Wer nicht klar denken kann, dürfte eigentlich nicht regieren
_________________________________________________________________
Am 20. Mai 01 hatten wir Folgendes geschrieben, als ein Nationalrat nach der Einnahme von Medikamenten Denkstörungen hatte. Damals schrieben wir:
(20. Mai, 2001)
Kommunikation und Vergesslichkeit |
Am "Zischtigsclub" - Fernsehen DRS - erklärte der Berner SVP Nationalrat Weyeneth, er habe bei der Abstimmung über die Flexibilisierung des AHV-Rentenbezuges gefehlt.
Ausgerechnet bei jener spannenden Abstimmung mit dem Abstimmunspatt von 90 gegen 90 Stimmmen, als Ratpräsident Hess den Stichentscheid gab.
Nach dem Medienauftritt Weyeneths entstand plötzlich eine Konfusion, weil beim Abstimmungsprotokoll der Name Weyeneth eindeutig ausgewiesen war.
Hermann Weyeneth gab hierauf am Montag, dem 14.Mai in einem Communiqué bekannt, er sei bei der Abstimmung doch anwesend gewesen. Die Vergesslichkeit begründete der Parlamentarier wie folgt:
Er habe nun den Dienstag (8. Mai) rekonstruiert und dabei gesehen, dass er von 0820 bis 0930 beim Arzt gewesen sei.
Bei der Abstimmung um 1042 Uhr sei er jedoch wieder im Ratsaal gewesen und habe für die Variante 400 Millionen (statt 800 Millionen) gestimmt.
Dass er am Abend sein Abstimmungsverhalten nicht richtig wiedergegeben habe, führte Weyeneth auf die Wirkung der Medikamente (Stugeron forte und Xanax) zurück.
Er habe nicht gewusst, dass die Präparate zu zeitweiligen Absenzen führen können.
Der Parlamentarier bedauerte seine Aussage im "Zischtigsclub" und entschuldigte sich in aller Form dafür. Erstaunlich, dass das Gedächtnis bei einem so aussergewöhnlichen Ereignis versagt hat. In der Regel werden bei Gedächtnisstörungen besondere Vorkommnisse trotzdem gespeichert.
Fazit: Wer gegensätzliche Aussagen macht, verliert bekanntlich an Vertrauen. (Siehe Aktuell Beitrag vom 25.Febr 2001.) Etwas gibt bei diser Geschichte zusätzlich zu denken: Wenn ein Parlamentarier mit starken Medikamenten (die Gedächtnisstörungen verursachen) wichtige folgenschwere Entscheide trifft, müssten wir uns fragen, ob es nicht vernünftiger gewesen wäre, sich lieber krank zu melden und auf den Medienauftritt beim "Zischtigsclub" zu verzichten.
Es sei denn, beim Politisieren sei der "Kopf und das Denken" sekundär und es könne auch mit Absenzen regiert werden.
Wir vertreten aber nach wie vor die Meinung: Nur wer klar denken kann, kann gut reden. D.h: Wer nicht DENKEN kann, sollte lieber nicht REDEN. |
FALL CHRISTIANE BRUNNER
|
2006 haben wir nun einen neuen ähnlichen Fall, der zu denken gibt.
Christane Brunner litt an einer besonderen Form von Gehinhautentzündung und konnte nicht mehr richtig denken. Der Arzt riet der Politikerin, nicht zu arbeiten. Doch Christane Brunner - als Vollblutpolitikerin - ging dennoch in die Session. Wortwörtlich sagte sie vor dem Mikrofon. Sie wisse leider oft nicht, was sage und vergesse immer wieder etwas.
Es ärgere sie, wenn sie nicht mehr wisse, was sie sagen wollte. Sie erzähle plötzlich etwas "Komisches". Christane Brunner hatte Mühe beim Lesen, Konzentrationsstörungen und litt zuerst auch noch an Lähmungen.
Wir vertreten in diesem Fall ebenfalls die Meinung, dass eine kranke Ständerätin, welche nicht richtig denken kann, vergesslich ist, "Komisches" erzählt, nicht regieren dürfte.
Parlament kommt von parlare (REDEN). Wer nicht einsatzfähig ist, der müsste bei einem solch anspruchsvollen Job - bei dem es um wichtige Entscheide unseres Landes geht - vorübergehend aufs Regieren verzichten. Wir fragen uns: Hat Christiane Brunner keine Hofnärrin, die ihr ungeschminkt den Spiegel vorhält? Parlamentarier brauchen keine kostspieligen Berater. Eine aussenstehende Person mit gesundem Menschenverstand würde genügen. Doch müsste man auf diese Person hören. Der Rat des Arztes hatte die Ständerätin auch ausgeschlagen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen