Freitag, 19. Dezember 2014

Mediensexperten sind sich einig

Schawinski-Eklat



«Arschloch-Beschimpfung ist nicht akzeptabel»

von Yves Schott - Die Skandal-Sendung von Roger Schawinski mit Andreas Thiel gibt weiterhin zu reden. Kommunikationsexperten halten das Verhalten des TV-Talkers für unwürdig.

aus 20 Min:


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Die dramatischsten Szenen bei Roger Schawinski:
Das Gespräch mit Andreas Thiel artete in persönliche Anfeindungen aus.


Die Reaktionen sprechen eine deutliche Sprache. Die 20-Minuten-Leser halten in der Causa «Schawinski vs. Thiel» mehrheitlich zum Berner Satiriker. «Wer austeilt, muss auch einstecken können, und das kann Schawinski definitiv nicht», ist noch einer der harmloseren Kommentare. Andere Leser werden deutlicher: «Schawinski ist schon lange nicht mehr tragbar.»

 Für Medienexperte Jürg Wildberger ist dieser Ausraster «nicht akzeptabel», wie er gegenüber 20 Minuten zu Protokoll gibt. Trotzdem ist der ehemalige TV3-Chef der Meinung, der Eklat schade Schawinskis Image nicht. Wildberger kritisiert den 69-Jährigen ausserdem dafür, dass er «emotional zu stark engagiert» gewesen sei und es nicht geschafft habe, die Gesprächsebene zu wechseln. «Er verlor damit seine Souveränität.»
Deutliche Worte wähltBalts Livio, langjähriger Medienredaktor der NZZ. Schawinski sei grundsätzlich «impulsiv und emotional», er befeuere sich selber. Solche Eigenschaften würden das sterile SRF-Programm zumindest punktuell beleben, so Livio. Bloss: «Er reagiert oft mimosenhaft auf Kritik und recht pikiert, wenn ihm – wie hier – die Kontrolle entgleitet.»
SRF gibt sich wortkarg
Der Kommunikationsexperte folgert, in der Angelegenheit stehe es 1:0 für Thiel.
Bezüglich der «Arschloch»-Beschimpfung gibt sich das Schweizer Fernsehen wortkarg. «Zu den privaten Gesprächen der Beteiligten nach der Sendung äussert sich SRF nicht», heisst es auf Anfrage. TV-Chefredaktor Tristan Brenn habe bereits viele Fragen beantwortet – diese Aussagen hätten nach wie vor Gültigkeit.
Roger Schawinski mag sich zur Geschichte nicht mehr äussern. Zu gross war wohl der Wirbel um seine Person in den letzten Tagen. 
NACHTRAG BLICK:
Publikum ärgert sich über Talker: Beschwerde-Flut gegen «Schawinski»  

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