Donnerstag, 11. Februar 2016

Die Schwachstelle bleibt meist der MENSCH

Es ist nicht möglich in die innere Welt eines Menschen zu blicken

Das hat sich auch im Gefängnis Limmattal gezeigt, als jüngst eine Wärterin mit einem Vergewaltiger getürmt ist.
Bildergebnis für Hassan Kiko (27) ist auf der Flucht mit Gefängnisaufseherin Ang

Ich zitiere 20 Min:

Eine verheiratete Gefängnismitarbeiterin verliebt sich in einen verurteilten Vergewaltiger, verhilft ihm zur Flucht und flieht mit ihm Richtung Italien. So geschehen in der Nacht auf den 9. Februar 2016 im Zürcher Gefängnis Limmattal

Für die Schweiz ist dieser Vorfall erstmalig. Doch solche Fälle kommen öfter vor als man denkt: Im Januar 2016 türmten drei Insassen aus einem Gefängnis in Santa Ana, Kalifornien. Die Englischlehrerin der Anstalt steht unter Verdacht, den Männern geholfen zu haben, nachdem sie sich mit einem der Insassen angefreundet hatte. Dieser ist wegen brutalen Mordes angeklagt. Im Juni 2015 türmten zwei Häftlinge aus dem New Yorker Hochsicherheitsgefängnis Dannemora. Sie bekamen Hilfe von der Gefängnisschneiderin, die sich in einen der beiden verliebt hatte. Dieser hatte 1997 einen Mann entführt und zu Tode geprügelt.

Auch Anwältinnen sind betroffen


Das Phänomen, dass sich Frauen in Häftlinge – oft Schwerverbrecher – verlieben, wird Hybristophilie genannt. Im Englischen wird dafür auch der Begriff Bonnie and Clyde Syndrome verwendet. Berühmt berüchtigte Häftlinge wie Charles Manson oder Anders Behring Breivik haben besonders viele hybristophile Anhängerinnen.

Was weiss man über diese Frauen, die sich in Kindermörder, Massenmörder und Vergewaltiger verlieben? Sie stammen aus allen gesellschaftlichen Schichten, schreibt die britische Zeitung«Guardian»: Es sind Krankenschwestern, Lehrerinnen, Wärterinnen, Psychologinnen und Anwältinnen. Der regelmässige Kontakt mit Inhaftierten fördert das Kennenlernen. Doch die meisten Frauen kommen durch Anti-Todesstrafen-Kampagnen oder durch Brieffreundschaften in Kontakt mit den Männern. 

Oft religiöse Eiferinnen

Eine grosse Mehrheit dieser Frauen wurde im Laufe ihres Lebens missbraucht, sagt Sheila Isenberg laut «Vocativ». Eine Beziehung mit einem Mann hinter Gittern gibt ihnen Sicherheit, da sie die Kontrolle behalten und nicht verletzt werden können, erklärt die Autorin des Buchs «Women Who Love Men Who Kill» (Frauen, die Mörder lieben»). Viele der Frauen hatten strenge, dominante, oft auch alkoholsüchtige und gewalttätige Väter sowie unterwürfige, schwache und hilflose Mütter. Die Frauen erkennen zudem ihre eigene, unterdrückte Aggression in den Männern wieder, sagt Isenberg.
Die Autorin Jacquelynne Willcox Bailey stellte laut «Guardian» bei Recherchen für ihr Buch «Women Who Marry Men Behind Bars» (Frauen, die Männer hinter Gittern heiraten) zudem fest, dass unter den Frauen besonders viele religöse Eiferinnen sind. Auch entwickelt ein Grossteil der Frauen in den Beziehungen ein Helfer-Syndrom. Viele von ihnen halten ihre Angebeteten für unschuldig oder sie spielen ihre Taten herunter.

Alles bloss Fantasie


Kommt hinzu, dass die Häftlinge gut zuhören können. Laut Isenberg haben viele von ihnen exzellente psychologische Fähigkeiten, die sie nutzen, um die Frauen für sich einzunehmen und einen Kontakt zur Aussenwelt zu erlangen. Die Frauen missverstehen dies als emotionale Zuwendung, schreibt der «Spiegel».
Also überhaupt keine Liebe? Hier die Antworten der Experten: «Diese Frauen sind unfähig, überhaupt Nähe zu einem Mann zuzulassen. Stattdessen leben sie mit dem Traum von einer Liebe», schreibt Bestseller-Autorin Robin Norwood. «Der Geliebte ist unbedeutend. Er ist ein Traum-Liebhaber, ein Phantom», sagt Psychologe Stuart Fischoff. «Das ist nicht Liebe. Diese Frauen lieben nicht die Männer, sie lieben eine Fantasie», sagt Isenberg.






KOMMENTAR:
Laut ersten Informationen gab es bei der Wärterin keinerlei Hinweise, dass sie mit dem Häftling ein Verhältnis hat.
Körperkontakt zwischen Betreuern und Insassen sind in Gefängnissen stets tabu. Doch lasse sich nie ausschliessen, dass es nachts zu Sex kommen kann.

Angela Magdici arbeitete seit 2013 für die Gefängnisse des Kantons Zürich.
Es ist lediglich bekannt, dass sie verheiratet war und sich rund drei Monate vor der Flucht vom Mann getrennt habe.







Der Ehemann hat angeblich festgestellt, dass sie sich veränderte  und begonnen habe, den Koran zu lesen. Sie begann sich zudem für Syrien zu interessieren.
Die Aufseherin habe alle Voraussetzungen erfüllt für ihren Job. Sie war nicht vorbestraft.
Hätte man zu viele Nähe beobachtet, wäre dies ein Alarmzeichen gewesen.
Es sei im Gefängnis immer schwierig, die richtige Balance zu finden zwischen Nähe und Distanz.
Ein Fehlverhalten zwischen zwei Personen könne leider nie ausgeschlossen werden.





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