E- Mail Kampagen gegen Hillary Clinton steht bevor
Ob Trump beim 3. Duell diese Kampage lanciert?
Aus TAGI:
USA-Korrespondent des «Tages-Anzeigers», Walter Niederberger gibt Auskunft:
SRF News: Worum geht es Assange mit der Veröffentlichung der E-Mails, die Clinton betreffen?
Walter
Niederberger: Julian Assange veröffentlicht schon seit dem Frühjahr
immer wieder Dokumente, die gegen Hillary Clinton gerichtet sind. Seit
Jahren steht er in einer persönlichen Fehde mit ihr. Assange vermutet,
dass sie ihn abhören lässt und über sein Leben in der ecuadorianischen
Botschaft in London ständig informiert wird. Nicht ganz zu Unrecht
glaubt Assange, dass Clinton – sollte sie US-Präsidentin werden –
versuchen würde, ihn via Schweden in die USA zu holen, damit er dort
wegen Spionage vor Gericht gestellt werden könnte.
Die
demokratische Partei beschuldigt Russland, für die Hackerangriffe
verantwortlich zu sein. Wenn das stimmt, würde sich Assange mit der
Veröffentlichung des Material indirekt zum Agenten Russlands machen. Ist
das Assange völlig egal?
Assange geht es um mehr als die
Hacks. Es geht ihm um die Transparenz und die Frage, inwieweit die USA
«eine böse Macht» sind. Es ist das erklärte Ziel von Wikileaks, die
dunklen Machenschaften, Verbindungen und Netzwerke um die amerikanische
Regierung und ihre Eingriffe rund um die Welt bekannt zu machen. Wenn
das nun über die Kanäle des russischen Geheimdienstes gehen soll, ist
das für Assange einfach ein Mittel zum Zweck. Zudem hat Assange durchaus
Verbindungen zu Russland: Er arbeitete früher für den englischen Dienst
des russischen Propagandasenders «Russia Today» und hatte dort eine
TV-Show.
« Assange hat durchaus Verbindungen zu Russland. »
Es ist seit langem ein Thema, dass Clinton sozusagen in den Diensten der Wallstreet steht. Man weiss, dass sie bei Goldman Sachs, der UBS und anderen Banken Reden gehalten und damit mehrere Millionen Dollar verdient hat. Die Nähe der Clintons zu Wallstreet ist kein Geheimnis: Bill Clinton war in den 1990er-Jahren jener US-Präsident, der Wallstreet dereguliert hat. Das darf man nicht vergessen. Neu ist allein, wie gut sich Hillary Clinton im Wallstreet-Umfeld bewegt und wie wenig kritisch sie sich in privaten Gesprächen mit den Bankern äussert – ganz im Unterschied zu dem, was sie im Wahlkampf sagt.
Ich bezweifle das nicht grundsätzlich. Allerdings: Soweit bekannt, wurden nur E-Mails auf demokratischer Seite gehackt. Es ist also offensichtlich eine politische Kampagne im Gang. Von wie hoch oben aus in Russland das Ganze dirigiert wird, wissen wir zwar nicht genau. Doch klar ist, dass Assange dabei mitmacht und sich damit als politischen Mitspieler sieht. Neben der Angst vor einer Auslieferung befürchtet Assange, dass eine Präsidentin Clinton eine viel aggressivere Aussen- und Sicherheitspolitik betreiben würde als Obama. Genau das wirft Assange dem «Evil Empire» USA auch immer wieder vor.
Das Gespräch führte Roger Aebli.
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