Donnerstag, 26. März 2015

Schreibend zusammenfassen als Lernprozess

Aufschlussreicher Versuch

In Selbstversuchen habe ich immer wieder festgestellt, dass das  Mitschreiben (Zusammenfassen) ein
Lernprozess ist. Viele Lehrer und Dozenten gehen davon aus, dass es genüge ein Handout abzugeben.
Doch bleibt das Gehörte viel besser verankert, wenn mitgeschrieben wird.
Beim Mitschreiben müssen wir konzentriert mitdenken und entscheiden, was wichtig ist. Wer  die
Erkenntnis umformuliert, zusammenfassen, einordnet, lernt nachhaltiger. (Evt zeichnerisch darstellt "Mind map") Das manuelle Mitschreiben sorgt für eine zusätzliche Verankerung.

(Aus 20 Min)

Dozentin spricht Laptop-Verbot im Hörsaal aus

Die Studenten von Carol E. Holstead an der Uni von Kansas mussten ein Semester lang ihre Notizen wie früher mit Stift und Papier machen – und profitierten davon.


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Vorlesungen, in denen nur von Hand mitgeschrieben wird, sind ein Ding der Vergangenheit. Tatsächlich?


Im Frühjahr 2013 hatte Carol E. Holstead genug. Die Professorin für Kommunikation war es leid, ihre Vorlesungen in ständiger Konkurrenz zu Youtube und Facebook abzuhalten. Sie traf eine bemerkenswerte Entscheidung: Für das nächste Semester verbannte sie sämtliche elektronischen Helferlein aus ihrem Hörsaal. Sie liess ihre Studenten wissen: Notizen werden nur noch auf Papier gemacht.


Sie wusste von Studien aus Deutschland und Kanada, dass Studenten, die mit ihren Laptops «multitasken», weniger von der Vorlesung im Kopf behielten. Zudem hatte sie ihre eigene Theorie, wie sie im amerikanischen Dozenten-Fachblatt «The Chronicle of Higher Education» schrieb. «Anhand meiner eigenen Uni-Erfahrungen aus dunkler Vorzeit – den 70ern, auch bekannt als Vor-Power-Point – ging ich davon aus, dass Studenten Vorlesungen effektiver verarbeiten würden, wenn sie von Hand mitschrieben».

Positive Erfahrungen

Nach dem Ende des Laptop-freien Semester liess Holstead ihre Studenten einen Fragebogen ausfüllen. Und obwohl sie zugibt, dass ihre Methode unwissenschaftlich gewesen sei, sind die Ergebnisse interessant. Rund 86 Prozent der 95 Studenten, die den Fragebogen ausfüllten, gaben an, dass sie ohne Laptop gleich oder besser aufpassten. 52 Prozent gaben an, dass sie besser aufpassten.

Sie fragte ihre Studenten auch, wie ihnen die Übung im Mitschreiben von Hand gefiel. Diejenigen, die zuvor auf dem Laptop jedes Wort mitgeschrieben hatten, hassten die Papiermethode, da sie nicht schnell genug schreiben konnten. Diejenigen, die zuvor eher zusammenfassende Notizen gemacht hatten, mochten das Experiment hingegen mehrheitlich.

Wortwörtliches Mitschreiben bringt nichts

Die Theorie von Holstead ist inzwischen auch durch die Wissenschaft bestätigt worden. Das Fachjournal «Psychological Science» veröffentlichte im letzten Jahr drei Studien von Forschern der Universitäten Princeton und UCLA. Darin konnten diese nachweisen, dass Laptop- Studenten in Prüfungen schlechter abschnitten als ihre Kommilitonen, die ihre Notizen von Hand zu Papier brachten.

Die Forscher gehen davon aus, dass die zusammenfassenden Notizen der Handschreiber den Unterschied ausmachten. «Die aktuelle Forschung legt nahe, dass, sogar wenn Laptops ausschliesslich zum Mitschreiben der Vorlesung verwendet werden, sie dennoch das Lernen beeinträchtigen, da sie zu einer oberflächlicheren Verarbeitung des Gehörten führen», schreiben die Autoren. «Mehr Notizen zu machen ist zwar von Vorteil, doch die Tendenz von Laptop-Benutzern, Vorlesungen wortwörtlich zu transkribieren, statt das Gehörte zu verarbeiten und es in den eigenen Worten zu Papier zu bringen, ist schlecht fürs Lernen.»

Bei uns bleibt es meist in der Verantwortung jedes einzelnen Studenten zu entscheiden, welche Methode für ihn passt.

KOMMENTAR: Ich kenne einen Lehrer, der verlangte von den Schülern bei jeder Lektion auf einer leeren A4 Seite ein Protokoll  mit einem TITEL, der die Kernbotschaft der Lektion zusammenfasst, einem LEAD, der auf ca 6 Linien die Vorlesung umschreibt und einer Zusammenfassung (Protokoll), das auch noch in einem Kästchen illustriert werden musste.
Diese Spielregel hatte verschiedene Vorteile: Der Lehrer erkannte sofort, ob die Lektion so verstanden wurde, wie er sie konzipiert hatte und konnte damit die Schreibenden beurteilen (ohne Prüfung). Anderseits stellte er fest, dass durch das Mitschreiben der Inhalt vertieft wurde. Dann SCHREIBEN ist ein LERNPROZESS.

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