Mario Fehr machte einen guten Job. Für die Hardliner war er jedoch zu rechts bei Einwanderungsfragen oder bei der Installation von Ueberwachungskameras. Sie riskierten mit ihrer Attacke den Verlust eines Regierungsratsitzes. Denn Fehr währe als Parteiloser problemlos wieder gewählt worden. Der gesunde Menschenverstand hat nun obsiegt.
Das Wort «Mohrenkopf» hat seinen Ursprung im althochdeutschen «mor», was die Bezeichnung für eine Person dunkler Hautfarbe war. Der Begriff stammt einerseits aus dem griechischen «moros», der in der griechischen Mythologie der Gott des Verhängnisses und des Untergangs war. Andererseits entspringt er aus dem lateinischen «maurus»,
das «maurisch» oder «afrikanisch» hiess. Auch die Muslime des
mittelalterlichen Spaniens hiessen damals «moros», also Mauren. Im
Deutschen Wörterbuch der Gebrüder Grimm wurde der Mohrenkopf 1885
erstmals als «Biskuitgebäck mit Schokoladenüberzug» erwähnt. Seit den
1940er-Jahren gibt es den «Mohrenkopf» auch in der Schweiz.
Es scheint der Kioskbetreiberin Valora nicht ganz
geheuer zu sein. Zwar haben sie die goldenen «Mohrenköpfe» des
Schweizer Familienunternehmens Dubler ins Sortiment aufgenommen. An den
Kiosken werden sie aber unter der Bezeichnung «Schokokuss» verkauft, wie die «Schweiz am Wochenende» berichtet.
Umfrage
Finden Sie die Bezeichnung «Mohrenkopf» rassistisch?
2 %
97 %
1 %
Insgesamt 17361 Teilnehmer
Die Vorsicht hat wohl mit der schon lange schwelenden Diskussion um
die umstrittenen Begriffe «Mohrenkopf» oder «Negerkuss» zu tun. Im
letzten Herbst flammte sie wieder auf, als das «Komitee gegen
rassistische Süssigkeiten» eine Petition gegen den Dubler-«Mohrenkopf»
lancierte.
«Begriff ist positiv»
Patron
Robert Dubler , der das Familienunternehmen in zweiter Generation
führt, hält an der Bezeichnung fest. Gegenüber 20 Minuten sagte er
damals, den Vorwurf des Komitees könne er nicht ernst nehmen. «Mein
Vater hat im Jahr 1946 mit diesen Mohrenköpfen angefangen, sie heissen
schon immer so», sagte Dubler. «Im Zusammenhang mit der Süssigkeit ist
der Begriff doch nicht rassistisch, sondern sogar positiv besetzt.»
Der
Kiosk-Konzern wollte gegenüber der Schweiz am Wochenende zu den
Rassismusvorwürfen keine Stellung nehmen. Firmensprecher Mettler sagte
zur Zeitung, man verzichte diesbezüglich auf eine Stellungnahme. Man
richte sich nach den Bedürfnissen der Kunden, und das Produkt sei sehr
beliebt. Reklamationen habe man bisher keine erhalten.
(hvw)
KOMMENTAR:
Lächerlich. Viel Lärm um Nichts.
Wie beim Wort "Zebrastreifen",
da angeblich das sprachlich korrekte Wort FUSSGAENGERSTREIFEN
Kaputte U-Boote, kaputte Panzer, kaputte
Hubschrauber. Schlimm genug, was schon jetzt über die Mängel bei der
Bundeswehr bekannt ist. Doch das ist nicht die GANZE Wahrheit, schreibt der Rechnungshof in einem Bericht für den Bundestag, der BILD vorliegt.
KOMMENTAR: PANNE um PANNE und die Politikerin lächelt alles ständig weg. Sie weiss sich getragen von Angela Merkel. LINK:
Die Zürcher SP entscheidet nächste Woche, ob sie ihrem
Regierungsrat Mario Fehr das Vertrauen entzieht. Nationalrätin Chantal
Galladé verurteilt dieses Vorgehen aufs Schärfste. (Quelle BLICK)
Am Dienstag kommt es zum Showdown. Dann heisst es Sein oder Nichtsein für Regierungsrat Mario Fehr. Die SP-Delegierten entscheiden dann, ob sie ihren Regierungsrat
nochmals für die Wahlen vom 24. März 2019 aufstellen. Auch für die
andere SP-Regierungsrätin, Jacqueline Fehr , wird die Vertrauensfrage gestellt.
Der Sicherheitsvorsteher, der 2015 mit einem Glanzresultat
wiedergewählt wurde, ist in seiner Partei umstritten – besonders im
linken Parteiflügel. Es sei der richtige Weg, nun die Konflikte der
Vergangenheit aus dem Weg zu räumen, so die Co-Präsidenten der Zürcher SP, die auf eine Wahlempfehlung verzichten.
KOMMENTAR: Der Sicherheitsvorsteher steht für einige SP Hardliner zu wenig links. In der Asylfrage fährt er einen harten Kurs. Würde Mario Fehr abgeschossen, könnte er als Parteiloser kandidieren. Die SP riskiert viel. Sie könnte so oder so den Sitz in der Regierung verlieren.
Unter Druck der Genossen: Sicherheitsdirektor Mario Fehr muss sich der Vertrauensfrage stellen.
WALTER BIERI
Ramadan beginnt - Lehrer beklagen Probleme im Schulalltag
Weil immer mehr Schüler während des Ramadans von Sonnenaufgang bis
Sonnenuntergang fasten, befürchten Lehrer Probleme im Schulalltag.
Während des Fastenmonats Ramadan
verzichten Muslime tagsüber auf Essen und Trinken. Lehrer sehen das
kritisch, weil immer mehr Schüler fasten.
Für viele gläubige Muslime hat am
Mittwoch der Fastenmonat Ramadan begonnen. Die Islamverbände laden
wieder allabendlich in die Moscheegemeinden ein. Allein in der
Zentralmoschee in Köln könnten täglich rund 1000 Besucher zum
gemeinsamen Fastenbrechen Iftar kommen, wie die Ditib als größte
Islam-Organisation in Deutschland mitteilte. Der Ramadan dauert diesmal
bis zum 14. Juni. Gläubige Muslime verzichten von der Morgendämmerung
bis zum Sonnenuntergang auf Essen, Trinken und Sex.
Lehrerverband beklagt Probleme im Schulalltag
Nach
Beobachtung des Deutschen Lehrerverbands nehmen viele muslimische
Schüler das Fasten «inzwischen sehr ernst». Dies könne an Schulen, die
über eine nennenswerte Schülerschaft mit Migrationshintergrund
verfügten, zu Problemen im Schulalltag führen, beklagte
Verbandspräsident Heinz-Peter Meidinger gegenüber «Welt Online».
Schwierig
werde es dann, wenn die religiösen Belange einzelner Schüler alle
einschränkten. Dies sei etwa der Fall, wenn Eltern Druck auf die
Schulleitungen ausübten, während des Fastens keine Prüfungen oder
Exkursionen anzusetzen und sich deshalb die Prüfungen für alle Schüler
in einem bestimmten Zeitraum häuften. «Das geht nicht», kritisierte
Meidinger.
Erst nach Sonnenuntergang wird während des Ramadan gegessen und getrunken
Der
Zentralrat der Muslime betonte, in der Zeit des Verzichts solle man
sich besonders für ein friedliches Miteinander einsetzen, gegen
Rassismus, Ausgrenzung und Hass in der Gesellschaft eintreten. Erst nach
Sonnenuntergang ist Essen und Trinken erlaubt, dann kommen viele zum
Iftar oder Nachtgebet zusammen, was in vielen Moscheegemeinden allen
Interessierten offensteht. (dpa)
Die
Stadträte Filippo Leutenegger und Richard Wolff müssen ihre Büros
räumen. Sie wurden gegen ihren Willen in andere Departemente versetzt.
Das sorgt für Empörung in den Rängen der AL und der FDP.
Quelle NZZ:
Dass
da wohl die Fetzen geflogen sind, ist an diesem Mittwoch bereits an den
Minen der Zürcher Stadträte abzulesen. Während der Bekanntgabe der
Departementsverteilung zeichnet sich folgendes Bild: Michael Baumer
(fdp.), mit undurchdringlichem Lächeln in die Weite schauend, Karin
Rykart (gp.), kühles Pokerface aufsetzend, Andreas Hauri (glp.),
angespannt grübelnd, Filippo Leutenegger (fdp.), sich verstimmt am
Stoppelbart kraulend, Richard Wolff (al.), mit gewölbter Denkerstirn
unergründliche Notizen machend.
Die
bedrückte Stimmung hat einen triftigen Grund. Denn was Stadtpräsidentin
Corine Mauch (sp.) nun verkündet, überrascht alle. Sicherheitsvorsteher
Richard Wolff muss sein Büro in der Urania-Wache räumen. Er wird neu
das Tiefbau- und Entsorgungsdepartement (TED) leiten. Dies führt gleich
zur zweiten Zwangsversetzung. Sie betrifft den Noch-TED-Vorsteher
Filippo Leutenegger. Das national bekannte politische Schlachtross wird
ins Schul- und Sportdepartement abgeschoben.
Leutenegger
beklagt, dass alles sehr kurzfristig entschieden worden sei. «Mir wurde
das Departement weggenommen. Deshalb ist bei mir der emotionale
Verdauungsapparat noch in vollem Gang.»
Das
gebeutelte Gesundheitsdossier mit seinen defizitären Stadtspitälern
wiederum wurde Andreas Hauri zugeteilt. Die Herkulesaufgabe soll damit
ein Neuer richten. Auch die frei werdende Lücke im
Sicherheitsdepartement, die sich mit dem Wechsel von Wolff aufgetan hat,
wird mit Karin Rykart durch eine neue Kraft geschlossen. Und
schliesslich wird der dritte Neue, Michael Baumer, das Departement der
Industriellen Betriebe übernehmen. Der Rest bleibt beim Alten. Heisst:
Die drei SP-Stadträte bleiben auf ihren Dossiers sitzen, genauso der
Grüne Daniel Leupi.
Nicht alle Stadträte
hätten ein Departement bekommen, das ihrem Wunsch entsprochen habe,
erklärt Mauch den Entscheid. «Das liegt aber in der Natur der Sache.» Bei
einer grossen Rochade könnten eben nicht alle Vorlieben berücksichtigt
werden.
Ganz anders
sehen dies die Strafversetzten – allen voran Filippo Leutenegger, dessen
Votum einer Abrechnung gleichkommt: «Ich bin gegen meinen Willen in ein
anderes Amt versetzt worden», erklärt er mit düsterem Blick, während
ihn die Stadtpräsidentin gebannt von der Seite anschaut. «Mir wurde das
Departement weggenommen.»Der FDP-Stadtrat beklagt, dass alles sehr
kurzfristig entschieden worden sei. «Deshalb ist bei mir der emotionale
Verdauungsapparat noch in vollem Gang.» Die Mehrheit des Stadtrates habe
ihm das Vertrauen nicht entgegengebracht, das TED weitere vier Jahre zu
leiten, erklärt er weiter. Es handle sich also um einen politischen
Entscheid. «Man sagte: Wir wollen die Verkehrspolitik alleine machen,
ohne den Filippo.» Dies sei sehr bedauerlich, denn: «Eine Konkordanz
lebt davon, dass auch starke Minderheiten wie die FDP eingebunden
werden.» Eines sei klar: Sein Vertrauen in das Gremium habe sehr
gelitten.
«Nun kann ich nicht im Sicherheitsdepartement bleiben. Das schmerzt. Das tut weh.» –
Richard Wolff ist ebenfalls frustriert.
Knatsch im Zürcher Stadtrat:
Richard Wolff verliert das Polizeidepartement
Auch
Richard Wolff macht seinem Unmut über die Verteilung Luft: «Vor fünf
Jahren bin ich gegen meinen Willen ins Sicherheitsdepartement
‹empfohlen› worden.» Nach anfänglichen Zweifeln habe er aber die Arbeit
schätzen gelernt und sich stark mit den Themen identifiziert. «Doch nun
kann ich nicht bleiben. Das schmerzt. Das tut weh.» Er bedaure sehr,
dass er sein Departement abgeben müsse, «aber ich kann es in gutem
Gewissen meiner Nachfolgerin übergeben».
Was man sich aber fragen muss: Wie ist eine Konkordanz, eine Konsenspolitik unter solchen Umständen überhaupt noch möglich?
Für
Corine Mauch ist die Enttäuschung der beiden Stadträte nur eine
vorübergehende Begleiterscheinung. «Es ist ja nicht so, dass beide
grundsätzlich gegen ihre neuen Departemente wären», erklärt sie der NZZ.
Leutenegger habe eine grosse Affinität zu den Schulen. Auch das
anstehende Tagesschulprojekt sei ihm und seiner Partei wichtig.
«Natürlich geht man ungern weg, wenn man gut mit den Leuten im Amt
zusammengearbeitet hat und die Dossiers kennt.» Die anfängliche
Unzufriedenheit nach einer Rochade sei aber keine neue Situation.
Natürlich
brauche es eine gewisse Zeit, «Vertrauen in die gemeinsame Arbeit»
wiederherzustellen. «Ich sehe mich da durchaus in der Verantwortung.»
–Corine Mauch
Eine
solche habe man bereits vor fünf Jahren gehabt. Daniel Leupi musste
gegen seinen Willen von der Sicherheit zu den Finanzen wechseln.
Dasselbe gilt für den damals frisch gewählten Richard Wolff, dem das
Sicherheitsdepartement zugeteilt wurde. «Dass am Ende beide glücklich
waren, ist der beste Beweis dafür, dass es wieder klappen wird.»
Natürlich aber brauche es eine gewisse Zeit, dieses «Vertrauen in die
gemeinsame Arbeit» wiederherzustellen. «Ich sehe mich da durchaus in der
Verantwortung», erklärt Mauch. Man müsse alle wieder ins Boot holen.
Zudem habe man einigen von Leuteneggers Wünschen entsprochen. «Er wird
unter anderem zweiter Vizepräsident.»
Das
mag die FDP aber nicht besänftigen. Sie äussert in einer Mitteilung
«grosses Befremden» über den Entscheid. Die links-grüne Mehrheit sei
offenbar bereit, Vertrauen und Konkordanz ihren Machtansprüchen zu
opfern. Zudem stehle sich die SP beim Gesundheitsdossier aus ihrer
Verantwortung. Auch die SVP wettert über die «feige SP». Die AL zeigt
ebenfalls Bedauern. Der Entscheid habe einen «machtpolitischen
Beigeschmack»
Analyse
Die rot-grüne Mehrheit zeigt bei der
Ressortverteilung im Zürcher Stadtrat ihren Einfluss. Das hat seinen
Preis. Aus TAGI.
Mehr...
KOMMENTAR: Ungewöhnliches, Ueberraschendes sind für die Medien immer spannend. 1.Auseinandersetzungen in einem Gremium sind normal. Doch sollte die Wäsche intern und nicht in der Oeffentlichkeit gewaschen werden. Wenn nach der Zwangsversetzung zwei Stadträte Klartext sprechen, so ist dies Futter für die Medien. Das ist etwas Aussergewöhliches. 2. Kommunikation ist Chefsache. Wenn es der Chefin nicht gelingt, die Spielregeln durchzusetzen hat sie ein Problem, das sie meistern muss. Ich bin mir nicht sicher, dass nach dem Eklat an der Medienkonferenz die Zwangsversetzungen keine politischen Folgen haben. Die Sitaution könnte eskalieren. Filippo Leutenegger hat seinen emotionalen Auftritt geschickt genutzt und Corine Mauch gab sich recht selbstsicher. Doch könnten die Zwangsversetzungen durchaus noch politsche Folgen haben. Der Rot-grüne Sieg würde dann zum Bumerang. Ich zitiere meine Stellungsnahme aus TAGI- Interview mit Hannes Weber:
Video
Emotionen und Mimik:
Experte Marcus Knill analysiert
den Showdown zwischen
Filippo Leutenegger und Corine Mauch.
Mehr.
Die Stadtzürcher Linke hat bei der gestrigen Departementsverteilung ihre Macht demonstriert: Der Freisinnige Stadtrat Filippo Leutenegger muss das zentrale Verkehrsdepartement abgeben. Auf diesen Entscheid reagiert er mit einer Abrechnung vor laufender Kamera und kritisiert den Entscheid von Links-Grün. Und auch der vom Sicherheitsdepartement ins Verkehrsdepartement versetzte Richard Wolff (AL) zeigte sich unzufrieden.
«Das ist sicher keine Bagatelle», sagt der Experte für Medienrhetorik, Marcus Knill. Für ihn hat der Stadtrat als Gremium hier eine wichtige Kommunikationsregel gebrochen: «Wasche deine Wäsche intern – und rede gegen Aussen mit einer Stimme.» Dass sie nicht eingehalten werden konnte sei problematisch und könnte noch ungeahnte Folgen haben.
Bessere Noten gibt Knill Filippo Leutenegger individuell. «Er hat seine Rede geschickt inszeniert und wusste genau, wann er was sagt.» Man merke zwar, dass er enttäuscht und wütend sei. Doch er konnte die Emotionen steuern.«Emotional vermittelte Argumente kommen besser an. Ich könnte mir vorstellen, dass der bedachte Auftritt Leuteneggers sogar Mitleid auslöst», sagt Knill.
Auffällig war aber nicht nur Leuteneggers Klartextrede, sondern auch die Reaktion von Stadtpräsidentin Corine Mauch (SP). Diese fixiert ihren Kollegen während seinem Votum richtiggehend und wendet ihren Blick nur kurz von ihm ab.
«Ich interpretiere das als eine Art Kontrollblick», sagt Knill. «Mauch signalisiert damit Präsenz und Selbstsicherheit, obwohl sie von den harschen Worten wohl überrascht ist.» Sie zeige ihrem Kollegen zudem dass sie ihm ganz genau zuhöre. Gleichzeitig habe sie damit ihre Rolle als Chefin souverän gespielt. «Alles an ihr war gefasst. Man merkt, dass Corine Mauch genau weiss, dass ihr nichts passieren kann. Sie sitzt fest im Sattel»
Jetzt sieht Marcus Knill aber die Stadtpräsidentin in der Pflicht. «Kommunikation ist Chefsache. Wenn sie im Stadtrat intern nicht funktioniert, ist nun Mauch gefordert.» Das heisse jetzt auch, dass sie nicht zu selbstsicher auftreten dürfe und sie der internen Aushandlung höchste Priorität einräumen müsse.
Pierin Vincenz ist eine nationale Grösse. Früher als
umtriebiger Banker und Raiffeisen-Chef. Heute als Untersuchungshäftling.
Kaum ein Medium, das über den tiefen Fall von Vincenz nicht berichtet
hat. Und das Urteil scheint gefällt, bevor die Justiz gerichtet hat.
Immer wieder werden Menschen an den öffentlichen Pranger gestellt.
Geri Müller, Monika Stocker, Jonas Fricker, Sepp Blatter. Aber es trifft
nicht nur mächtige Politiker oder Wirtschaftsleute. Es trifft auch
Nicht-Prominente. Dabei scheint keine Rolle zu spielen, ob es zu
schweren Verfehlungen gekommen ist oder nicht. Die Empörung ist gross
und die Mechanismen, welche spielen, sind ähnlich.
Woran liegt
das? Schiessen die klassischen Medien heute, wo die sozialen Medien eine
immer wichtigere Rolle spielen, mehr und öfter auf Mann und Frau? Oder
werden die Medien damit, wie im Fall von Vincenz, schlicht ihrer
Funktion als «Vierte Gewalt» gerecht?
Wie es der deutsche
Kommunikationswissenschaftler Hans Mathias Kepplinger sagt: «Der
Medienpranger ist keine Strafe als Folge eines geregelten Verfahrens,
sondern geht ihm voraus und ersetzt es vielfach.»
Und wie erleben
es die Direktbetroffenen? Wie gehen Sie mit der Tatsache um, dass sie
plötzlich von Medien gejagt werden, öffentliche Ächtung erleben,
manchmal Job und Ruf verlieren? Welche Möglichkeiten haben sie, sich zu
wehren, sich später vielleicht zu rehabilitieren? Gibt es das Vergessen
in Zeiten des Internets überhaupt?
Im «Medienclub» diskutieren unter der Leitung von Franz Fischlin: Geri Müller, Alt Nationalrat Grüne, abgewählter Stadtammann Baden Ruth Enzler, Psychologin, Präsidentin ACS Zürich, Buchautorin Mark Eisenegger, Kommunikationswissenschaftler, Leiter Forschungsinstitut Öffentlichkeit und Gesellschaft (fög), Universität Zürich Lukas Hässig, Wirtschafts- und Investigativ-Journalist, Buchautor
Positionen:
Geri Müller: «Der Pranger versucht die Würde zu zerstören, und zerstört die Würde des Anprangenden mit.» Ruth Enzler:
«Wenn nicht mehr mit einem, sondern nur noch über einem gesprochen
wird, dann fühlt man sich ausgeliefert. In dieser Zeit ist es wichtig,
innerlich Distanz zu schaffen.» Mark Eisenegger:
«Es hat sich so etwas wie eine Kultur der Skandalisierung entwickelt.
Schuld sind aber nicht nur die Medien, sondern z.B. auch die Politik,
die ihren Teil dazu beiträgt.» Lukas Hässig: «Im
Fall Vincenz geht es nicht um Medienpranger. Der Ex-Raiffeisenchef wurde
im Gegenteil von den grossen Medien bis fast zuletzt geschont und
hofiert. Seine Privatdeals kamen bereits 2016 ans Tageslicht, aber keine
grosse Zeitung nahm sie auf und begann zu recherchieren. Statt um
Medienpranger geht es hier um Medienversagen.» (Quelle SRF)
Geri Müller habe ich nicht abgenommen, dass es damals nicht gewusst hatte, was tatsächlich abgelaufen ist. Dass er heute alles anders machen würde, ist nachvollziehbar.
Es war offensichtlich, dass Geri Müller nicht mehr gerne über seine alte Geschichte spechen wollte. Weshalb wurde nicht Jonas Fricker eingeladen? Im August 2014 hatte er Nackt-Selfies aus
dem Badener Stadthaus an seine Liebschaft versandt. Diese leitete das
Material an die Medien weiter, die «Schweiz am Sonntag» publizierte sie.
Es folgte ein jahrelanger Rechtsstreit. Müller gelangte
gesellschaftlich am tiefsten Punkt überhaupt an.
Käme
er heute nochmals in solch eine Situation, würde er deshalb alles
anders machen, sagt Müller. Er würde nicht mehr zugeben, dass er das,
was er gemacht habe, bereue. «Ich würde nur noch meinen Anwalt sprechen
lassen», sagt er.
Einen
Fehler habe auch er immer wieder gemacht: «Man sagt irgendwas, um es
abzuschwächen. Es wäre gescheiter, jemand anders spricht, wenn man in
der Krise steckt.»
Ich habe bei allen Krisensituationen beanstandet, dass man nie nur irgend etwas sagt. Für mich ist Geri Müller kein Medienopfer. Er machte selbst zu viele Fehler.
Die Sendung macht bewusst, dass die Medien Unzulänglichkeiten nicht verschweigen dürfen.
Doch muss die Unschuldsvermutung bis zum Urteil immer wieder betont werden. Einen Schlüsselsatz kann ich mehrfach unterstreichen: Wer mit einem Bildjounalisten den Lift hinauffährt, fährt mit ihm auch wieder runter.
Bei Blatter war die Fallhöhe enorm und bei Vincenz ist der Imageschaden schon vor der Verurteilung oder Freisprechung irreparabel gross. Fazit: Die Sendung wurde sachlich geführt. Schade, dass nicht alle Fragen beantwortet werden konnten, die in der Ausschreibung angekündigt wurden.
Öffentliche Auftritte seien eine Grundlage der
direkten Demokratie, sagt der «Weltwoche»-Verleger und SVP-Nationalrat.
Roger Köppel, hier während dem WEF in Davos 2017, setzt auf Reden und Vorträge.
«Weltwoche»-Chefredaktor Roger Köppel wehrt sich in
der «NZZ am Sonntag» gegen die Kritik der Zeitung, er sei als Politiker
blass und tingle stattdessen nur mit Vorträgen «in einer Endlos-Show»
durchs Land. «Der Autor des Artikels unterliegt vielmehr einem
Grundlagenirrtum, wenn er sich über Politiker lustig macht, die an
öffentlichen Anlässen durch Vorträge oder Diskussionen mit den Leuten in
Verbindung treten», schreibt Köppel in der Rubrik «Der externe
Standpunkt».
«Die pauschale Kritik an öffentlichen Auftritten
unterschätzt meines Erachtens massiv die wachsende Bedeutung des
Vortrags in der Politik, und zwar als Aufklärungsdienst an der
Bevölkerung», so der SVP-Nationalrat. Köppel sei der Auffassung, dass
«der unmittelbare Auftritt, das direkte Gespräch, die authentische
Präsentation in Zeiten von Internet, Facebook, Google, PR-gesteuerten
Fake News und all den glattgebügelten, vorgekauten und
zurechtgeschminkten TV-Soundbite-Kurzbotschaften eine neue Dringlichkeit
und Notwendigkeit erfährt». Der Augenkontakt zum Publikum, zum Wähler,
zum Stimmbürger sei für ihn eine Grundlage der direkten Demokratie und
geradezu eine Voraussetzung ihres Gelingens, so Köppel in der NZZaS.
Zudem werde er, seit er «mit einem auch für mich überraschenden
Glanzresultat in den Nationalrat gewählt wurde», kaum noch eingeladen in
die Sendungen des Schweizer Fernsehens. Auch das sei ein Grund, weshalb
er vermehrt mit Vorträgen und Diskussionen auf den Direktkontakt
setzte, so Köppel. KOMMENTAR: Ich teile die Ansicht, dass die freie Rede ein wichtiger Baustein der direkten Demokratie ist. Deshalb mache ich Menschen fit für Auftritte in der Oeffentlichkeit. Uebrigens hat die freie Rede an Aktualität nichts eingebüsst. Im Gegenteil. Die Nachfrage nach Förderung der Auftrittskompetenz ist gross.
Deggendorf (Bayern) – Er hat genug! Die
vergangenen drei Jahre haben ihn zermürbt. Ein Arzt aus Deggendorf
(Bayern) will keine Flüchtlinge mehr behandeln.
In der
renommierten Wochenzeitung „Die Zeit“ schildert der Mediziner seinen
Alltag in einer Asylbewerber-Unterkunft. Es ist eine bittere Abrechnung.
„Frech und fordernd“ seien die Menschen, die ihm in seinem
Behandlungszimmer im Transitzentrum in Deggendorf begegnen. Der Arzt,
der anonym blieben will, bezeichnet mindestens die Hälfte als
„Medizintouristen“.
Ernsthafte gesundheitliche Probleme
sollen sie nicht haben. Stattdessen würden Massagen für Muskelkater vom
Tischtennisspielen und teure Zahn-OPs gefordert. Oder Schmerztabletten
zum Dealen.
Von 41 Patienten sage nur einer „Danke“. Der
Arzt nimmt viele der Flüchtlinge als unverschämt wahr. Er berichtet: „Da
kommen jetzt Leute, die wollen Viagra.“ Sein Verdacht: Viele
Flüchtlinge, vor allem aus Sierra Leone und Aserbaidschan (unter 50
Prozent Bleibechance), kommen ganz bewusst nach Deutschland, um für lau
behandelt zu werden.
Schließlich dauere es lange, bis sie wieder abgeschoben werden
würden. „Die Leute wissen, wie schleppend die Verfahren hier laufen. Und
sie glauben, sich in der Zwischenzeit von deutschen Spezialisten
behandeln lassen zu können“, erzählt der Mediziner in der „Zeit“.
Ein
Drittel dieser Patienten soll einen „Ungültig“-Stempel in seinen
Papieren haben. Der Arzt hat vor den Verhältnissen kapituliert.
Er sieht jetzt die Politik in der Pflicht. Sie müsse noch
strenger, noch schneller sein. Nur so würde man genug Zeit für die
wirklich Bedürftigen haben. BILD konfrontierte Landrat Christian
Bernreiter (54, CSU) mit der Geschichte des Arztes. Er
sagt: „Ich habe natürlich von den Vorfällen gehört. Und wenn das stimmt,
was ich nicht im Einzelfall prüfen kann, ist die Kritik des Arztes
natürlich gerechtfertigt. Unser Staat kann nicht alles zahlen!“
Was ist ein Transit-Zentrum?
In Transit-Zentren werden Flüchtlinge mit geringer Bleibe-Chance untergebracht.
Bei
den meisten Einwohnern ist ein Asylverfahren bereits gescheitert. Bis
zur freiwilligen Ausreise oder der Abschiebung leben sie in den
Transitzentren. Sie bekommen dreimal pro Tag Essen, schlafen in
Mehrbettzimmern.
Die Bewohner dürfen das Gelände, aber nicht die jeweilige Stadt verlassen.
Anrecht
auf einen Sprachkurs haben sie allerdings dort nicht. Auch arbeiten
dürfen die Flüchtlinge nicht. In Deggendorf kommen die meisten
Flüchtlinge aus Sierra Leone und Aserbaidschan. Viele Transitzentren
wurden zuvor als Erstaufnahmeeinrichtungen genutzt.
Schon während der Flüchtlingswelle 2015 betreute der Arzt
Asylbewerber, ging in die Erstaufnahme-Einrichtungen vor Ort. Damit war
er Teil der Willkommenskultur. Er behandelte die Kriegsopfer aus Syrien
oder dem Irak. Die kamen mit „bis aufs Fleisch wund gelaufenen Füßen“
und „Beinen voller Granatsplitter“.
In dieser harten Zeit
habe er oft nur eine oder zwei Stunden geschlafen, ein Jahr lang keinen
Urlaub gemacht. Die Menschen seien dankbar für die Hilfe gewesen,
berichtet der Arzt. Er glaubt: weil sie damals wirklich hilfsbedürftig
waren.
Das alles sei vorbei. Erst kürzlich soll ein
Aserbaidschaner einen Arzt in Deggendorf mit der Faust ins Gesicht
geschlagen haben.
Wenige Tage später kam er sogar mit einem Messer in den
Behandlungsraum. Den Vorfall bestätigte Bewohner Amadu S. (26) aus
Sierra Leone gegenüber BILD. Wie aggressiv und aufgeladen die Stimmung
ist, zeigt sein Nachsatz: „Der Arzt hat es verdient! Er verabreicht die
falschen Medikamente oder behandelt gar nicht.“ „Es
reicht!“, sagt der Doktor, der sich die Arbeit noch bis Ende Mai mit
einem Kollegen teilt. Dann laufen die Verträge aus. Beide wollen nicht
verlängern.
Netta Barzilai (25) hat mit dem Song «Toy» das Rennen gemacht und am
meisten Punkte erhalten. Auf dem zweiten Platz mit fast hundert Punkten
Rückstand landet Eleni Foureira (31) für Zypern, der Österreicher Cesár
Sampson (34) schafft es auf Platz 3.
Der Sieg der israelischen Wuchtbrumme ist alles
andere als eine Überraschung. Bei den Buchmachern galt sie neben der
zypriotischen Kandidatin Eleni Foureira als klare Favoritin. Es ist der
vierte Gewinn für Israel.
Der «Eurovision Song Contest» ging
dieses Jahr in der portugiesischen Hauptstadt Lissabon zum 63. Mal über
die Bühne. Zusammen mit den «Big Five» – Deutschland, Frankreich,
Italien, Spanien und Grossbritannien – und mit dem Austragungsland
Portugal standen 26 Nationen im Finale.
«Schau mich an, ich bin ein schönes Wesen», singt Netta. Dann rattert
der Song los, über dem synkopierten Rhythmus knallt die Ansage: Jungs,
ich bring euch jetzt mal was bei. Und so kompromisslos wie sich der Beat
durch diesen Song schüttelt, so geht auch Netta vor: «Ich bin nicht
dein Spielzeug, du dummer Junge» heisst es im Refrain. Und kann man sich
eine schönere und klarere Klatsche im Jahr eins nach «Me Too»
ausdenken, für alle Zweifler und Verächter, auf der grossen Bühne des
ESC, verfolgt von Millionen?
Solch
eine deutliche Botschaft ruft natürlich Gegenstimmen hervor. Bei
Twitter beginnen sie schon kurz nach Nettas Sieg zu poltern und zu
hetzen: die Frauenhasser, die Dickenhasser. Man wirft
ihr cultural appropriation vor, zu deutsch: kulturelle Aneignung. Dabei
wird die Übernahme von Elementen einer Kultur durch Mitglieder einer
anderen kulturellen Gruppe als diskriminierend empfunden. In Nettas
Fall: ihr kimonoähnliches Bühnengewand, die asiatischen Winkekatzen im
Hintergrund, die K-Pop-Anleihen und die musikalischen Arabesken.
KOMMENTAR: Israel hat wahrscheinlich musikalisch (elektr.
Music Producing) als auch emotional (MeToo Thema) den Geist der Zeit
getroffen! Aber die Kommentare sind zwiespältig. Zum Beispiel: "Für mich ist das ein äusserst hässlicher Song."Oder: "Anscheinend nur wegen dem
beiden Wörtern "Me too" gewann Israel den Contest. Der Song war
überhaupt nicht spektakulär. Ich vermute, hätte die Schweiz den Israel
Beitrag gesungen, wäre sie sicher ins Final gekommen. Denn das aktuelle
"Me Too" hat gefunkt, nicht der Rest."Für mich enthielt der Song zu viel Klamauk.