Sonntag, 28. April 2019

Wie die saubere Energie die Natur zerstört

Nirgendwo in Europa gibt es so viele unverbaute, wilde Flüsse wie auf dem Balkan. Aber dieser Schatz der Natur ist in Gefahr. Von Slowenien bis nach Griechenland sind gegen 3000 Wasserkraftwerke geplant. Grund ist die missratene Förderung erneuerbarer Energie.


Vogelschau auf den Fluss Vjosa im Süden Albaniens.


Der Fluss Vjosa im Süden Albaniens ist wohl der grösste Fluss Europas, der auf seiner ganzen Strecke noch wild ist, von den Quellen in Griechenland bis hinunter zur Adria auf 270 Kilometer Länge. Im Oberlauf windet sich die Vjosa durch gebirgige Schluchten, weiter unten hat sie in einem breiten Tal faszinierende Mäanderlandschaften geformt.
Zwei Wasserkraftwerk-Projekte gefährden jetzt aber diese Naturwunder. «Werden die Dämme gebaut, versinkt die einzigartige Landschaft in einem 30 Kilometer langen und 50 Meter tiefen Stausee», sagt Olsi Nika, Direktor der Umweltorganisation EcoAlbania. Er setzt sich dafür ein, dass die Vjosa geschützt wird und dass Albaniens Regierung das Tal zum Nationalpark erklärt.

Der Fluss Vjosa bei Tepelene, im Hintergrund ein mächtiger Kegelberg.


«Die zwei geplanten Wasserkraftwerke sollten zusammen eine Leistung von 200MW erbringen. Würde Albanien aber die vorhandene Elektrizität nicht verschwenden, sondern effizient nutzen, könnte es das Zwei- bis Dreifache herausholen,» sagt Nika. Er weist darauf hin, dass Albanien schon jetzt 100 Prozent seiner Energie aus Wasserkraft herstellt und dringend diversifizieren sollte. Wegen der Klimaerwärmung drohen längere Dürreperioden, und damit ist die Wasserkraft nicht mehr so zuverlässig.

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