Wenn eine Wunde berührt wird - schmerzt es.
Blog
18.01.2018 - Marcus Knill
Leserkommentare sind ein wichtiges Ventil
Die NZZ würgt aufschlussreiche Meinungsäusserung der Konsumenten ab. Vorbildlich löst das 20min.ch.**************************
Im Blog Persönlich.com setzte ich mich für eine möglichst offene Handhabung der Kommentarspalten ein. Ich plädierte in keiner Art und Weise dafür, dass Online - Medien bei Kommmentaren die beleidigenden Texte nicht eliminieren dürfen. Ich verwies sogar noch auf die zulässige Selektion: Leserkommentare die beispielsweise gegen das Rassismusverbot, Persönlichkeitsrechte verstossen oder zu Gewalt auffordern, müssen von der Redaktion ausgeschieden werden. Doch vertrat ich eindeutig die Meinung, in Kommentaren sollten alle Meinungen zu Worte kommen, unabhängig des politischen Couleurs. Mein Anliegen: Jedermann darf ohne Hürden seine Meinung (Zustimmung oder Ablehnung) durch Anklicken bewerten. Leser wünschen auf keinen Fall parteiische Redaktionen nach altem Muster: Hier die Kaste Redaktion und dort der unmündige Bürger. Die Leser wollen keine parteiischen Medien.
Ich war mir durchaus bewusst, dass meine Ansicht bei all jenen Redaktioen, die eine offene unparteische Publikation von Kommentaren (auch mit Stammtischniveau) ablehnen, in den falschen Hals geraten könnte.
Wenn die einfache Leserschaft ohne grossen Aufwand - nur mit einem Klick - die Gedanken der Kommentatoren bewerten kann, passt dies jenen Redakteuren nicht, die im Kopf noch das Bild eines "ungebildeten Volkes" haben (populistische Meinungen).
Nachdem ich mich gegen die Haltung von Medienpriestern stark machte und die Kommentare von "20 Minuten" lobte, weil sie ein besseres Abbild der Volksmeinung spiegeln, als die selektiven Kommentare bei der NZZ, erhielt ich - wie erwartet - ein Bashing jener Elite, die ganz genau weiss, was unterbunden und was der Leserschaft zugemutet werden kann. Die Reaktionen bestätigten mir - wie erwartet -, dass sich jene Medienmissionare, die das Publikum vor populistischem Gedankengut schützen wollen, meine dialogische Haltung bei der Publikation von Kommentaren betupft fühlten.
Der Beitrag hat gleichsam ein heikle Frage angesprochen, die Abwehrreaktionen auslösen musste. Vor allem bei jenen Online Redaktionen, die bei Kommentaren Hürden einbauen.
Da habe ich wohl bei denen einen Nerv getroffen.
Dank der grosszügigen Feedbackkultur von "20 Min" ist diese Gratiszeitung übrigens dadurch viel näher am Puls der Stimmbürger, als jene Medien, die Kommentare zensieren. Es hat sich zudem gezeigt, dass auch von Umfragen von "20 Min" oft treffsicherer sind, als die Prognosen von Meinungsforschungsinstituten.
Die Echos auf meinen Beitrag sprechen für sich. Es ist übrigens auch zulässig, dass eine Redaktion gar keine Kommentarspalte betreibt. Wenn jedoch eine solche Spalte geführt wird, dann dürfte sie nicht so zensiert werden, dass die Leser diese Aeusserungen nur mit Hindernissen bewerten kann, und nach Gesinnung (parteiisch) selektioniert werden.
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