch und
nau.ch berichteten am Samstag, dass sich der «Tagesschau»-Moderator mit
seiner neuen Chefin Nathalie Wappler anlege.
«Das ist Unsinn», stellt
Franz Fischlin klar.
Er
sei der dezidierten Ansicht, dass Nachrichten und Fakten nicht mit
Meinungen vermischt werden dürfen: SRF-Moderator Franz Fischlin. (Bild:
Quajou)
«SRF-Fischlin legt sich mit seiner neuen Chefin an»,
«Franz Fischlin fährt SRF-Direktorin Wappler an den Karren», «Franz
Fischlin stellt sich gegen SRF Direktorin Nathalie Wappler» – so
titelten 20min.ch, blick.ch und nau.ch am Samstagabend. Die drei Artikel berufen sich allesamt auf einen Tweet, der am Journalismustag in Winterthur gepostet wurde. Ombudsmann Roger Blum und «Tagesschau»-Moderator Franz Fischlin
waren im Publikum einer Break-Out-Session, bei der neue Gesichter der
Schweizer Medienlandschaft vorgestellt wurden, – so auch Regula
Messerli, seit kurzem «Tagesschau»-Chefin bei SRF. In der offenen
Diskussionsrunde nach dem Podiumsgespräch wurde Messerli auf die
vielzitierte Aussage der designierten SRF-Direktorin Nathalie Wappler
angesprochen, sie wolle bei SRF auf Meinungsjournalismus verzichten (persoenlich.com berichtete). «Sachliche Diskussion», keine versteckte Kritik Blum lancierte das Thema: «Die Aussage von Nathalie Wappler hat mich
irritiert. Auch bei der SRG sollte es möglich sein, dass die
Journalistinnen und Journalisten in der ‹Tagesschau› kommentieren,
jedenfalls dann, wenn die Menschenrechte, die Demokratie oder die
Gewaltanwendung tangiert sind», stellte er fest. Fischlin habe die Idee von Blum aufgenommen und Kommentare, die klar
von den Beiträgen abgetrennt seien, als interessant und prüfenswert
beurteilt: «Das war und ist alles. Es war in keiner Art und Weise eine
Reaktion auf Nathalie Wapplers Äusserungen, sondern eine sachliche
Diskussion an einer Fachtagung», wie der TV-Moderator am Sonntag
gegenüber persoenlich.com sagt. «Zu 100 Prozent der Ansicht von Wappler» Darüber hinaus hält Fischlin fest: «Es gibt keine Kontroverse
zwischen Nathalie Wappler und mir. Das ist Unsinn.» Er sei zu 100
Prozent der Ansicht von Wappler, dass persönliche Meinungen gar nichts
zu suchen hätten – weder in den Beiträgen noch in den Moderationen auf
SRF. Bei der Debatte am Journalismustag hätten die Beteiligten einzig
jene Form von Kommentaren diskutiert, die klar als solche deklariert und
von den Nachrichtenbeiträgen abgetrennt seien. Ein Format, wie es in
den Schweizer Print- und Onlinemedien oder auch auf ARD und ZDF zu
finden ist. Der «Tagesschau»-Moderator ist – so wie auch Wappler – der
dezidierten Ansicht, dass Nachrichten und Fakten mit Meinungen nicht
vermischt werden dürfen. «Auf der Grundlage von SRF-Beiträgen, die
jeweils ausgeglichen Pro und Contra aufzeigen und der Sachgerechtigkeit
verpflichtet sind, soll sich das Publikum selber eine Meinung bilden»,
so Fischlin. Es ist nicht das erste Mal, dass sich der «Tagesschau»-Moderator und
Gastgeber des «Medienclubs» in diese Richtung äussert. So hatte er sich
im Sommer 2017 in einem Interview mit persoenlich.com unter anderem für die Wiedereinführung von Kommentaren
beim Schweizer Fernsehen ausgesprochen. Dabei hat er stets betont, dass
für ihn eine klare Trennung zwischen den Nachrichtenbeiträgen und den
Kommentaren unabdingbar sei. FAZIT: Es ist spannend, dass Journalisten einen Fake einfach abschreiben. Gottlob war ich in Winterthur mit dabei und habe den Wortlaut persönlich gehört. Ein Lehrstück für Journalisten und ein Paradestück wie Medien heute ticken können.
Am Donnerstag hat am IAM in Winterthur der
diesjährige Journalismustag stattgefunden. Nachdem Larissa Bieler und
Vinzenz Wyss im Namen des Vereins für Qualität im Journalismus die rund
200 Anwesenden begrüsst hatten, eröffnete Matthias Spielkamp, Mitgründer
von Algorithm Watch, den Tag mit seiner Keynote zu den neuen
Herausforderungen im Journalismus.
Weitere Programmpunkte waren das Podium mit ORF-Journalist Armin Wolf
über die bedrohte Pressefreiheit, der Workshop zu künstlicher
Intelligenz mit Patrick Arnecke von SRF oder der Q-Club zum Thema
«Auslaufmodell klassische Medien», in dem Sara Maria Manzo von SRF,
Politikerin Jacqueline Badran und CH-Media-Chefredaktor Patrik Müller
engagiert mit «Tagesschau»-Moderator Franz Fischlin diskutierten.
Das "Sünneli" wurde mit 21 Jahren in den Nationalrat gewählt Sein Markenzeichen: Das herzhafte Lachen
SVP-Nationalrat Toni Brunner hört als Nationalrat auf und beendet
seine politische Laufbahn. Das berichtet die Zeitung «Schweiz am
Wochenende».
Von 2008 bis 2016 war Brunner Parteipräsident der SVP. Unter ihm
erreichte die Partei bei den Parlamentswahlen 2011 mit 29,4 Prozent ein
Rekordergebnis.
KOMMENTAR: Aber er zeigt leider nicht Mut, seine Hände und den alternden Hals zu zeigen. Lediglich hat er es jüngst gewagt, auch auf die Sonnenbrille zu verzichten.
Die einen finden, da müssten die Mitarbeiter Verständnis haben, wenn Kinder am Arbeitsplatz herumspringen oder schreien. Für andere ist es nicht kindgerecht, Kleinkinder mit ins Büro oder ins Parlament zu nehmen.
Wer es wagt, eine Mutter mit ihrem Kleinkind vom Arbeitsort wegzuweisen, muss mit einem Bashing rechnen, so wie es in Basel geschehen ist.
KOMMENTAR: Die Proteste folgten erwartungsgemäss, wie das Amen in der Kirche.
Doch habe ich andernorts gesehen, dass es die Mitarbeiter nicht wagten, gegen das Geschrei der Kinder und die Störung zu reklamieren (weil Kleinkinder im Büro umhergesprungen sind). Sie machten die Faust im Sack oder gaben in der Pause dem Aerger Luft.
Ein Betrieb müsste solche Sitautionen unbedingt klar regeln. Entweder gibt es ein Krippe oder die Frau wird im Notfall frei gestellt. Es ist nachvollziehbar, dass nicht jeder Mitarbeiter das Mitnehmen des Nachwuchses ins Büro oder an den Arbeitsplatz schätzt. Es geht in vielen Betrieben auch um die Frage der Sicherheit. Zudem ist es tatsächlich nicht kindgerecht, wenn ein Kleinkind mehrere Stunden auf einem Stuhl still sitzen müsste.
Wenn Schawinski nur bei einer Person «Vorurteilsgeladen, erregt, hämisch» moderiert hat, so ist dies ein No-go, vor allem vor einer wichtigen Abstimmung.
Für die Medien ist zwar die Walliserin Viola Amrein die Kronfavoritin der CVP Kandidatinnen
Nachdem ich die Auftrittskompetenz von Heidi Z'graggen genauer unter die Lupe genommen hatte, stellte ich fest. Diese zweite Kandidatin hat aber beste Voraussetzungen für eine Bundesrätin.
Obschon sie mit Ihrem "Da isch en Depp" Patzer vor dem offenen Mikrofon Punkte verloren hatte,
kann ich mir heute gut vorstellen, dass sie Amrein überflügeln könnte.
Hinsichtlich kommunikativer Kompetenz überzeugt sie:
- Sie formuliert natürlich, verständlich und frei
- Abstrakte Themen erklärt sie mit konkreten Beispielen
- Die Mimik ist offen, lebt, strahlt echte Freundlichkeit aus
- Die Stimme ist angenehm ausbalanciert
- Die Gestik ist natürlich, nicht aufgesetzt
- Die Pausentechnik überzeugt
- Sie antwortet überlegen und begibt sich nicht aufs Glatteis
(Gefragt wie sich gegen Amrein behaupten wolle sagt sie:
" Ich bin nicht gegen die Mitbewerberin, sondern für unsere wunderbare Schweiz")
- Die Struktur der Präsentationen ist nachvollziehbar
- Sie ist überzeugt von dem war sie sagt und spricht Klartext
- Sie wiederholt ihre Botschaften auf unterschiedliche Art und Weise
(Ich bin wirtschaftsfreundlich, setze mich für das Wohl der Schweiz ein und unterstütze den Umweltschutz)
- Fragen weicht sie nicht aus
(Den Migrationspakt kann in der heutigen Form nicht unterschrieben werden)
Aus 20 Min:
Bundesratskandidatin
«Die Zahnlücke verleiht Z'graggen Charme»
Heidi Z'graggen ist die Überraschungskandidatin für den Bundesrat. Laut Experten punktet sie durch Natürlichkeit und Redetalent.
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Heidi Z'graggen kann laut Experten durch ihre natürliche Art punkten. Ihre Zahnlücke verleihe ihr einen gewissen Charme.
Bevor sie für den Bundesrat kandidierte,
kannte sie ausserhalb des Kantons Uri kaum jemand und auch ihre
Nomination war für die Polit-Schweiz eine echte Überraschung: Heidi
Z'graggen ist die grosse Unbekannte im Rennen um den CVP-Sitz im
Bundesrat. Plötzlich steht sie auf der nationalen Politbühne.
Dort macht sie laut Kommunikationsexperte Marcus Knill eine
hervorragende Figur: «Ich habe sie etwa in Interviews und bei
akademischen Anlässen genauer analysiert. Z'graggen hat ein eindeutiges
Redetalent, eine angenehme Stimme und eine einfache, volksnahe Sprache.»
Sie könne auch gut frei reden, viele andere Politiker würden Texte
auswendig lernen oder zu oft vom Manuskript ablesen. «Ich sehe sie
hinsichtlich Auftrittskompetenz als sehr valable Kandidatin für das Amt
als Bundesrätin», so Knill.
«Z'graggen ist nicht eitel, sondern bodenständig» Auch
ihre kleine Zahnlücke zwischen den Schneidezähnen mache sie sehr
sympathisch. «Die Zahnlücke ist eine kleine Imperfektion, die ihr einen
gewissen Charme verleiht. Sie hat sie nicht korrigieren lassen, das
zeigt, dass sie zu sich selbst steht und nicht eitel, sondern
bodenständig ist. Die Zahnlücke ist für die zugängliche, sympathische
Frau kein Problem.» Ihre natürliche Art könnte der Urnerin gar den
Wahlsieg bringen. «Für einige Parlamentarier wirkt Z'graggen durch ihre
Bescheidenheit sympathischer. Ihr glaubwürdiges Verhalten wird ihr
zusätzliche Stimmen bringen.»
Für die Imageberaterin Claudia
Kammermann tritt Z'graggen stilsicher auf. «Sie hat einen sehr
selbstsicheren Auftritt, und ihre Zahnlücke unterstreicht ihre
natürliche Art.» Dass die Vereinigte Bundesversammlung deswegen
Z'graggen wählt, glaubt Kammermann allerdings nicht. «Ich hoffe, das
Parlament entscheidet anhand von fachlichen und politischen Kriterien.»
Dies würde man bei den Männern schliesslich auch so machen. «Man
sollte heutzutage so weit sein, dass man Frauen in der Öffentlichkeit
nicht mehr über Äusserlichkeiten definiert.»
«Sie ist in Sitzungen immer sehr gut vorbereitet»
In
der Heimat nimmt man man Z'graggen als seriöse Schafferin wahr. «Sie
ist in Sitzungen immer sehr gut vorbereitet und kennt sich in den
Dossiers aus», sagt der ehemalige SP-Landrat David Imhof, der in der
Staatspolitischen Kommission des Kantons Uri regelmässig mit Z'graggen
zusammenarbeitete. Auch auf persönlicher Ebene sei sie immer umgänglich
und freundlich. «Ich wünsche ihr alles Gute für die Wahl, es ist Zeit
für eine Urner Bundesrätin.» Zu Z'graggens Zahnlücke will Imhof nichts
sagen. «Ich kommentiere das Aussehen anderer Personen nicht, aber
bodenständig ist sie auf jeden Fall.»
Z'graggen selbst will sich
zum Thema Zahnlücke «aufgrund einer Flut von Anfragen» nicht äussern.
«Wir bitten Sie um Verständnis, dass derzeit politisch relevante Themen
im Vordergrund stehen», schreibt ihr Sprecher Adrian Zurfluh.
Das sind die vier Bundesratskandidaten Viola Amherd, Heidi Z’graggen, Karin Keller-Sutter und Hans Wicki treten am 5. Dezember zu den Bundesratswahlen an (Quelle SRF) KOMMENTAR: Karin Keller-Sutter (KKS) reist nun wohl im Schlafwagen zum angestreben Amt. Hans Wicki kann sich nur noch profilieren im Hinblick auf ein künftige Beförderung. Sein Aufwand ist deshalb nicht umsonst. Das Frauendoppelticket bei der CVP ist für mich noch offen. Amherd muss noch offene Anschuldigungen klären und Frau Z'graggen hat ein Problem mit der "Depp"- Aussage. Sie muss schauen, dass dieser Patzer, den sie leider bestritten hatte, von den Medien nicht hochgekocht wird. Weil beide Frauen bei dieser Panne eine billige Ausrede zusammengebastelt hatten, ist es durchaus möglich, dass ein Sprengkandidat viele Stimmen bekommt. Was geschieht, wenn Parteipräsident Pfisten gewählt würde? Ob er dann die Wahl ablehnen wird?
Die CVP-Bundesratskandidatin Viola
Amherd wird von der «Weltwoche» angeklagt, vor fünf Jahren zwei
Jungnotare nicht bezahlt haben zu wollen. Sie selbst dementierte dies
bei einer Medienkonferenz vehement. Die Aussagen der «Weltwoche» seinen
«komplett falsch». Der« Tages-Anzeiger» berichtet nun, wie sich die ganze Geschichte zugetragen hat.
Im
Jahr 2013 kaufte der Kanton Wallis einen Teil des Klosters St. Ursula
in Brig für 22 Millionen Franken. Die Notarin für diesen Kauf war die
CVP-Nationalrätin Viola Amherd. Mit diesem Auftrag hätte sie 34'000
Franken verdienen sollen. Allerdings ist es Usus, dass die
Kantonsregierung des Wallis bei solch grossen Geschäften das Honorar mit
anderen Notaren teilt, die noch nicht lange im Beruf tätig sind. Dies
soll als Startkapital für eine neue Kanzlei dienen. Amherd selbst hatte
zu ihrer Zeit von einem solchen Startkapital profitieren dürfen.
Zwei Mahnungen
So
versichert die Politikerin der Regierung, dass auch sie ihr Honorar
teilen werde. Dafür wählt sie die zwei amtsjüngsten Oberwalliser Notare
aus, die jeweils 25 Prozent der Gebühr erhalten sollen. Als Amherd das
Salär erhielt, passierte allerdings monatelang erst einmal nichts.
Erst
im Spätherbst 2013 erfährt Oskar Freysinger – der zuständige Staatsrat –
von der offenen Rechnung. Daraufhin schreibt der SVP-Politiker Amherd
zwei Briefe. Darin erklärt er ihr deutlich, dass sie durch die
Nichtbezahlung ihren ursprünglichen Kaufvertrag verletzte.
Erst
nach Erhalt des zweiten Briefs und über zehn Monate nach dem Abschluss
des Vertrags überweist Amherd jeweils 8500 Franken an die Jungnotare.
Was erst später herauskam: Den Mahnungen ging ein intensiver
Briefwechsel zwischen Amherd und den kantonalen Behörden voraus. Denn
aus ihrer Sicht bestand ein juristisches Problem. Nur einen Monat nach
der Unterzeichnung des Vertrags verschickte der Kanton Wallis nämlich
ein Rundschreiben, in dem darüber informiert wurde, dass viele Notare
ihre Honorare illegal aufteilten.
Gebührenteilung war illegal
Amherd
gibt an, verunsichert gewesen zu sein. Gegenüber dem «Tages-Anzeiger»
sagt sie: «Aufgrund des Rundschreibens war eine Gebührenaufteilung nicht
legal.» Daher schickte sie dem Kanton mehrere weitere Briefe, in denen
sie um Klärung bat. Erst einen Monat vor Freysingers ersten Mahnung
klärt sich die Angelegenheit. Die Verwaltungsjuristin teilt Amherd mit,
dass die Gebührenteilung wie im Vertrag vorgesehen illegal sei. Sie
dürfe daher nicht vorgenommen werden. Amherds Zögern scheint damit also
berechtigt gewesen zu sein.
Anfang November 2018 wurde Amherd auf
einer Medienkonferenz gefragt, weshalb gerade sie so oft kontrovers in
den Medien diskutiert werde und andere Bundesratskandidaten nicht. Sie
sagte darauf, dass sie eben 30 Jahre als Anwältin, Notarin und
Politikerin gearbeitet habe. So sei es unausweichlich, dass man sich
nicht überall Freunde gemacht habe. Andere, die weniger im Fokus der
Medien stehen, haben «vielleicht nie gearbeitet oder sind nie irgendwo
angeeckt».
(doz)
KOMMENTAR: Soweit die Version der Bundesratskandidatin. Wennglich die Unschuldsvermutung gilt und der populären Walliserin möglicherweise nichts vorgeworfen werden kann, so könnte diese Geschichte der Kandidatin bei der Wahl doch schaden, zumal sie und die Kandidatin Z'graggen bei der Story mit dem offenen Mikrofon (als ein Redner von Z'graggen hörbar als Depp bezeichnet wurde) beide Damen das Vorkommnis bestritten und nachher sogar eine Falschaussage gemacht haben. Kollegin Z'graggen hätte nur gesagt, sie hätte kalt. Für mich war dies mehr als nur eine faule Ausrede. Wahrlich kein guter Start.
Peinlich: Heidi Z'graggen möchte Bundesrätin werden und tappt ausgerechnet vor der Selektion bei einem wichtigen Auftritt in die Mikrofon-Falle.
Solche Pannen können gravierende Folgen haben.
In jeder professionellen Grundausbildung im Umgang mit Medien wird den Teilnehmern bewusst gemacht:
Wenn sich eine Kamera im Raum befindet, wenn man verkabelt ist oder ein Mikrofon aufgestellt ist, müssen wir stets damit rechnen, dass wir aufgenommen werden. Auch vor und nach der Sendung. Dasselbe gilt auch beim Verhalten. Wir sehen immer wieder Gesprächsteilnehmer, die glauben, wenn ein anderer spricht, könnten sie damit rechnen, nicht im Bild zu sein. Das ist auch bei Laienmoderatoren zu beobachten. Wenn das Gegenüber spricht, blättern sie in den Unterlagen, lächeln einer Person zu oder zupfen das Kleid zurecht. Wer konzentriert zuhört, benimmte sich in der Regel mediengerecht und macht keine peinlichen Patzer.
Z'graggen ist nicht die erste Politikerin, die nicht weiss, wie gefährlich es sein kann, in eine Kamera- oder Mikrophonfalle zu tappen. Auch anderen Politikern ist schon etwas Ungewolltes rausgerutscht.
- Letztes Jahr trafen sich Benjamin Netanyahu und Ungarns Ministerpräsident Orban in Budapest. Dabei wurde Netanyahu ertappt, wie er massive Kritik an der EU äusserte. Eine kleine technische Panne wurde ihm nachher zu einem grossen Problem. Vor dem Auftreten wurden beide Politiker mit Mikrofons ausgestattet. Dabei war jedoch der Ton nicht abgestellt und die ganze Welt erfuhr von dem persönlichen Gespräch, das nicht für die Oeffentlichkeit bestimmt war. Ich zitiere Netanyahu. er sagte zu Orban:
"Die europäische Union ist die einzige Vereinigung von Ländern auf der Welt, die die Beziehung zu Israel - welche Technologie in allen Bereichen produziert - an politische Bedingungen knüpft. Sie sind die Einzigen! Niemand macht das! Es ist absurd. Ich meine, es ist verrückt. Ich denke es ist verrückt und ich spreche nicht von meinen Interessen, den Interessen Israels. Ich spreche von Europas Interessen."
- Moritz Leuenberger ist 2001 in die Mikrofon - Falle getappt. Er war sich nicht bewusst, dass die Kamera auch zwischen den Interviews lief. Die schlechte Laune des damaligen Bundesrates Moritz
Leuenberger bekamen die Zuhörer deutlich zu hören:
«Nei chum, das isch doch
ez en Scheiss!»
- Bei einem Gipfeltreffen zur nuklearen Sicherheit
traf sich Obama mit dem damaligen russischen Präsidenten Dimitri
Medwedew 2012 zu einem Medientermin in Seoul. Die beiden dachten wohl, dass sie
ungestört kurz ein paar Worte wechseln könnten. doch das Mikrofon war offen. Sie sprachen über
heikle Themen wie Raketenabwehrsysteme und deren Abrüstung. Barack Obama:
«Das
ist meine letzte Wahl ... nach der Wahl hab ich mehr Flexibilität.»
Medwedew antwortet: «Ich werde diese Information an Vladimir
weiterleiten.»
- Der frühere britische Premier Gordon Brown besuchte im April 2010 eine
Wahlkampf-Veranstaltung. Es waren Gespräche mit Wählern vorgesehen.
Unglücklicherweise behielt Brown das Mikro an. Nach dem Auftritt sagt er
im Auto seinem Wahlkampfleiter:
«Das war ein Desaster – die hätten
mich niemals mit dieser Frau sprechen lassen sollen.» Was sie denn
gesagt habe? «Alles, sie war einfach so eine bigotte Frau.»
- An einer Wahlkampf-Veranstaltung in Illinois im September 2000 wies
George W. Bush Jr. seinen Vize Dick Cheney auf einen Journalisten hin:
«Da ist
Adam Clymer, Major-League-Arschloch von der ‹New York Times›.»
Reporter
Clymer hatte vorher einen negativen Artikel über den damaligen
Präsidenten publiziert.
- An einem Phototermin im März 2005 sagte Prinz Charles in Klosters zu
seinen Söhnen:
«Diese verfluchten Leute. Ich kann das nicht ausstehen,
Mann. Ich meine, er ist so schrecklich, er ist es wirklich.»
Er meinte
damit den BBC-Reporter Nicholas Witchell. Er merkte nicht, dass eine Kamera das Mirofon offen hatte,
- Die Mikrofon-Panne des amtierenden amerikanischen
Präsidenten Donald Trump aus dem Jahr 2005 gemeinsam mit Moderator Billy Bush ist auch noch erwähnenswert. Auf dem Weg zur
Produktion einer Sendung von «Access Hollywood» lief bereits das Mikro vor der Sendung und nahm das «Umziehkabinen-Gespräch» der beiden
auf. Das berühmt-berüchtigte Zitat:
«Grab 'em by the pussy!
- DasoffeneMikrofon verrät 2014, was US- Aussenminister Kerry denkt. Ungewollt offen äussert er sich über Israels Angriffe in Gaza. Angesichts der zahlreichen zivielen Opfer führe Israel eine
"mordsmässig zielgenaue Operatioen gegen die Hamas aus."
Im Klartext: Israel nimmt zur Schwächung der Hamas auch ziviele palästinensische Opfer in Kauf. Kellys Bemerkung war nicht für die Oeffentlichkeit gedacht. Er hatte nicht bemerkt, dass sein Mikrofon zwischen mehreren Interviews mit US-Sendern nicht abgeschaltet war. Promp wurde er nachher vom US-Nachrichtensender Fox News mit seiner ungewollt offene Aussage konfrontiert.
«Solche Operationen sind
hart», rechtfertigte sich Kerry. «Ich habe offensichtlich auf eine Weise
reagiert, wie es jeder tut, mit Blick auf kleine Kinder und Zivilisten»,
berichtet die "Washington Post" Dann unterstrich Kerry bewusst, dass «die USA Israels Recht auf Verteidigung gegen Raketen unterstützen, die weiterhin kommen».
Folgenschwere Mikrofon Panne am Telephon:
Ein Geschäftsmann erzählte mir an einem Seminar, dass er nach einem Telephonat mit einem Kunden (Es ging um eine grössere Aquisition) versehentlich den Hörer nicht aufgehängt hatte. Er habe sich dann über den Kunden lustig gemacht, weil dieser bei Sprechen kaum zu stoppen war. Im Glauben, die Verbindung sei abgebrochen, sagte er nach dem Telephonat zum Assistenten hörbar: "Unmöglich dieser Dampfplauderer". Der Kunde rief nachher an und sagte ruhig: "Sie begreifen, dass ich kein Interesse mehr habe, mit Ihnen zusammenzuarbeiten. Gut, dass ich nach unserem Gespräch gehört habe, wie Sie über mich denken."
FAZIT:
Wer in eine Mikrofon- Falle tappt, kann diesen Patzer nicht mehr rückgängig machen. Er kann höchstens nachträglich
bereuen, so unbedacht gehandelt zu haben. Gesagt ist leider gesagt. Man könnte immerhin noch aus peinlichen Situationen etwas lernen. Bedenken wir:
Im Internetzeitalter werden solche Faux-pas ausgekostet und verbreitet. Diese Geschichten werden gerne gelesen. Der Mix von Schadenfreude und Unterhaltung macht die Pannen zu Medienhypes und garantieren Einschaltquoten. Wer aber im Simulator das ABC der Medienrhetorik paxisorientiert gelernt hat, ist meist später gefeit von den geschilderten irreversiblen Pannen.
US-Präsident Donald Trump hatte nach der Rückkehr von seinem
Frankreich-Besuch im Rahmen der Feierlichkeiten zum 100-jährigen Ende
des Ersten Weltkriegs mit einem regelrechten Twitter-Tornado Frankreichs
Präsidenten Emmanuel Macron attackiert.
Dabei machte sich
Trump unter anderem über Frankreichs Okkupation im Zweiten Weltkrieg
lustig, griff Macron wegen schlechten Umfragewerten an und schimpfte
über angeblich unfaire Zölle beim Wein. Die Antwort aus
Paris folgte bei einer Pressekonferenz am Mittwoch von
Regierungssprecher Banjamin Griveaux: „Ich werde auf Englisch antworten:
‚Common decency‘ (dt.: allgemeiner Anstand) wäre angebracht
gewesen“. Das gelte vor allem, weil am Dienstag Frankreich trauerte: Es
war der dritte Jahrestag der Terroranschläge von Paris und Saint-Denis,
bei denen Islamisten 130 Menschen getötet hatten.
„Verbaler Durchfall“
Die meisten
Politiker stellten sich weitgehend hinter Macron. Olivier Faure,
Generalsekretär der Sozialistischen Partei, nannte Trumps Attacke einen
„verbalen Durchfall“, der Frankreich und die Franzosen beleidige und
pathologische Züge trage. Selbst für die
rechtspopulistische Partei Rassemblement National (ehemals Front
National) waren die Trump-Tweets nur teilweise ein gefundenes Fressen.
Die Tweets zu Macron seien „sehr gut“, die zum französischen Wein
dagegen „sehr schlecht“, sagte der prominente Abgeordnete Olivier
Collard. Er hätte an Macrons Stelle geantwortet: „Sei so nett, trink
deine Cola und lass uns unseren Wein.“
„Trump attackiert da, wo es richtig weh tut“
Das
Presse-Echo war ebenfalls aufgeregt, teilweise aber auch
selbstkritisch. „Trump und Macron, das ist Krieg!“, schrieb „Le Dauphiné
Libéré“. Das Kuscheln und Schmusen, das beide Männer bei ihren
vorherigen Treffen regelmäßig zur Schau gestellt hatten, sei vorbei. „Trump
behandelt Macron fortan wie seine anderen Verbündeten“, stellte die
Tageszeitung „Le Monde“ fest und verwies darauf, wie Trump auf ähnliche
Weise den kanadischen Premierminister Justin Trudeau düpiert hatte.
„Alles, was übertrieben ist, ist unbedeutend. Aber das gilt
weniger, wenn es um den Präsidenten der USA geht, selbst wenn seine
Aussage aus dem Wortregister eines Trinkers am späten Abend stammt“,
schreibt die Regionalzeitung „Le Courrier picard“ aus Amiens. Allerdings
schreibt die Zeitung auch, dass Macrons Idee einer europäischen Armee
tatsächlich nicht mehr als ein frommer Wunsch sei.
Die Wirtschaftszeitung „L’Express“ zitierte den Politologen
Jean-Eric Branaa, der zugab: „Trump greift da an, wo es sehr weh tut,
und zwar bei (Macrons) Popularität und beim Thema Arbeitslosigkeit. Kurz
gesagt, er bezeichnet den Präsidenten als unfähig.“
Der
Radiosender RTL findet, dass Trump durchaus einen Punkt hat: „Trump
drückt es vulgär aus, aber es ist eine Position, die schon Barack Obama
vertreten hatte: Der Kalte Krieg ist vorbei, die Europäer müssen ihre
Verteidigung besser finanzieren und sich nicht nur auf Amerika
verlassen.“
Hat Trump mit der Attacke auf den französischen Wein recht?
„Welche
Fliege hat ihn gestochen?“, fragt das Magazin „L’Obs“ mit Blick auf den
Trump-Tweet zu den Wein-Zöllen. Der Faktencheck der Zeitung ergibt,
dass die USA tatsächlich niedrige Importzölle auf europäischen Wein
haben, Trump also teilweise recht habe. Das bestreitet der
Nachrichtensender LCI, der von einem Importzoll von 46 Prozent für
französischen Wein in den USA spricht, aber nur von „37 Cent pro Liter“
für amerikanischen Wein in Frankreich. Unter dem Strich? Unklar. Klar
sei dagegen: Die Franzosen trinken lieber ihren heimisch produzierten
Wein als teuer importierten US-Wein, den sie nicht ernst nehmen.
Die Zeitung „Le Figaro“ schlüsselt das komplizierte Zollsystem beim Wein detailliert auf und kommt zum Ergebnis, dass Trump „nicht unrecht“ habe.
Fußball-Nationalspieler springt Macron zur Seite
Macron
deutlich zur Seite gesprungen ist ein Fußballer: Benjamin Mendy (22),
Abwehrspieler der französischen Nationalmannschaft und derzeit bei
Manchester City unter Vertrag.
Auf Trumps „Make France Great Again“ antwortete er mit
zwei Tweets. An Macron gerichtet schrieb er: „Ich kümmere mich um ihn,
mach dir keine Sorgen“, an Trump schrieb er auf Englisch: „Mach dir
darüber mal keine Sorgen, Bruder“ neben zwei Sternen – eine Anspielung
auf Frankreichs WM-Sieg im Juli.
Trumps Twitter-Tornado gegen Macron
Am
Dienstag hatte Trump unter anderem getwittert, Macron leide unter
schlechten Umfragewerten, daher habe er ablenken wollen und das Thema
einer europäischen Armee hervorgebracht. „Übrigens, es gibt kein Land,
das nationalistischer ist als Frankreich, sehr stolze Menschen, richtig
so!“, schrieb Trump weiter, und schloss in Anlehnung an seinen eigenen
Wahlkampf-Slogan mit den Worten ab: „MAKE FRANCE GREAT AGAIN!“
Die Idee einer europäischen Armee, die nach
Worten Macrons zur Verteidigung gegen Bedrohungen wie „China, Russland,
aber auch die USA“ gebraucht werde, zog Trump ins Lächerliche, indem er
auf die deutsche Okkupation Frankreichs im Zweiten Weltkrieg anspielte:
„Sie haben in Paris schon angefangen, Deutsch zu lernen, bis die USA
kamen!“
Zudem beklagte er unfaire Zollpraktiken in Bezug
auf den Weinhandel zwischen beiden Ländern, denn nicht nur Frankreich
stelle „exzellenten Wein“ her, sondern auch die USA. Das kann Trump als Anti-Alkoholiker allerdings nur von Hörensagen beurteilen …
Mit den Reportern liefert er sich heftige Wortgefechte.
Aus dem Protokoll (Trumps Antworttaktiken)
19:22
Eine Journalistin will vom Präsidenten mehr zu den Problemen in
den Stimmlokalen von Georgia wissen. Angeblich mussten die Menschen
stundenlang auf die Stimmabgabe warten. Trump antwortet: «Ich liebe den
Staat, ich liebe Georgia. Ich habe gehört, die Wahl sei sehr effizient
gewesen. Für Genaueres müssen Sie die Behörden dort fragen.»
19:11
Ein Journalist will wissen, was der Präsident gegen den
steigenden Antisemitismus macht. Trumps Antwort: «Niemand hatte so viel
Erfolg mit Israel wie Donald Trump.»
19:06
Ein Journalist fragt nach genaueren Informationen zur
Zusammenarbeit mit den Demokraten? Donald Trump antwortet: «Wir sollten
auskommen und Sachen erledigen. Aber wenn Untersuchungen laufen werden,
dann wird nichts erledigt. Was ich heute über Nancy Pelosi sagte, war
nicht sarkastisch. Sie hat lange und hart gearbeitet.»
18:58
Ein Journalist fragt, ob Trump nicht seinen Tonfall ändern wolle.
Seine Antwort: «Ich wäre gut in einem sanfteren Ton. Das wäre einfacher
für mich. Aber wenn man unfair behandelt wird, muss man das so machen.
Ich werde unfair abgebildet in den Medien.»
18:51
Ein Journalist fragt, ob das letzte Nacht wirklich ein absoluter
Sieg gewesen sei. Trump erwidert: «Es war fast ein perfekter Sieg. Wir
kommen damit klar. Ich habe Georgia gewonnen. Obama und Winfrey haben
dort hart gearbeitet. Ich hatte niemanden ausser mir selbst. Wir haben
gewonnen.»
18:44
Eine Journalistin will mehr wissen zur Zusammenarbeit mit
Russland während der Präsidentschaftswahlen. «Ich könnte in diesem
Moment jeden feuern und diese Ermittlungen beenden», so Trump. «Aber ich
lasse die Untersuchungen weiterlaufen, obwohl sie viel Geld
verschwenden.»
18:39
Der Reporter präzisiert: «Das war keine Invasion, warum sagen Sie
Invasion?» Trump erwidert: «Ich möchte, dass sie legal kommen. Menschen
dürfen legal kommen.» Der Reporter insistiert. Das sei keine Invasion
gewesen. «Das genügt», ruft Trump. «Legen Sie das Mikrofon weg. CNN
sollte sich schämen.»
18:36
Ein Journalist von CNN fragt: «Haben Sie Immigranten im Wahlkampf
dämonisiert, Herr Präsident?» Daraufhin wird Trump wütend. «Sie sind
ein sehr unhöflicher Mensch», sagt Trump zum Reporter. «Wenn Sie sich so
verhalten, dann sind Sie der Feind des Volkes.»
18:31
Jetzt stellen die Journalisten Fragen. «Sie wollen über die
Parteigrenzen hinaus zusammenarbeiten – aber glauben Sie, dass das
wirklich der Realität entspricht?» Trump antwortet: «Ja, die Demokraten
haben die Mehrheit im Repräsentantenhaus, ich erwarte gute Ideen von
ihnen, die ich unterstützen kann. Ich wäre gerne mit den Demokraten
einig. (Quelle SRF)
Das Bundesamt für Kommunikation (Bakom)
präsentiert am Dienstag erstmals den «Medienmonitor Schweiz». Die
Untersuchung belegt, welche Medien den grössten Einfluss auf die
Meinungsbildung der Bevölkerung haben, und gibt Auskunft über die
Besitzverhältnisse.
20 Minuten, das auch in der Westschweiz und im
Tessin erscheint, erreicht laut der Untersuchung «als einzige
tagesaktuelle Marke ein grosses mehrsprachiges Publikum» und firmiert
deshalb «als klare Nummer 1 für Meinungsmacht». 20 Minuten und seine
Schwesterangebote in der Romandie und im Tessin sind damit die
«einflussreichsten Einzelmedien».
Das Resultat dieser
Studie freut Marco Boselli, Chefredaktor 20 Minuten, ausserordentlich:
«Es ist der Beweis dafür, dass unsere Redaktion jeden Tag hervorragende
journalistische Arbeit leistet.» Wichtig ist ihm der Hinweis, dass der
Begriff «Meinungsmacher bei 20 Minuten nicht bedeutet, dass wir eine
Meinung beeinflussen. Sondern dass wir als einzige neutrale
Newsplattform der Schweiz konsequent allen Meinungen ein Podium bieten,
damit sich die User daraus ihr eigenes Bild machen können.» (aus 20 Min)
KOMMENTAR: Erfreulich, dass 20 Min alle Meinungen zu lässt und keine Zensur ausübt. Im Gegensatz zu Tagi oder NZZ gibt es bei 20 Min. keine Hürden, um Likes oder Kommentare zuzulassen. Deshalb spiegelt 20 Min die Meinung der Bevölkerung meist besser ab, als die offiziellen oder tendenziösen Umfragen.
KOMMENTAR: Persönlich finde ich es richtig, dass immer zwischen Information und Kommentar unterschieden werden muss. Das Schweizerfernsehen hat vor allem Fakten sachgerecht abzubilden und sich parteipolitisch gefärbter Meinung zu enthalten. Vor allem die Moderatoren. Wer die letzte Sendung mit Barbara Lüthi gesehen hat, konnte ein krasses Beispiel sehen, wie die Moderatorin den trumpfreundlichen Gesprächsteilnehmer aus Amerika geschnitten hat. Im wurde ständig das Wort entzogen. Die Moderatorin zeigte ihm konsequnt die kalte Schulter und in der Schlussrunde durfte er sich nicht mehr äussern.
Das Problem wird uns noch zu schaffen machen. Die chemische Industrie müsste hier grosse Summen einsetzen. Aber hier wird weniger verdient, wie bei den Krebsmedikamenten.
Antibiotikas dürften nicht mehr so leichtfertig eingesetzt werden, dass am Schluss die letzten Waffen in den Spitälern stumpf werden, weil die Bakterien gegen die Antibiotikas immun werden.
Nach Aussage von Aerzten ist dies eines der grössten ZEITPROBLEME.
von Isabel Strassheim - Mit der
Liebe von CEO Gisel und der Ex-Verwaltungsrätin hat Raiffeisen eine
neue Affäre. Das Paar hat nämlich gravierende Fehler gemacht.
1|10
Laurence
de la Serna war bis zum 16. Juni 2018 Raiffeisen-Verwaltungsrätin.
Dort soll sie sich in CEO Patrik Gisel verliebt haben.
Schlüsselfrage «Für Raiffeisen ist das jetzt sicher
nicht ein willkommenes Thema, aber Liebe ist menschlich», sagt Matthias
Knill von der Wirtschaftsberatung Konsulenten. «Die Schlüsselfrage für
Patrik Gisel ist, ob er schon vor dem Austritt von de la Serna eine
gefestigte Beziehung zu ihr hatte.» Gisel selbst hätte aber die
Liaison auch offenlegen müssen, wenn diese erst nach dem Rücktritt von
de la Serna zustande gekommen wäre, so Kunz. Die zeitliche Nähe zu ihrem
Mandat sei einfach zu dicht. Raiffeisen muss sich neu erfinden. Die Reputation der
drittgrössten Schweizer Bank an sich hat zwar wenig gelitten, doch der
Name steht derzeit für die Vincenz-Affäre. «Der Druck auf die neue
Führung ist immens. Es braucht ergänzend zu den neuen Personen an der
Spitze zeitnahe verbindliche Aussagen zur Strategie und den
Führungsprinzipien. Nur so lässt sich glaubhaft ein Neuanfang
kommunizieren», sagt Kommunikationsberater Matthias Knill zu 20 Minuten.
Dabei geht es um folgende Baustellen: • Grundsatzfrage Wo liegt die Zukunft der Bank? • Hypothekenlast Von Raiffeisen kommt das Geld für die meisten Neubauten in der
Schweiz. Sie ist in den zehn Jahren nach der Finanzkrise zur mit Abstand
grössten Hypothekarbank herangewachsen: Zwischen 2008 und 2018 stiegen
die Hypotheken um rund 80 Prozent auf fast 180 Milliarden Franken. • Finma Nach der Vincenz-Affäre ist die Finma Raiffeisen auf die Pelle
gerückt: In ihrem Enforcement-Bericht im Juni dieses Jahres
verpflichtete sie die Genossenschaftsbank, die Umwandlung in eine
Aktiengesellschaft «vertieft zu prüfen». Es gibt zwei Hauptgründe, warum
der Finma eine Raiffeisen AG lieber wäre: Für Aktienfirmen gibt es
strenge Gesetze zur Kontrolle der Unternehmensführung, für
Genossenschaften dagegen keine. Als Börsenunternehmen könnte Raiffeisen
bei Aktionären rasch neues Geld aufnehmen. Bei einer Hypothekarkrise
wäre das wohl nötig. Der Nachteil einer Aktienfirma ist, dass sie zu
Expansion und stetigem Wachstum getrieben wird. Das ist der neue Raiffeisen-Präsident: • Machtfrage Die 250 Raiffeisen-Genossenschaften wollen mehr Macht. Nach der Ära
Vincenz/Gisel fehlt es ihnen an Vertrauen in die Zentrale in St. Gallen.
Nun wollen sie die Basis stärken und mehr mitentscheiden. Einige
Genossenschaften fordern auch, nicht nur Verwaltungsrat und CEO, sondern
die gesamte Geschäftsleitung auszutauschen. • PostFinance Der Bundesrat will PostFinance per Gesetz zur Vollbank machen und
die Vergabe von Krediten und Hypotheken erlauben. Das bedeutet neue
Konkurrenz für Raiffeisen.