Mittwoch, 6. März 2013

Warum Männer bei der Teilzeitarbeit  zögern.

Wunsch und Wirklichkeit 



Obschon seit Jahren versucht wird, auch die Männer für ein neues Rollenbild zu erwärmen und sie - wie die Frauen - für vermehrte Teilzeitarbeit zu gewinnen, haben sie ihre Berührungsängste mit der Teilzeitarbeit  noch nicht verloren.


Man ging davon aus, dass die Teilzeit begrüsst werde, weil man sich mehr Flexibilität erhoffte, vor allem im Hinblick auf die Rollenteilung in der Familie.
Mit dem Modell "Teilzeit für Männer" harzt es aber an allen Fronten. Weshalb?

Der 100% Job wird in Firmen geschätzt. Die Teilzeitjobs sind nach Berechnungen in der Umsetzung weniger effizient und kosten mehr (Benötigt mehr Mitarbeiter --> Ferien, Sozialleistungen usw.)
Es hat sich auch in Schulen gezeigt, wo mehrere Frauen eine Stelle teilen, da wird sehr viel zusätzliche Zeit   für Absprachen, Koordinationgespräche benötigt. Statt mit den Schülern, müssen sie sich mit sich selbst beschäftigen.

Auf höherer Ebene in Firmen wird von Vorgesetzten erwartet, dass sie  ständig verfügbar sind. Auslandreisen und Verhandlungen verlangen eine kurzfristige Verfügbarkeit - auch an Wochenenden. Viele Managementaufgaben lassen sich auf oberster Führungsebene nicht aufteilen.
Auf oberster Ebene ist Teilzeitarbeit überhaupt nicht denkbar.
In Spitzenpositionen sind längere Abwesenheiten nicht mehr möglich. Mit Teilzeit kann man keine grosse Firma führen oder ein wichtiges politisches Mandat ausüben. Da gilt noch das ENTWEDER- ODER. Die Mentalität "Ich will alles" ist hier nicht möglich.

Ferner zeigt sich zudem, dass jemand, der nicht mehr bereit ist, sich 100%ig für den Job einzusetzen, einen Karriereknick riskiert. Es kann noch so energisch ein Umdenken gefordert werden (als Wunsch), wenn es um die Karriere geht, dann hat der Teilzeitangestellte in der Regel das Nachsehen.

Deshalb ist es begreiflich, dass eine Firma die Commitment (Einstandspflicht, Bekenntnis, Hingabe) verlangt, der Wunsch nach Teilzeitarbeit als "Teilzeit-Commitment" interpretiert. Die Firma erwartet vom Top-Kader ein 150 Prozent Engagement. Ein Teilzeit-Commitment passt nicht ins Bild eines engagierten Managers. Deshalb wird es vorläufig auf oberer Führungsebene hinsichtlich Teilzeitarbeit wohl kaum zu einem Gesinnungswechsel kommen.

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