Freitag, 19. Dezember 2014

Eklat bei SCHAWINSKI - kein Ende in Sicht

Der Medienwirbel bewegt die halbe Schweiz

SRG-Ombudsmann

19. Dezember 2014 aus 20 Min. Print

«Viele Zuschauer fordern Schawinskis Absetzung»

Bei SRG-Ombudsmann Achille Casanova sind bereits aussergewöhnlich viele Beschwerden gegen Talkmaster Roger Schawinski eingegangen. Ein Ende ist nicht abzusehen.

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Bereits 11 Beschwerden über den Talkmaster 
Roger Schawinski sind bei SRG bereits eingegangen. 
Viele fordern seine Absetzung.

Die Sendung «Schawinski» vom vergangenen Montag, in der das Gespräch zwischen dem Talkmaster und dem Satiriker Andreas Thiel völlig aus dem Ruder lief, schlägt hohe Wellen. Nicht nur die zwei Hauptpersonen enervieren sich, auch Experten und die Zuschauer machen ihrem Ärger Luft.
Wie der SRG-Ombudsmann Achille Casanova gegenüber den «Schaffhauser Nachrichten» bestätigt, ist bereits am Montagabend die erste Beschwerde gegen Schawinski bei ihm eingetroffen. Mittlerweile sind es elf. «Ich gehe allerdings davon aus, dass es noch mehr werden, die letzten zwei sind vor einer halben Stunde eingetroffen», sagt Casanova zu 20 Minuten.
Zweitgrösste Zahl an Beschwerden
Kritisiert werde hauptsächlich Schawinskis Moderation. «Er sei unhöflich und aggressiv gewesen und habe Thiel nicht zu Wort kommen lassen», sagt Casanova. Einige kritisierten den Talkmaster auch wegen früherer Sendungen. «Viele fordern Schawinskis Absetzung.»
Dies seien die zweitmeisten Beschwerden, die er je erhalten habe aufgrund einer Sendung, so Casanova. Nur die «Rundschau», bei der es um den Gripen ging, habe für noch mehr negatives Echo gesorgt. «110 Beschwerden habe ich damals bekommen.»
Auch das Gespräch zwischen «Rundschau»-Moderator Sandro Brotz und SVP-Nationalrat Christoph Mörgeli vergangenes Jahr sorgte für Wirbel. Brotz fragte Mörgeli, ob er als Nationalrat zurücktreten werde. Dieser antwortete mit dem Satz: «Sind Sie eigentlich vom Aff bisse?» Damals seien von den Zuschauern allerdings nur eine Handvoll Beschwerden eingereicht worden, sagt Casanova.
KOMMENTAR: Spannend, wie die Mediengeschichte mit einem entnervten Moderator (weil sich das Gegenüber nicht destabilisieren liess) diese Woche die ganze Schweiz bewegt hat.
Online gibt es bereits Rekordzahlen beim Betrachten der Sendung.
Gründe für die Eskalation der Story in den Medien, deren gibt es viele: 
- Da ist einmal die verkehrte Welt (Der Interviewer wird vom Interviewten aus dem Gleichgewicht geworfen).
Zitat Lukas Gerber (Tagi): "Thiel übernahm Schawinskis Rolle und führte diesen wie ein Tanzbär durch die Arena. "

- Die Schadenfreude: Weil der harte, gefürchtete zum Teil gehasste Talker die Nerven verloren hatte.
- Das Thema: Die Bevölkerung ist gegenüber den gewalttätigen Muslims sensibilisiert und kritisch eingestellt
- Die Emotionen (Ein Mensch der ausrastet, garantiert immer Einschaltquoten)  
- Die Fakten: Weil nachgewiesen werden konnte, dass der Fragesteller deutlich mehr gesprochen hat, als der Befragte und Thiel nach dem Gespräch vom Journalisten als "Arschloch" bezeichnet wurde (Hat übrigens Schawinski bestätigt).
- Der Mitleideffekt: Weil die vielen persönlichen Angriffe gegenüber dem "Gast", die Zuschauer zwangsläufig zu Anwälten Thiels machten, wenngleich sie die Sicht Thiels nicht teilen.
Schon jetzt steht fest: Dieses Duell (es war kein Gespräch) wird Mediengeschichte machen. Es könnte möglicherweise für Roger Schawinski unangenehme Folgen haben. 
  
  

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