Donnerstag, 24. Oktober 2013

Familieninitiative: Weshalb diese unerwartete Akzeptanz?


Konservative Werte sind angeblich wieder gefragt.


Francois Höpflinger, Titularprofessor für Soziologie an der Universität Zürich, begründet im Tagi vom 23. Oktober, weshalb die Familieninitiative bei allen Parteien einen so regen Zuspruch findet:



Für ihn erfahren derzeit Kleinfamilien und Mutterschaft eine Renaissance.
Moderne Menschen setzen wieder vermehrt auf konservative Werte.
In den letzten Jahren hat eine bemerkenswerte Traditionalisierung stattgefunden.
In  vielen Haushalten ist es wieder in, eigene Konfitüren zu machen.
Es hat sich auch über die Medien gleichsam eine Vergangenheistsindustrie gebildet.
Brauchtümer werde nicht mehr belächelt. Sie sind sogar in.

Vor allem erkennen wir immer mehr selbstbewusste Mütter, die sich bewusst dafür entscheiden, die ersten Jahre des eigenen Kindes voll und ganz mit zu erleben. Für sie ist die Mutterschaft kein Hindernis mehr hinsichtlich Berufschancen.

Auch die Väter sind selbstbewusster geworden und kümmern sich viel intensiver mit den Kindern - jedoch eher an den Wochenenden.

In unserer schnelllebigen, unsicherer Zeit ist die Familie eine Art Insel geworden, eine emotionale Gemeinschaft. Man sucht gegenseitige Unterstützung und Geborgenheit.

Die Selbstverwirklichung und Individualisierung hat den Höhepunkt in den letzten Jahren überschritten. Der Wunsch nach Gemeinschaft ist heute viel grösser geworden (Tauschbörsen, Nachbarschaftshilfe usw.)

Es ist zwar immer von Stress und Ueberforderung die Rede. Jede dritte Person klagt darüber, vor allem über  Stress am Arbeitsplatz.
Es gibt tatsächlich den Familien- und Freizeitstress, weil es nicht einfach ist, die eigenen Ansprüche mit denjenigen des Partners in Einklang zu bringen.
Die heikelste Phase ihres Lebens haben Eltern ist die Zeit mit den kleinen Kindern.
Denn: Zu allen Herausforderungen im Job kommt noch die Erziehung der Kinder dazu.

Die Eltern merken bald, dass Ihr Einfluss auf die Kinder schrumpft. Die Kinder werden durch Medien Schule und Gleichaltrige enorm beeinfluss..

Viele Eltern versuchen diese Entwicklung aufzufangen, indem sie sich auf Bewährtes, auf Traditionen stützen. Sie organisieren sich so, damit sie möglichst viel Zeit mit ihren Kindern verbringen können.

In den 90er Jahren verzichteten viele gut ausgebildeten Eltern häufig auf Kinder. Das hat sich heute geändert. Eltern haben mehr Betreuungsmöglichkeiten.

Heute erfahren bürgerliche Kleinfamilien und Mutterschaft eine Ressaissance.
Die Familieninitiative ist nun genau auf die selbstbewussten Mütter zugeschnitten.


Die Gleichbehandlung der Familie wäre eigentlich ein  urlinkes Anliegen. Die SVP hat sich dieser linkspolitischen Forderung angenommen. Deshalb haben viele Wähler aus den links-grünen Kreisen Sympathien für die Initiative.






Kommentar: Beim Lesen des Tagi- Beitrages wurde mir bewusst, dass viele Eltern ihre Nachkommen nicht während der wichtigsten Jahre fremd betreuen lassen wollen. Dies ist verständlich. Die Gegner der Initiative machten einen Kapitalfehler: Sie schossen gegen das Modell der Selbstbetreuung, weil sie Angst haben, dass Frauen auf die Erwerbsarbeit verzichten könnten.
Auch wenn die Initiative angenommen wird, gibt es auch aus meiner Sicht kein Zurück mehr zu patriarchalischen Strukturen. Künftig werden die Frauen ganz selbstverständlich ihre Ausbildung wieder nutzen. Alle werden ihr Modell selbst wählen.

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