Man wollte es nicht wahr haben.
Nun steht fest:
Der Chefvirologe der Charité, Christian Drosten, hat schon recht früh anhand von PCR-Tests nachgewiesen, dass es keinen Unterschied zwischen der Infektionsrate bei Kindern und Erwachsenen gibt.
Mittlerweile kann man aber sagen, dass die Mehrheit der Wissenschaftler davon überzeugt ist, dass Kinder genauso von Corona infiziert werden können wie Erwachsene. Und sie sind auch ein Teil des Infektionsgeschehens, denn dort, wo die Corona-Infektionszahlen ansteigen, steigen eben auch die Zahlen der angesteckten Kinder und Jugendlichen.
Gefahr einer Ansteckung über Kinder wurde unterschätzt
Das bedeutet, dass die Ansteckungsgefahr durch Kinder bislang unterschätzt wurde. Kinder erkranken zwar weniger schwer und zeigen seltener sehr schwere Verläufe von Covid-19, sie können das Virus aber durchaus unbemerkt weitergeben. Sie werden allerdings wesentlich seltener oder gar nicht auf eine Coronainfektion hin getestet.
Nun droht aber Gefahr durch die neuen Varianten des Coronavirus und das verändert die Lage in Bezug auf Kinder und Jugendliche. Eine britische Studie zeigt, dass Kinder zwischen November und Anfang Dezember jetzt deutlich häufiger mit Corona angesteckt waren als Erwachsene. Das Coronavirus wurde in der Altersgruppe der 11- bis 16-Jährigen so stark wie in keiner Altersgruppe sonst nachgewiesen. Das könnte aber daran liegen, dass in Großbritannien die Schulen – im Gegensatz zu vielen anderen Ländern – bis Ende des Jahres 2020 geöffnet waren. Eine jüngere Studie über die britische Mutante, zeigt außerdem, dass die Infektiösität in allen Altersgruppen zugenommen hat.
In Großbritannien ist das Virus zunächst auf einer Schulwelle gesegelt
Christian Drosten, Chefvirologe der Berliner Charite, geht davon aus, dass das Virus anfangs „auf einer Schulwelle gesegelt" ist. Davon habe es sich mittlerweile entkoppelt und sei nun in der ganzen Bevölkerung zu sehen. Im NDR Podcast sagt Drosten:
"Natürlich ist sicherlich ein Teil dieser erhöhten Übertragung von der Virusvariante auch durch solche Effekte zu erklären. Das können wir zumindest hoffen, dass wir (..) in England (...) zum Beispiel unter einem Voll-Lockdown, wo auch die Schulen geschlossen werden, vielleicht sehen werden, dass dieser Vorsprung in der Übertragungszahl möglicherweise doch nicht so groß ausgeprägt ist, sondern sich zumindest zu einem Teil auch aus dieser Eintragung in die Schulen erklären könnte. Das ist zumindest meine Hoffnung. "
Wie sich die Lage nun im Januar bei geschlossenen Schulen entwickelt, bleibt abzuwarten.
Um die Gefährdungslage in den Schulen und Kitas in den Blick zu nehmen, muss man auch die Situation der Erzieher und Lehrerinnen betrachten. Kita-Beschäftigte waren von März bis Oktober 2020 am stärksten von Krankschreibungen im Zusammenhang mit Covid-19 betroffen. Das zeigt eine Analyse der Arbeitsunfähigkeitsdaten von AOK-Mitgliedern. Dabei lag die Zahl der erkrankten Erzieherinnen mehr als doppelt so hoch als bei den anderen Beschäftigten.
In Bezug auf Lehrkräfte gibt es leider keine Daten in Deutschland. Eine englische Studie hat aber auf der Ebene von drei lokalen Behörden untersucht, wie häufig dort Lehrer mit Covid-19 angesteckt wurden und kommt zu dem Ergebnis, dass die Ansteckungsrate bis zu viermal höher ist wie der entsprechende Durchschnitt der Kommunen.
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