Donnerstag, 26. März 2015

"Wein predigen und Wasser trinken" kommt nie gut an

Beide:  Susanne Leutenegger-Oberholzer und
Roland Borer schadeten sich 
durch Flunkern und den 
sonderbaren Umgang mit der 
Wahrheit. 
Sie waren sich leider nicht bewusst, 
dass die Glaubwürdigkeit  
ein hohes Gut ist.


 

(Quelle Blick) Die zwei Fälle von angeschlagener Glaubwürdigkeit gleichen sich extrem: Beide Politiker haben den Ruf, Sesselkleber zu sein. Susanne Leutenegger Oberholzer (67) gehört dem Nationalrat seit 20 Jahren an, Roland Borer (64) seit 24 Jahren. Beide haben die Partei gewechselt: Die Baselbieterin von der Poch zur SP, der Solothurner von der Freiheitspartei (ex Autopartei) zur SVP. Und beide haben gegenüber der «Basler Zeitung» (BaZ) zuerst geflunkert, statt sofort die Wahrheit zu sagen.
Borer soll morgen für die  Wahlen vom Herbst nominiert werden, Leutenegger Oberholzer am 18. April.
Noch am letzten Samstag liess sich Borer als Kämpfer gegen die Einkaufstouristen feiern. Er verlangt, dass sie in der Schweiz Mehrwertsteuer bezahlen müssen, wenn sie diese im Ausland zurückgefordert haben.
Borers parlamentarischer Vorstoss (Motion) wird auch von den Präsidenten des Gewerbe- und des Bauernverbandes unterstützt.
Der SVP-Nationalrat predigt Wasser und trinkt Wein. Die «BaZ» druckte heute eine Fotostrecke, die laut der Zeitung zeigt, «dass sich der SVP-Politiker nicht zu schade war, mit seinem grauen Renault aus dem solothurnischen Kestenholz die Juraberge zu überwinden, den Basler Stadtautobahn-Verkehr in Kauf zu nehmen, um dann das ‹Bauhaus› in Lörrach anzupeilen und sich dort mit billigem Baumaterial einzudecken».
Als die «BaZ» Roland Borer auf seine Schnäppchen-Jagd ennet der Grenze ansprach, sagte der Nationalrat zuerst: «Ich gehe nie im Ausland einkaufen.» Dann: «Ich habe damals bloss einem Freund beim Wareneinkauf und beim Verladen geholfen.»
Schliesslich behauptete der SVP-Mann: «Ich war nie mit meinem Auto in Deutschland einkaufen.» Die Handy-Fotos beweisen  aber, dass es Borers Auto ist. Der Solothurner konnte schliesslich gar nicht mehr anders, als den Fall zuzugeben: «Das muss schon länger her sein.» Und: Er habe nie gesagt, das Einkaufen im Ausland solle verboten oder verhindert werden.

FAZIT: Wetten, dass dieses unrühmliche Verhalten einen Einfluss auf das Wahlresultat haben wird?

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