Samstag, 5. Mai 2012

Zusatzinformationen zum teuersten Gemälde, das je versteigert worden ist


Walter Smerling, Kunstexperte gibt Auskunft (Quelle BILD):


„Der Schrei“ (1895) in Pastell-Kreide
Das versteigerte Werk: „Der Schrei“ (1895) in Pastell-Kreide
Foto: Sothebys
Es ist das teuerste Gemälde, das jemals versteigert wurde – fast 120 Mio. Dollar (ca. 91 Mio. Euro) brachte „Der Schrei“ von Edvard Munch Donnerstag Nacht bei einer Auktion in New York. 


Warum ist „Der Schrei“ so wertvoll?


Dafür gibt es mehrere Gründe:


Wiedererkennung: Es gehört zu den bekanntesten Gemälden der Welt, ähnlich der Mona Lisa.


Seltenheit: Gemälde dieser Kategorie (weltbekannter Künstler, weltbekanntes Werk) werden selten angeboten, ziehen Käufer magisch an.


Mystik: Diese Version von „Der Schrei“ ist die einzige aus Privatbesitz. Solche Werke umgibt oft ein geheimnisvolles Flair – weil sie nicht über Jahre in Museen ausgestellt wurden, sich geheimnisvolle Geschichten um sie ranken.


Widerspruch: Das Bild zeigt eine farbenfrohe, beeindruckende Landschaft, aber auch Angst und Entsetzen – dieser Widerspruch wirkt faszinierend.


Wer war Edvard Munch?


Das Leben des norwegischen Malers (1863–1944) war geprägt von Sucht, Krankheit und Tod: Die Mutter starb früh, ebenso Geschwister, Munch war alkoholkrank und depressiv. Viele Künstler werden erst nach ihrem Tod verehrt – Munch galt schon zeitlebens als großer Künstler und Wegbereiter des Expressionismus.


Was ist Expressionismus? 


Eine Stilrichtung der Kunst, die sich Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelte. Merkmale: kräftige Farben, keine gegenständliche (also reale) Darstellung, dafür emotional und persönlich.


Warum schreit die Person auf Munchs Bild?


Das Werk gilt als Beispiel für Munchs „Seelenmalerei“. Er drückte damit wohl eigene, innere Verzweiflung und Angst aus – und die Stimmung der damaligen Zeit. Das Bild entstand 1895. Eine Phase, die durch wirtschaftliche und gesellschaftliche Umbrüche (z. B. Industrialisierung) und Zukunftsängsten geprägt war.

Wem gehören die drei anderen „Schreie“?

Edvard Munchs berühmten „Schrei“ gibt es in vier unterschiedlichen Gemälde-Fassungen in Öl, Tempera (speziell gemischte Farbe) und Pastell. Alle sind zwischen 1893 und 1910 entstanden.
Ein Bild ist im Eigentum der norwegischen Nationalgalerie. Diebe entwendeten diese rot-orange Version im Jahr 1994. Sie konnten nach drei Monaten gefasst und das Gemälde sichergestellt werden.
Zwei weitere Bilder sind im Munch-Museum in Oslo. Die hell-orange Fassung (entstanden um 1910) wurde 2004 geraubt. 2006 konnte das Gemälde stark beschädigt sichergestellt, die Täter verurteilt werden.

Warum gibt es vier Versionen desselben Bildes?


Maler schaffen häufig mehrere Versionen oder Serien. Munch malte zwischen 1893 und 1910 an Arbeiten mit dem Titel „Der Schrei“. Das versteigerte Bild ist 79 mal 59 cm groß. Ursprünglich gehörte es dem jüdischen Bankier Hugo Simon, der vor den Nazis fliehen musste und es an einen Kunsthändler verkaufte. Zuletzt war es in Besitz der norwegischen Reederfamilie Olsen.


Wer kauft für 120 Mio. Dollar Kunst?


Unbekannt, denn der Käufer hat anonym geboten. Die Auktion dauerte nur 12 Minuten, zuletzt kämpften zwei Telefon-Bieter um das Werk. Häufig bieten reiche Kunstsammler, die von dem Werk fasziniert oder sogar besessen sind. Oder aber wohlhabende Unternehmer oder Erben, die in dem Werk ein Anlageobjekt sehen.


Fachliche Beratung: Prof. Dr. h. c. Walter Smerling, Kunst-Experte, Vorstand Stiftung für Kunst und Kultur e. V.
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Heute danke ich einmal besonders unserem Webmaster OLIVER KNILL in Boston für seine konstante  gute Arbeit während vieler Jahre bei der Betreuung der Web-Seiten: rhetorik.ch, knill.com und rheinfall.com.



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