Sonntag, 2. Dezember 2012

Aber - bitte nicht so plump !




Der neunmalkluge Ogi

Quelle NZZ:
Irgendwo in In einer Brüsseler Schublade ruht ein Gesuch. Es datiert vom 20. Mai 1992. Aufgesetzt wurde es in Bern. Unterzeichnet haben es – «au nom du Conseil fédéral suisse» – der damalige Bundespräsident René Felber und François Couchepin, «Chancelier de la Confédération».
Jetzt, da die denkwürdig-gepfefferte Ausmarchung über den EWR-Vertrag 20 Jahre zurückliegt, ist dieses Gesuch wieder in aller Munde. Hinz und Kunz sprechen darüber. Zuvorderst im Umzug spricht Adolf Ogi.

Adolf Ogi: «Ich war nie für einen Beitritt.»
Seit zwei Jahrzehnten wird bereits darüber gerätselt, weshalb der Bundesrat damals beschlossen habe, mitten im aufflammenden Abstimmungskampf ein Gesuch um Aufnahme in die EU zu stellen (die sich damals noch EG nannte). Und jetzt platzt Adolf Ogi in die Jubiläumsdebatte mit dem Hinweis, es sei alles ganz anders gewesen. «Der Bundesrat hat nie entschieden, ein Beitrittsgesuch zu stellen», sagt Ogi auf der NZZ-Website. Zuvor hat er via «Sonntagszeitung» hoch und heilig geschworen: «Wir haben nie ein Betrittsgesuch eingereicht.»
Aber hallo! Sind wir denn alle falsch gewickelt?

Ich steige ins NZZ-Archiv. Unser damaliger Bundeshauskorrespondent Raul Lautenschütz, ein unbestechlicher Journalist von erlesener Güte, titelte im Mai 1992: «Schweiz stellt EG-Beitrittsgesuch.» Das hindert Ogi nicht daran, heute exakt das Gegenteil zu behaupten. Die Schweiz gar habe nie ein Beitrittsgesuch eingereicht!
Verwirrt nehme ich die Autobiografie von Otto Stich aus dem Regal. Dort lese ich im Kapitel «Das verhängnisvolle EU-Beitrittsgesuch» auf Seite 100: Am 18. Mai 1992 sei morgens um 7 Uhr eine kurze Bundesratssitzung einberufen worden. Ausgerechnet in dieser frühen Stunde sollte das EU-Beitrittsgesuch beschlossen werden. Das sei, erinnert sich Otto Stich, wieder einmal eine Inszenierung des achten Bundesrats gewesen. «Das wurde mir klar, als Flavio Cotti nach einer kurzen Diskussion den Kollegen Adolf Ogi aufforderte, jetzt endlich seinen Antrag für einen EU-Beitritt zu stellen.» Wenn Otto Stich vom achten Bundesrat sprach, meinte er Frank A. Meyer.
Was meinte der Ogi heute zur Rolle seines damaligen Einflüsterers Frank A. Meyer? «Es ist unglaublich, welche Bedeutung Frank A. Meyer in dieser Sache zugeschrieben wird. Ich habe immer mit gescheiten Leuten geredet. Mit Frank A. Meyer auch, aber nicht nur mit ihm.»
Ob es gescheit war, was Frank A. Meyer anno 1992 dem Euroturbo Ogi einflüsterte, bleibe dahingestellt. Heute jedenfalls ruft der neunmalkluge Ogi ins Land: «Ich bin Realist – ich war nie für einen Beitritt.»


Kommentar: Wenn da noch jemand weiss, was wirklich Sache war. Die Widersprüche liegen auf dem Tisch. Fragen bleiben unbeantwortet. Peinlich!
Wer hat nun wirklich was gesagt? Da kann MEHRERES nicht stimmen!!! Was unangenehm ist darf anscheinend einfach nicht wahr sein.

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