Müssen Einfamilienhausbesitzer ein schlechtes Gewissen haben?
In vielen Medien werden sie despektierlich "Hüslibewohner" genannt.
Sie sind angeblich schuld an der Zersiedelung der Schweiz.
Jüngste Umfragen aber zeigen: Der Traum vom Einfamilienhaus ist ungebrochen.
Die überwiegende Mehrheit der Schweizerinnen und Schweizer sehnt sich
nach einem eigenen Haus, am liebsten auf dem Land. Für die meisten
Schweizer bleibt dies Wunschdenken: Laut dem Bundesamt für Statistik
lebt die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung im städtischen Raum, gut
ein Drittel in seinen eigenen vier Wänden.
Ich war in einem Einfamilienhaus aufgewachsen und schätzte es damals, dass ich Tag und Nacht Klavier spielen durfte. Aber als Kind musste ich an freien Nachmittagen jäten, im Garten helfen und habe mir dann gesagt:
Nie mehr ein Einfamilienhaus! Ich will nicht Sklave einer Liegenschaft werden.
Ich lernte dann das Leben in einer Mietwohnung in Zürich kennen und als wir mit den Kindern die Möglichkeit hatten, entschieden wir uns dann doch, ein eigenen Haus zu bauen. Dies bereuten wir bis heute nicht.
Obschon der Boden begrenzt ist, hat wohl der Mensch seit Urzeiten den Wunsch nach einer eigenen Höhle, nach einer eigenen Behausung. Sei es, dass er ein Zelt oder eine Hütte errichten will und später ein Einfamilienhaus, so wie die Vögel instinktiv ihr eigenes NEST bauen.
Wenn der Fernsehfilm den "Hüslibesitzern" ein schlechtes Gewissen einredet, müsste sich die Gesellschaft vielmehr fragen, wie man Bodenknappheit und das Urbedürfnis nach den eigenen vier Wänden unter einen Hut bringen kann. Die Architekten und Banken sind gefordert.
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