Sonntag, 15. Januar 2017

Zu den Auswüchsen der feministischen Rhetorik

Eine aufschlussreiche Ergänzung zu unserem Beitrag FEMINISTISCHE RHETORIK

LINK:

Feministische Sprache, Linguistik. ... (Siehe auch Sexistische Feministische Rhetorik) ... Beim feministischen Sprachgebrauch müssen wir Übertreibungen ...
www.rhetorik.ch/Feministisch/Feministisch.html


   
Dr. phil. Veit Gruner hat uns folgende ergänzende Gedanken zugesandt:

  1. Das Suffix -er (in Lehr-er, Schül-er usw.) geht auf das lateinische -ari- zurück, mit dem eine Zugehörigkeit oder Eigenschaft ausgedrückt wird, z.B. in milit/ari/s oder in advers/ari/us und advers/ari/a, der (die) Gegenüberstehende, wobei mit diesem Gegenüberstehen eine gegnerische Haltung gemeint ist. Da im Deutschen eine Genusendung wie das Lateinische -us / -a fehlt, ist dieses Suffix generisch unspezifisch. Und da das Deutsche im Plural keine unterschiedlichen Genera kennt, können mit Lehr/ern, Schül/ern, Besuch/ern, Mitarbeit/ern nur Personen beiderlei Geschlechts gemeint sein. Bei Wendungen wie Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer handelt es sich also um Tautologien bzw. Pleonasmen. 
  2.  Kürzlich erklärte mir eine Spanierin, die Wendung estamos contentos y contentas (bzw. contentas y contentos) sei absolut unüblich; auch wenn Personen beiderlei Geschlechts gemeint sind, genüge estamos contentos (= wir sind zufrieden) und werde keineswegs als Zurücksetzung von Personen weiblichen Geschlechts empfunden. Nicht anders verhält es sich im italienischen und im französischen Sprachgebrauch (siamo contenti bzw. nous sommes contents) - eines von zahllosen Beispielen dafür, dass das grammatisches und biologisches Geschlecht in den wenigsten Fällen deckungsgleich sind und darum auch nicht künstlich deckungsgleich gemacht werden müssen.

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