Donnerstag, 5. August 2021

Matthias Ackeret - von vielen unterschätzt

Ein  gutes Portrait



Das Ackeret-Prinzip

5. August 2021, Marlon Rusch
Ackeret in seinem Büro. Hinter ihm ein Bild des Fotografen Alberto Venzago, dem er seinen neuen Roman gewidmet hat. Foto: Robin Kohler.

Es wird gespottet, er sei Blochers Stichwort­geber, dabei ist Matthias Ackeret der vielleicht unterschätzteste Journalist der Schweiz. Und eine Kunstfigur aus einer Zeit, die gerade verblasst.

Matthias Ackeret ist seine eigene Karikatur. Die silbrige Mähne, die schwarzen Brauen, das flattrige Hemd, das permanent raus will aus dem Hosenbund. Er zelebriert das. «Meine Welt ist schwarz-weiss», sagt er und lacht. Alle mögen Ackeret, von Christoph Blocher über Martin Walser bis zu Jean Ziegler. Er ist sowas wie der gemeinsame Nenner. Er hat sich immer ein schrilles Leben gewünscht – und es auch bekommen. Sein Adressbuch liest sich wie ein Inhaltsverzeichnis der Schweizer Illustrierten, doch der Luftibus ist seit Jahren auch ein ernsthafter Unternehmer. Jetzt geht er gegen die 60 zu und hat seinen fünften Roman veröffentlicht. Zeit, sich dem Unfassbaren anzunähern; in einer Rückschau – rasend wie seine Reportagen.


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Seinen ersten Artikel schrieb Matthias Ackeret für die Schaffhauser AZ. Im Dezember 1981 platzte die Ballonhalle der Kantonsschule und begrub um ein Haar ein paar Handballer. Matthias war Kantischüler und somit als erster vor Ort. Das «Vor-Ort-sein» sollte ihn prägen. Wenn irgendwo etwas los war, ging er hin. Nach Berlin etwa, als 1989 die Mauer fiel, 1995 nach Hong-kong bei der Übergabe an China. Er war bei Trumps Wahlfeier, ohne angemeldet zu sein. Er ging einfach zu Trumps Hotel in New York, bestellte etwas zu trinken und ging nicht mehr hinaus. Die übrige Journaille sass währenddessen mit abgesägten Hosen in Washington. Erstaunlich oft klappt, was Ackeret sich vornimmt.


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Da ist etwa die Geschichte mit Gorbatschow. Als der sowjetische Generalsekretär auf Staatsbesuch in Bern war, musste Ackeret natürlich hin. Sein Kumpel, Bundesrat Adolf Ogi, machte es möglich. Beim Staatsempfang stellte sich Ackeret geschickt neben Gorbatschow und veranlasste, dass man ihn dabei fotografiert. Kurze Zeit später wurde er als Bundeshauskorrespondent zum Sender S Plus des Schweizer Fernsehens geholt. Man meinte da, Ackeret sei «ein Freund von Gorbatschow».


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Am besten illustriert seine Methode aber vielleicht die Episode mit dem Schriftsteller Martin Walser. Zusammen mit seinem Freund Manfred Klemann, den er bei Radio Munot kennengelernt hatte, jettete Ackeret 1996 drei Wochen lang durch die Welt. Das Ziel: in jeder Stadt eine Frau. Schliesslich war es vor allem ein «Riesenstress». Ackeret beschloss, dem Dichterfürsten Martin Walser, den er verehrte, jeden Tag eine Postkarte zu schicken; aus Kaptstadt, Sydney, Peking, Bora Bora. «Lieber Martin, Las Vegas macht verrückt. Die ganze Welt als Duplikat – nur perfekter und stilvoller als das Original. Alles vorhanden – nur der Bodensee fehlt. Liebe Grüsse an die Familie, Siegfried und Roy (Matthias und Manfred)» Schliesslich erschien das Buch «Die ganze Welt ist Ballermann – Karten an Martin Walser». Doch statt diesen komischen Ackeret zu verklagen, der mit seinem Namen ungefragt Schabernack treibt, vermarktete Walser das Buch. Später sagte er in der Presse: «Unter den Erfahrungen, die man als Autor macht, waren diese Postkarten einzigartig.» Walser wurde vom Idol zum Freund.


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Es gibt viele, die Geschichten erlebt haben wie Martin Walser. Egon Krenz, den zweiten Mann in der DDR hinter Erich Honecker, fuhr Ackeret in seinem klapprigen Seat nach Schaffhausen und zeigte ihm die Gegend. Mit dem deutschen Kanzler Gerhard Schröder fuhr er stundenlang Pedalo auf dem Zürichsee. Es scheint, als wandle Ackeret unablässig durch die Promiwelt und öffne allerorts die Herzen.

Anruf bei Jean Ziegler. Dieser sagt, Ackeret sei weitaus der vifste Journalist gewesen, dem er damals, in den 90ern bei Tele Züri, begegnet sei. Er habe die tiefgründigsten Fragen gestellt, es sprudle förmlich aus ihm heraus, aber er sei auch stets gut vorbereitet. Und er habe die Gabe, die Menschen gern zu haben. «Diese intuitive, warmherzige Art gibt ihm den Zugang zu den Leuten. Ich bin fasziniert von diesem Matthias, gopferdeckel!» Man kann viele Leute zu Matthias Ackeret befragen, oft klingt es ähnlich, ein Reigen positiver Adjektive: neugierig, fleissig, generös, kultiviert, belesen, hilfsbereit, zuvorkommend, uneitel. Manche sagen auch «eitel» – und meinen es ebenso positiv.


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Mitte Juli 2021, ein Montagvormittag in Zürich-Wiedikon. ­Matthias Ackeret ist allein im Büro von persönlich, dem Verlag, der das gleichnamige Fachmagazin für Werbung und Kommunikation herausgibt. 2014 kaufte er persönlich für 1,2 Millionen Franken, nachdem er bereits seit Jahren Chefredaktor und Geschäftsführer war. Die acht Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind gerade im Homeoffice, was Ackeret offenbar gar nicht so ungelegen kommt. Der Chef führt eine lose Leine, ist das Gegenteil von autoritär. Dafür stehen überall Kisten, Bücher, Ordner und Bilder herum. Ackeret tigert durch die Räume, erzählt Geschichten. Fast jede handelt von einem Promi. Jede hat eine Pointe. Der Kauf des Verlags sei der wichtigste Entscheid seines Lebens gewesen, sagt er. Ackeret wurde erwachsen. Plötzlich musste er Löhne zahlen. Dass er unternehmerisch denken kann, wusste er indes schon lange.

Foto: Robin Kohler


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Der erste Slogan, den Matthias Ackeret entwarf, prangte über der Tür eines Bordells in Singen: «Ihre Träume, unsere Bühne». Es muss in den 1980ern gewesen sein, als Freund Klemann die Idee hatte für ein Magazin im grenznahen Deutschland, vollgepappt mit Inseraten, das in Schaffhausen verteilt werden sollte. Jungspund Ackeret wurde Chefredaktor und Anzeigenverkäufer in Personalunion. Mit seinem Köfferchen klapperte er alle Apotheken und Nachtclubs in Singen und Gottmadingen ab – und textete auch mal selber einen Slogan, wenn ein Unternehmen noch keinen besass. «Seither weiss ich, was ein Verkäufer können muss», sagt er.


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Eigentlich kann Ackeret vor allem eine Sache besonders gut: unterhalten. Noch bevor in der AZ der Artikel über die Ballonhalle erschien, gründete er mit drei Schulfreunden den Piratensender Tutti Frutti. Lange Zeit hatte in der Schweiz Rundfunködnis geherrscht, es gab nur zwei Sender pro Sprachregion, DRS 1 und DRS2, Altherrenradio. Bis Roger Schawinski 1979 auf dem 2948 Meter hohen Pizzo Groppera einen Sender installierte. Das illegale Radio 24 war geboren. Schawinski wurde zum Popstar. Und zum ersten Idol von Ackeret. Wenig später ging Tutti Frutti on air. Vom Cholfirst aus sendeten die Buben Rock und Pop über den Rhein nach Schaffhausen. Der Sender lief mit einer Autobatterie, doch die damaligen Post-, Telefon- und Telegrafenbetriebe (PTT) kannten keine Gnade und machten mit Peilsendern Jagd auf die Radiopiraten, es kam sogar zu einer Hausdurchsuchung. Idol Schawinski aber sollte, wie Martin Walser, zum Freund werden.


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Als Reporter etablierte sich Ackeret bei Tele Züri. Schawinski suchte 1994 Leute für den ersten privaten Fernsehsender der Schweiz, und über eine späte Empfehlung und ein Interview mit Christoph Blocher, das Ackeret für Tele D in Diessenhofen geführt hatte, rutschte er ins Team. Seine erste Geschichte bei Tele Züri handelte davon, dass die Bank Sigi Michel aus seinem Haus in Feuerthalen habe werfen wollen. «Ich habe eine Woche über den Fall berichtet, der Trompetensigi hat eine Woche lang geweint und zur Attacke geblasen.» Schliesslich habe die Bank einen Rückzieher gemacht, Sigi wohne heute noch in dem Haus.

Mit seiner direkten, etwas ungelenken aber selbstironischen Art wurde Ackeret in Zürich schnell zur Reporter-Legende. «Ich kannte jeden Parlamentarier und jedes Bordell», sagt er. Der Job als Videojournalist war perfekt. Immer unterwegs, meist allein. Weit über 1000 Beiträge hat er gefilmt. Bei der Abmoderation seiner Beiträge stand er jeweils im 45-Grad-Winkel zur Kamera – sein Markenzeichen. Kolleginnen und Kollegen belächelten ihn stets ein wenig. Man neigt allgemein dazu, Ackeret zu unterschätzen. Er selber sagt: «Lieber werde ich unterschätzt als überschätzt.»


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Natürlich will er kein Wort dieses Textes gegenlesen. Die Methode Ackeret funktioniert so: Man legt die eigene Schwäche gnadenlos offen – und wird dadurch unangreifbar. Eine höchst effektive Methode, wenn man seinen eigenen Weg gehen will. Wer in alten Radiosendungen hört, wie Schawinski Ackeret unsanft angeht, sich lustig macht darüber, wie dieser den mächtigen alten Männern nachhechle, kann sich schon fragen, ob das tatsächlich eine Freundschaft ist. Doch wenn Ackeret etwas nicht ist, dann nachtragend.


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Eigentlich ist er zu harmoniebedürftig für einen Journalisten. Wer die Nähe der Promis sucht, darf sie nicht ernsthaft in Frage stellen. Ackeret kritisiert nicht, er bildet ab. Selbst sagt er, ihn interessierten die Machtstrukturen, weil er selber nicht ellbögeln könne. Seine Motivation ist simpel: «Ich wurde Journalist, weil man da am meisten erlebt.» Wenn Ackeret irgendwo dabei sein kann, ist er glücklich. Seine Nahrung ist die Strahlkraft der anderen.

Dass er im öffentlichen Diskurs endgültig zum Speichellecker wurde, verdankt Ackeret einem weiteren Idol: Christoph Blocher. Es war der ehemalige Verleger der Schaffhauser Nachrichten, Norbert Neininger, der die Idee hatte: den Blocher interviewen, immer wieder, Woche für Woche. Als Vorbild diente das Wort der Woche, das der Schaffhauser Stadtpräsident Walther Bringolf regelmässig ans Volk gerichtet hatte. Heute sagt Ackeret: «Nobbi Neininger hatte ein Händchen. Teleblocher wurde 2008 zur Mutter aller Internetsendungen.» Dass Matthias Ackeret die Sendung moderiert, war folgerichtig. Er hatte gerade Das Blocher-Prinzip geschrieben, einen Führungsratgeber, entstanden aus vielen Gesprächen mit Blocher selbst. Es ist Ackerets bis heute erfolgreichstes Buch, 40 000 Mal verkauft, gerade ist die 9. Auflage erschienen.

Als Teleblocher zum ersten Mal on air ging, war Blocher Bundesrat. Und jetzt hatte er eine eigene Sendung, in der er aus dem Nähkästchen plauderte, keine abgesprochenen Fragen, kein Pressesprecher, kein Schnitt. Es war ein Skandal. Es war ein Coup. Und irgendwie wurde damit auch ein wenig Donald Trump vorweggenommen. Jedenfalls wurde die Fernsehsendung zur meistzitierten der Schweiz. Der Bundesrat selber tagte drei Mal zum Thema Teleblocher. Und über Martin Ackeret wurde Spott ausgegossen. Der Chefredaktor des Schweizer Fernsehens Ueli Haldimann schimpfte ihn ein «Blocher-Groupie», die NZZ fühlte sich an DDR-Fernsehen erinnert. Der Grund: Ackeret befragte Blocher nicht kritisch, er liess ihn schwafeln. Stundenlang, tagelang, wochenlang. Er tut es heute noch, in der Hoffnung auf ein weiteres Skandälchen, obwohl Blocher längst nicht mehr die Relevanz von damals hat und die Einschaltquoten stetig sinken. Jeden Freitagmorgen um 7 Uhr gibt es Kaffee in Herrliberg, danach 20 Minuten Aufnahme – seit 723 Wochen. Ackeret erhält pro Sendung 500 Franken. Zu seinen Kritikern sagt er: «Ich habe alle relevanten Fragen gestellt.» Und ja, könnte es die Sendung so lange geben, wenn Ackeret Blocher löchern würde?


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Ackeret und Blocher, die Verbindung erschliesst sich auch aus den Biografien. Ackeret ist wie Blocher in Uhwiesen aufgewachsen. Ackerets Vater war der Dorflehrer, Blochers Vater der Dorfpfarrer. Ackeret wuchs laut eigenen Angaben in einer «rechtschaffenen Familie ohne Probleme» auf, wurde Jurist, doktorierte sogar, um seinen Vater zufriedenzustellen, obwohl er nie als Jurist arbeiten wollte. Später sollte er sagen, vielleicht habe er auch doktoriert, um zu beweisen, dass er es schon drauf habe. Man kann nicht permanent über sich selber lachen.


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Heute sagt er, seine grosse Stärke sei, dass er die Dinge zu Ende bringe. Das gilt auch für die Bücher, die er nachts schreibt, weil er, der Getriebene, ohnehin nicht schlafen kann. Ackeret ist kein Perfektionist, er schreibt schnell, folgt dem Pareto-Prinzip: In 20 Prozent der Arbeit erreicht man 80 Prozent der Leistung. Seine Bücher lesen sich entsprechend: schnell, süffig, mitunter kalauerig, intellektuellen Tiefgang sucht man vergebens.

Über seinen Roman Elvis sagte er einst: «Du nimmst zwei extreme Typen, dann hast du eine Geschichte.» Die Typen in diesem Fall: Elvis Presley und Adolf Hitler. Es gibt immer viel Brimborium in Ackerets Romanen. Der grosse Martin Walser adelte ihn mit dem Begriff «Plotvirtuose», die Schweizer Illustrierte nannte eines seiner Bücher «Prosecco in Buchstaben», der Spiegel nannte Elvis einen «schwungvollen Kleinstthriller». Die Romane strotzen vor Grand-Hotels, Promis, Po-Models und Ex-Missen, in die sich die Protagonisten zuverlässig verknallen. Die Protagonisten sind meist: der spiessbürgerliche Zürcher Anwalt Beat Pestalozzi (Ackeret selbst) und Marcel du Chèvre, mondäner Lebemann, Lüstling, abehalfterter Boulevardjournalist, heimliches Vorbild von Pestalozzi – als Vorlage dient Ackerets Freund Helmut-Maria Glogger.

Glogger revanchierte sich einst im Sonntagsblick: Ackeret sei ein «Bücher- und Bilder-Messi, dessen Küche so jungfräulich ist wie sein Kühlschrank leer». Er sei «unfähig, ein Spiegelei zu braten», dafür verliebe er sich grundsätzlich «in die schönsten, aber auch schwierigsten Damen im Grossraum Zürich». Es wäre falsch, zu glauben, der harmoniebedürftige Ackeret scheue sich davor, sich an anderen zu reiben. Er scheint genau zu wissen, dass Reibung Inspiration bedeutet.


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Die Welt, in der Ackeret lebt, wo man wohlproportionierten Frauen nachgeifert und sich in der Kronenhalle bei zu teurem Zürigschnetzeltem besäuft, erlischt gerade. Und er scheint es zu bedauern. Sein neuer Roman, SMS an Augusto Venzini, beginnt folgendermassen:

Gischt spritzt Augusto Venzini ins Gesicht. Auf seinen Lippen spürt er Salz. Mit der ihm eigenen Geschmeidigkeit leckt er dieses weg. Fast schon pornografisch, denkt Augusto, schämt sich aber sogleich dafür. In MeToo-Zeiten sind solche Gedanken tabu, das Hirn in einem Korsett. Sogar in Italien.

Das Buch ist eigentlich ein Geburtstagsgeschenk an seinen Freund, den jetzt 71-jährigen Starfotografen Alberto Venzago. Im Roman erhält dieser eine SMS, die ihn auffordert, nach Venedig zu reisen. Dort wird es blutig. Im Zentrum des Romans steht die Frage: «Wie viel Liebe kann ein Mann ertragen, um in der Jetztzeit zu überleben?»

Wer so schreibt, kommt ums Chauvinisten-Etikett kaum herum. Doch Ackeret zelebriert zwar das Singleleben, gibt sich darin aber auch immer als tragische Figur. Später, beim Mittagessen nach der Führung durch die persönlich-Redaktion, sagt er, seine Beziehungen seien wohl jeweils an seinem Drang nach Unabhängigkeit zerbrochen.


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Die Pizza Margarita reisst er mit dem Messer mehr, als dass er sie schneidet. Schampar ungelenk für einen, der nach Möglichkeit in der Kronenhalle verkehrt. Doch es ist ihm egal. Ackeret biedert sich nicht an, auch nicht, wenn er schmeichelt. «Die Jahre bei der AZ werden die besten deines Berufslebens sein», prophezeit er, der selbst nie eine klassische Karriere einschlug und sich mit persönlich in einer Nische etablierte. Vielleicht war er zu harmoniebedürftig für eine Führungsposition in einem grossen Medienhaus, vielleicht zu freiheitsliebend. Er selbst sagt, er sei immer froh gewesen, wenn der Kelch an ihm vorbeigegangen sei. Die ehemaligen Kollegen, die Karriere gemacht hätten bei SRF, die seien heute frustriert, weil sie nicht mehr wüssten, wo es noch hingehen soll. Wie kokett das ist? Schwer zu sagen. Vielleicht ist es wahr und unwahr zugleich. «Man darf sich nicht zu ernst nehmen», sagt er zum Abschied. «Man ist ja immer auch Teil der Inszenierung.»

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