Montag, 4. Januar 2016

Nach dem "Geballer TATORT" stellt Blick die Frage:

Darf man das zeigen? 


Jetzt ist klar, warum die ARD die Ausstrahlung der Schweiger-Doppelfolgen nach den Terroranschlägen in Paris verschieben liess. Nur wenige Tage nach dem Blutbad in Frankreich und Monate nach den Anschlägen auf «Charlie Hebdo» wäre es pietätlos gewesen, Szenen zu zeigen, die derart ans Limit gehen. Nach Paris hiess es bei der ARD nur, es gebe im «Tatort»-Szenen, die an die Tragödie in Paris erinnern. Dass es sich um die Stürmung des ARD-Studios in Hamburg handelte, verschwieg man.

Darf man aber jetzt so was zeigen – nicht mal drei Monate nach den Anschlägen am 13. November in Paris? 

Natürlich verhindern starke Sicherheitsmassnahmen, dass dies real passiert. Aber wer es beinahe schafft, ein deutsches Fussballstadion in die Luft zu jagen, könnte sich auch daran versuchen. Die Gefahr ist gross, dass sich Terroristen nach «Charlie Hebdo» nochmals eine Redaktion aussuchen – ein Nachrichtenstudio wäre wohl der grösste Triumph. Weil man damit Millionen Zuschauer erreicht. Übrigens auch viele Hunderttausend in der Schweiz.
Ich habe mich gefragt, was die Kollegen von der ARD zu solchen Szenen sagen. Ob sie das witzig oder blöde finden, oder ob sie sich vielleicht sogar grausam ärgern. Und was sagen die Mitarbeiter der SRF-«Tagesschau» zu solchen Szenen? Immerhin ist das Schweizer TV am «Tatort» beteiligt.
Wenn Til Schweiger herumballert, wenn Gesichter zertrümmert werden und Kreisssägen dröhnen, dann ist das vielleicht okay. Aber es wäre schlimm, wenn es einmal heissen könnte: Was Til Schweiger einst zeigte, haben jetzt Nachahmungstäter umgesetzt. Hier geht es nicht mehr um eine lächerliche Aktion, wie damals, als Vermummte im Studio von Léon Huber ein Plakat enthüllten, auf dem stand. «Freedom and Sunshine for Giorgio Bellini.» Hier geht es um eine ernsthafte Bedrohung. Und um die Frage, ob der «Tatort» so etwas wirklich zeigen soll.
KOMMENTAR:
Was mich vor allem gestört hat an diesem Krimi, sind die zahlreichen plumpen Regiefehler und das Zelebrieren von fragwürdigen Brutalo - Szenen. In Märchen oder bei James Bond werden unwirkliche Situationen in Kauf genommen.
Wenn aber Til Schweiger mehrfach mit dem Kopf an eine Glasscheibe geschlagen wird und mit einer Schlinge beinahe erwürgt wird und alles ohne Verletzungen oder nachhaltige Schäden übersteht, werden die Zuschauer zum Narren gehalten. Wenn nach amerikanischer Manier höhere Zuschauerzahlen erhofft werden (Verfolgungsjagden mit quietschenden Reifen) ist dies  kein Qualitätsmerkmal.
Für mich war der Krimi eher: Viel Lärm um Nichts.
Die Macher glaubten wohl mit Helene Fischer werde die Gewaltorgie erst recht zum ATEMLOS- Event.
Viele Konsumenten empfanden der Zweiteiler jedoch vielmehr
als LANGATMIG.
 

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