Dienstag, 11. Dezember 2012

RECHERCHE IN DER PRAXIS


Recherchieren benötigt Zeit:

Die Schweiz eine Recherchewürste?


Anlässlich der Buchvernissage "Recherche in der Praxis" von Catherine Boss und Dominique Strebel (vom 27.11.12 im Pressehaus Ringier in Zürich) diskutierten unter Leitung von Hannes Britschi, Susan Boos, Mona Fahmy, Dominique Strebel und Hansjürg Zumstein über die derzeitige Situation des Recherchierens in unserer Medienlandschaft.

Praxishandbuch zur Recherche

Praxishandbuch zur Recherche
Am 27.12.12 erschien  das Schweizer Recherchehandbuch von MAZ-Studienleiter Dominique Strebel und "SonntagsZeitungs"-Redaktorin Catherine Boss: "Recherche in der Praxis. Informanten zum Reden bringen, Fakten hart machen und Missstände aufdecken".

In diesem umfassenden Praxishandbuch verraten 19 Autorinnen und Autoren ihre Tipps & Tricks zu Themen wie Recherchemethodik, Registerrecherchen, Zugang zu amtlichen Dokumenten der Verwaltung und der Justiz, Internet- und Social-Media-Recherchen sowie Besonderheiten der Recherche im Lokal-, Wirtschafts-, Polit-, Justiz-, Fernseh- und Konsumentenjournalismus. 
Mitgeschrieben haben unter anderem:

Daniel Ammann, Thomas Angeli, Alex Baur, Mona Fahmy, Anna Gossenreiter, Otto Hostettler, Thomas Knellwolf, Peter Johannes Meier, Christian Mensch, Mathias Ninck und viele mehr.

Das Buch ist im Saldo-Verlag erhältich, es umfasst 240 Seiten und kostet CHF 44.-.

Heute ist immer wieder von ivestigativem Journalismus die Rede.
Ich zitiere Wikipedia:


Investigativer Journalismus (von lat.: „investigare“; zu dt.  „aufspüren, genauestens untersuchen“) bezeichnet eine Form des Journalismus der Veröffentlichung von journalistischen Beiträgen. Eine  langwierige, genaue und umfassende Recherche ist notwendig. Themen sind meistens als skandalös empfundene Verhältnisse aus Politik  oder Wirtschaft.
Viele dieser Reporter erfüllen als sogenannte vierte Gewalt  im Staat eine wichtige Funktion bei der Kontrolle der Staatsorgane  und Wirtschaftskonzerne  in Demokratien.  Eine Spielart des investigativen Journalismus wird im Deutschen als Enthüllungsjournalismus bezeichnet. Darunter versteht man das Aufdecken von Skandalgeschichten aus Prominenz, Wirtschaft und Politik. Diese Form ist weniger dem klassischen investigativen Journalismus, sondern eher dem Bereich des Boulevardjournalismus  zuzuordnen, weshalb der Begriff negativ konnotiert ist.
Ende Zitat.

Bei der Recherche wollen Journalisten die Informanten zum Reden bringen. Sie lernen diese Explorationstechniken in der Ausbildung. Auf diese Tchniken wurde jedoch an der Podiumsdiskussion nicht eingegangen. Dafür wurden Erfahrungen und Ansichten der Profis über ihr eigenen Recherchieren aus der Praxis  beleuchtet. Beim Hauptproblem der Recherche waren sich alle einig:

Es fehlt meist die Zeit, um gründlich zu recherchieren. Dennoch müssten  die Journalisten dem Recherchieren mehr Zeit geben. Leider wird oft nicht zugewartet, bis alle Fakten auf dem Tisch liegen. Bei vielen Medien ist zwar das Bewusstsein fürs gründliche Recherchieren geschaffen worden. Doch im Onlinebereich werden leider Geschichten gerne ohne seriöse Klärung zu rasch übernommen.
Der Versuch, in online Artikeln Sachverhalte und Agenturmeldungen zu vertiefen, gelingt leider vielen Anbietern nicht.

Wer Schritt für Schritt Neues anbieten will, ist heute gezwungen, die Messlatte höher zu hängen, als es viele Onlineanbieter machen.

Der Druck nach neuen Geschichten ist dermassen gross, dass Journalisten aus verständlichen Gründen versucht sind, sogar Post aus einem Privatbriefkasten angeln (war beim Fall Leibacher der Fall), um Beweismaterial zu präsentieren.

Hannes Britschgi verstand es, die  Erkenntnisse des Buches anhand konkreter Beispiele (Kachelmann, Nef usw) zu veranschaulichen.

Fazit: Quantitativ haben recherchierte Beiträge zugenommen, aber nicht qualitativ. Es mangelt an der Vertiefung und Vernetzung der unzähligen Versatzstücke in der Medienwelt.

Kommentar: Mit unseren Artikeln in rhetorik.ch oder im persönlichen Blog, möchte ich einen Beitrag leisten zur Vertiefung von tagesaktuellen Vorkommnissen aus der Medienwelt. 

Keine Kommentare: