Samstag, 5. Mai 2012

SMALL-TALK: Schmiermittel der Gespräche


LINKS:




Smalltalk. ... Smalltalk ist das kleine Gespräch über Alltägliches. Nicht nur bei Kritik-, Beurteilungs-, ... Smalltalk ist das Schmieröl für weitere Gespräche.
www.rhetorik.ch/Smalltalk/Smalltalk.html
Sitzgelegenheit offerieren; Getränke, Kaffee anbieten; Small-Talk machen ... Start und Schluss überlegen; Small Talk Themenkatalog; Auf Kunden zugehen ...
www.rhetorik.ch/Messekontakte/Messekontakte.html
Dateiformat: PDF/Adobe Acrobat
Voraussetzung: - Interesse wecken. - Blick mit Gegenüber halten. - Auf Gespräche vorbereitet sein ( Haltung...) - Einladung. - Small-Talk. - Evtl. Getränk anbieten ...
www.rhetorik.ch/Messekontakte/messe.pdf



Ergänzung aus TAGI online:



In Zürich, einer Hochburg des Smalltalks, kann man die leichte Redensart auf unterschiedliche Weise anwenden. Je nachdem, wo in der Stadt man sich gerade befindet. Hier eine kleine, unvollständige Zusammenstellung.


Am See:


Das am wenigsten beliebte und gleichzeitig typischste Smalltalk-Thema ist das Reden vom Wetter. Ob jetzt die Sonne scheint oder der Regen peitscht, sei langweilig, sagen Kritiker verächtlich. Ha! Als ob es keine Rolle spielt, ob wir vom Bürkliplatz aus in einen pfeifenden Sturm blicken oder ob das rötlich glühende Alpenfirmament auf der glatten Seeoberfläche schimmert. Natürlich, es ist naheliegend, über das Wetter zu sprechen. Und trotzdem: Wir Zürcher haben gelernt mit der Fragilität der hiesigen Witterung zu leben. Denn wenn es im Juli mal eine Woche kalt ist und regnet, sind wir nicht überrascht. Aber trotzdem traurig. Also reden wir darüber. Das ist unsere Natur, gehört zu unserer Tradition. Achtung: Dauert das Gespräch übers Wetter länger als, sagen wir, fünf Minuten (in anderen Klimazonen ist es eine Minute), sollten wir schleunigst das Thema oder den Gesprächspartner wechseln.


Beim Xenix:



Auf dem sogenannten Kies gilt es aufzufallen. Denn hier sind alle so beherrscht wie sonst selten irgendwo in der Stadt. Das macht die Atmosphäre bisweilen steifer als in jedem Sterne-Restaurant. Also zur Auflockerung erstmal mit dem Velo quer über den Platz fahren. Im Gespräch dann hilft vor allem gezielte Provokation, denn dies ist der Pfeffer im Smalltalk. Solange, bis die ganze Runde lacht und alle sehen, dass man Spass hat. Als Alternative bietet sich hier beim Xenix auch das lockere Gespräch über Filme an. Doch hier sollte man die Pseudo-Intellektuellen-Falle beachten, in die sich viele Kulturinteressierte gerne manövrieren. Wohldosiert Gags nachspielen funktioniert besser. Natürlich gilt auch die kraftmeierische Aufzählung von Regisseuren, Kameramännern oder Produzenten eine zeitlang als feiner Smalltalk.


Auf dem Idaplatz:




Einer der schönsten Plätze der Stadt. Also spricht man hier über die allgemeine Schönheit der Stadt Zürich – und zieht missgünstig über die Anwohnerschaft her. Quartier-Talk ist belebend, es gilt einfach, sich im Vorfeld schlauzumachen. Wo war schon wieder einst Zürichs Galgenhügel? Oder war der Hauptbahnhof wirklich im Kreis 3 geplant? Und stimmt es, dass Pink Floyd in den 70ern in Altstetten spielten? Die Antworten auf derartige Fragen finden Sie etwa im Buch «Kult Aussersihl» oder in der Quartierchronik. Oder Sie geben sich mit jemandem ab, der das Metier des Smalltalks beherrscht und ihnen grundsolide Auskunft erteilt. Damit werden Sie Teil von Zürichs Oral History, nicht zu verwechseln mit «gefährliches Halbwissen».


Im Restaurant:


Nichts schlimmer als schweigende Paare, die ihre zwischenmenschliche Funkstille mit einem gediegenen Restaurantbesuch kaschieren. Wein ist das beste Schmiermittel für Smalltalk. Also gehört so oder so erstmal eine Flasche auf den Tisch. Danach unterhält man sich locker über kulinarische Angebote. Wer serviert in Zürich den besten Ristretto, wo gibts das feinste Soyadressing und welcher Wirt trägt in 9 von 10 Fällen nach dem Essen einen Grappa auf. Später läuft dann alles wie von alleine.
Sollten Sie mit Freunden im Restaurant sein, können Sie gerne über gemeinsame, nicht anwesende Bekannte tratschten. Je unwahrscheinlicher die erzählte Geschichte, umso höher der Unterhaltungswert.


Hauspartys:




Hier gilt es ganz besonders mit Smalltalk aufzutrumpfen. Denn nirgends lernt man so leicht fremde Menschen kennen, die noch nicht wissen, was für ein Drecksack man eigentlich ist. Also gilt die Königsdisziplin der Smalltalk-Themen: Das Reden über Sex. Und zwar so, dass einen nicht grad alle für einen triebgesteuerten Eber halten, aber auch nicht so verkrampft, dass man als zugeschnürt gilt. Einige Geschichten aus dem Tierreich dienen der Auflockerung (Libellen und so) und Pornotitel sind zwar schon etwas abgelutscht, aber für eine kurze Zeit amüsant. Ansonsten kann man etwa vom Australier erzählen, der Prominente mit seinem Penis nachmalt (für grössere Flächen benutzt er seinen Hodensack). Beliebte Sujets sind für ihn etwa R. Kelly oder George W. Bush.


Am Rockkonzert:




Im Konzertsaal muss der Sprecher einiges beachten. Deutliche Sprache und kurze Sätze – wie die Boulevardpresse- zudem frischer Atem, nicht mit enorm viel kleineren oder grösseren Personen sprechen (wegen der Distanz). Und wichtig: Bei stillen Konzerten am besten grad ganz schweigen. Der Vorteil an einem lärmigen Umfeld, man kommt einander in der Hitze des Gefechts schnell näher und geht je nach Situation zum Küssen über. Übrigens die knappste und gleichzeitig ausdrucksstärkste Form von Smalltalk.
So, nun sind Sie bereit für jedes oberflächliche Gespräch, um unbeschwerte Stunden in der Stadt zu verbringen.


Kommentar: Falls Sie mir ein gutes SMALL-TALK Beispiel zukommen lassen, werde ich dieses publizieren. Wenn ich Ihren Namen nicht nennen darf, lassen Sie mich dies wissen (Würde dann anonymisiert).

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