Die gendergerechte Sprache emotionalisiert
Der Kreuz mit dem Sternchen
SRF News: Warum ist die Debatte um gendergerechte Sprache so emotional aufgeladen?
Martin Luginbühl: Es geht um Sprache. Und die ist verwoben mit Identität. Wir fühlen uns dort wohl, wo unsere Sprache gesprochen wird. Wir fühlen uns dort wohl, wo wir sprachlich wertgeschätzt werden. Wir zeigen über den Sprachgebrauch, wer wir sind oder wer wir sein wollen. Eine ganz zentrale soziale Kategorie ist das Geschlecht. In der deutschen Sprache müssen wir in vielen Fällen das Geschlecht anzeigen. Deshalb ist das ein zentraler Aspekt unserer Identität und es überrascht nicht, dass das Emotionen auslöst.
Die Rede ist oft von einer ideologischen Sprachpolizei, die einem die gendergerechte Sprache aufzwingt. Ist da etwas dran?
Wenn wir unter einer Ideologie Werte und Normen verstehen, dann steckt Ideologie im Sprachgebrauch. Und es ist tatsächlich so: Auch im Versuch, die Sprache diskriminierungsarm zu machen, steckt eine Ideologie, nämlich jene, Menschen in ihrer Vielfalt sprachlich wertzuschätzen.
Ich verstehe, dass das für viele nicht positiv konnotiert ist. Ich bin dagegen, dass man sagt, alle müssten nun den Genderstern und nur diesen benutzen.
Das Thema wird vor allem an Universitäten diskutiert. Ist es nicht vor allem eine intellektuelle, ja schon fast elitäre Debatte?
Ich glaube, dass es im Bereich der Personenbezeichnungen einen Sprachwandel gibt, und es gibt ja unterdessen auch viele Betriebe, die damit beginnen, diskriminierungsarme Sprache zu verwenden. Ein Sprachwandel ist aber immer ein kollektives Phänomen.- Andreas Meier (Epikur) Zustimmen dem Kommentar zustimmen(5) Antworten anwählen um auf den Kommentar zu antworten
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Kommentar von Andreas Wiedler
(infonews)
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