Dienstag, 11. August 2015

Nach dem Medienwirbel um das Bibelzitat gibt Bischof Huonder ein Interview

Bischof Huonder gibt sich bedeckt - Wir erfahren nichts Neues

(Quelle 20 Min)

Erstmals nach dem Eklat hat der Churer Bischof Vitus Huonder ein TV- Interview gegeben. Doch er lässt die Tele-Züri-Moderatorin auflaufen.

storybild Bischof Vitus Hounder will erstmal nicht öffentlich zu seiner 
 umstrittenen Aussage Stelleung nehmen. (Bild: Screenshot Tele Züri)


Ein ruhig und fast schwächlich wirkender Vitus Huonder empfing Tele-Züri-Moderatorin Maria Rodriguez für die Sendung «Sommertalk» am Montagabend in seinem Churer Schloss. Gleich zu Beginn konfrontierte Rodriguez den Bischof mit dem Vorfall vom letzten Freitag. Sie zitierte die Bibelstelle aus dem Buch Levitikus, die Huonder an einem Kongress im deutschen Fulda vorgelesen hatte, und eine Welle der Empörung auslöste: «Schläft einer mit einem Mann, wie man mit einer Frau schläft, dann haben sie eine Gräueltat begangen. Beide werden mit dem Tod bestraft. Ihr Blut soll auf sie kommen.»

Die Öffentlichkeit muss warten 

Im Interview blieb Huonder pickelhart. Auf die Frage, wie er dieses Zitat gemeint habe, hiess er die Moderatorin zuerst «herzlich willkommen» und fügte an: «Ich möchte um Verständnis bitten, wenn ich auf diese Frage nur eine Antwort geben kann, nämlich, dass unser Ordinariat eine Information für die Mitarbeiter vorbereitet.» Erst danach trete man an die Öffentlichkeit.
Auch sein nachträgliches Bedauern, er habe in keiner Weise homosexuelle Menschen herabsetzen wollen, mochte Huonder nicht kommentieren. Als Rodriguez auf das Mitleid im Katechismus zu sprechen kommen wollte, blockte er erneut ab: «Das ist alles Inhalt der Information, die ich durchgeben werde.» Er kündigte an, dass diese im Laufe der kommenden Woche publiziert werde.
Gegen den Churer Bischof wurden zwei Anzeigen eingereicht. Der Schwulenverband Pink Cross und eine Privatperson aus dem Kanton St. Gallen sehen durch die Aussagen Huonders den Artikel 259 des schweizerischen Strafgesetzbuches verletzt.
Die Moderatorin wies daraufhin, dass der Sender wegen des drohenden Verfahrens mit Huonder abgemacht habe, im Interview nicht über die Anzeige zu reden.

KOMMENTAR:
Im Aussitzen von Problemen und im Einstecken von Kritik ist Bischof Huonder einmalig.
Das hatte ich schon beim Eklat anlässlich der St. Galler Demonstration "ES REICHT! " festgestellt.
Huonder versteigt sich in keine Widersprüche. Er krebst nie zurück und  wiederholt lediglich, dass die zitierte Bibelstelle falsch verstanden worden sei.  
Wahrscheinlich ist das Zitieren einer Bibelstelle letztlich auch nicht strafbar. Es geht jedoch viel mehr um Huonders Zusatzbemerkungen, die im Interview nicht thematisiert worden sind.
Huonder verzichtet erneut auf eine Interpretation der zitierten Bibelstelle. Seine Taktik (Thema aufs Eis legen): Er verweist auf seine bevorstehende Information hin, die in den nächsten Tagen folgen werde.
Das Interview, das mit grossem Interesse erwartet wurde, brachte somit gar keine neuen Aspekte. Ein Musterbeispiel, wie man sich den Fragen von Journalisten stellen kann, ohne etwas Neues zu sagen. Huonder war auch so klug, mit der Journalistin im Hinblick auf das drohende Verfahren die Thematik KLAGE auszuklammern. Die Interviewerin musste sich dann korrekterweise an diese Vereinbarung halten. 
NACHTRAG Blick:

Bischof im «Sommer Talk»Huonder lächelte viel und sagte nichts

Letzte Woche konnte er nicht genug über die Verfehlungen der Schwulen reden. Nun gibt er sich wortkarg.

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