Gravierend
Wenn Medien die kritische Distanz fehlt
Protokolle bestätigen, dass der Kommunikationschef des Departementes von Berset mit Marc Walder , dem CEO der "Blick"-Herausgeberin Ringier exklusive Informationen ausgetauscht haben. Es besteht der Verdacht der Amtsgeheimnisverletzung. Sonderermittler Peter Marti belegte diese mit einem E-Mail-Verkehr vom 15. Oktober 2020. Wusste Alain Berset wirklich nicht, dass sein Kommunikationschef immer wieder vertrauliche Informationen zur Coronapolitik weitergab? Die Protokolle gaben vor allem auf politischer Ebene zu reden. Caroni : "Hätte Berset wirklich nichts mitbekommen, so wäre dies ein Führungsversagem". Alfred Heer ging noch weiter: "Bundesrat Berset muss zurücktreten".
Die Geschichte darf nicht unter den Teppich gekehrt werden, denn es geht um den unabhängigen Journalismus. Es ist gravierent wenn die kritische Distanz zwischen Medien und poitischer Führung fehlt.
Fehlt sie, werden Medien unglaubwürdig. Es gilt bislang die Unschuldvermutung. Doch hat die Oeffentlichkeit ein Recht, zu erfahren, ob der Blick für die Vorinformationen eine wohlgesinnt bereichterstattung versprochen hatte. Medienwissenschafter Vinzenz Wyss betont auf Twitter: "Die mangelnde Distanz des Journalismus zur Politik ist nicht gut. Der Journalismus muss davon absehen, gebauchpinselt auf den Leim zu gehen."
Tatsächlich braucht der Journalismus immer ein kritische Distanz zu den Mächtigen. Was mir aufgefallen ist: Das Schweizer Fernsehen wartete zuerst ab und berichtete über die brisante Geschichte erst am 15. Januar.
Es gilt jetzt ungeschminkt alle Details auszuleuchten.Die Fakten müssen auf den Tisch!
Falls sich der Verdacht erhärtet, dass die Medien ihre kritische Distanz vermissen liessen, wäre dies gravierend.
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