Sonntag, 17. Mai 2015

Zur Botschaft zum Mediensonntag 2015 vom 17. Mai

Lernen wir mit den Medien kritisch umzugehen!

Papst Franziskus zum Mediensonntag:

"Die Herausforderung, vor der wir heute stehen, ist also wieder erzählen zu lernen, nicht bloss Informationen zu produzieren und zu konsumieren. Das ist die Richtung, in die uns die mächtigen und hochwertigen Mittel der zeitgenössischen Kommunikation drängen".

Kommentar: Seit Jahren mache ich in der Lehrerfortbildung bewusst, dass bei Lernprozessen das narrative Element  die Kinder mehr anspricht als pfannenfertige Medienprodukte.

LINK:


12. März 2005 ... Seit der Zeit des Kalifen Harun-al-Raschid weiss man um die Macht des Geschichtenerzählens. Auch die Gleichnisse in der Bibel machen der ...
www.rhetorik.ch/Narrativ/Narrativ.html

Schon Papst Bendikt hat sich ausführlich mit den 
Medien beschäftigt. Ich zitiere die lesenswerten Gedanken:
GRUEN färbe ich jene Aussagen ein, die ich zeitlos finde:

Medien




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Zusammenarbeit mit den Medienschaffenden
Eine besondere Rolle spielen heute in der Welt der Kultur die Massenmedien. Wie man weiss, informieren sie nicht nur, sondern bilden den Geist ihrer Empfänger. Sie können daher ein wertvolles Instrument der Evangelisierung darstellen. Die Menschen, die der Kirche angehören, insbesondere die Laienchristen., sind aufgerufen, durch Presse, Rundfunk, Fernsehen und Internet die evangeliumsgemässen Werte in einem noch grösseren Umkreis zu fördern. Eine wichtige Aufgabe der Bischöfe der Kirche besteht allerdings darin, sich nicht nur um eine fachliche Schulung der Medienschaffenden zu kümmern, sondern auch für ihre geistliche, menschliche und ethischen Ausbildung Sorge zu tragen. Ich ermutige euch, liebe Brüder im Bischofsamt, einen wohlwollenden Kontakt zu den Kreisen der Journalisten und anderer Medienschaffenden herzustellen. Man könnte sich vielleicht überlegen, für sie eine eigene Abteilung der Pastoral einzurichten.
"Ad-limina"-Besuch der polnischen Bischöfe, 26. November 2005



Rolle der Medien
Alles hängt davon ab, auf welche Art und Weise die Medien gebraucht werden. Die so wichtigen Kommunikationsmittel können die gegenseitige Kenntnis und der Dialog fördern oder aber Vorurteile und Verachtung zwischen Einzelpersonen und Völkern schüren: sie können zur Verbreitung des Friedens beitragen oder zur Anstiftung von Gewalt. Deshalb muss man immer an den Verantwortungssinn des Einzelnen appellieren; alle müssen ihren Teil dazu beitragen, dass in allen Formen der Kommunikation die Objektivität, der Respekt der Menschenwürde und die Achtung des Gemeinwohls gewahrt bleiben. So trägt man dazu bei, die Mauern der Feindschaft niederzureissen, die noch immer die Menschheit entzweien, auch die Bande der Freundschaft und der Liebe, die Zeichen des Reiches Gottes in der Geschichte sind, können gestärkt werden.
Angelus, 8. Mai 2005



Einsatz von Rundfunk- und Fernsehsender
Eurer besonderen Sorge, liebe Brüder, möchte ich in Zusammenhang mit der Evangelisierung der Kultur auch das Problem der Einsetzung und des Gebrauchs der lokalen, regionalen oder nationalen katholischen Rundfunk- und Fernsehsender anvertrauen. Die Sender können eine wertvolle Arbeit für die Neuevangelisierung und die Verbreitung der Soziallehre der Kirche leisten. Sie sollen die Wahrheit Gottes dadurch verkünden, dass sie die moderne Welt für das Erbe der christlichen Werte sensibilisieren; ihr Hauptzweck soll die Hinführung zu Christus sein und der Aufbau der Gemeinschaft der Kirche im Geist der Suche nach Wahrheit, Liebe, Gerechtigkeit und Frieden, unter Respektierung der Autonomie des politischen Bereichs. Auf jeden Fall werden die katholischen Sender, da sie eine pastorale Aktivität ausüben, dazu verpflichtet sein, zu den Bischöfen wegen ihrer Verantwortung auf diesem Gebiet offene und vertrauensvolle Beziehungen herzustellen.
"Ad-limina"-Besuch der polnischen Bischöfe, 26. November 2005



Entschiedenheit
Die Gewissen der Menschen zu bilden und ihr Denken formen zu helfen ist niemals eine leichte Aufgabe. Echte Kommunikation verlangt auf Prinzipien gestützten Mut und Einsatz. Sie erfordert die Entschiedenheit der Medienschaffenden, nicht unter dem Gewicht der Informationsfülle müde zu werden und sich auch nicht mit partiellen oder provisorischen Wahrheiten zufrieden zu geben. Im Gegenteil ist es notwendig, sich um die letzte Begründung und Bedeutung menschlicher, persönlicher und sozialer Existenz zu bemühen und dies zu verbreiten (cf. Fides et Ratio. 5). Auf diese Weise können die Medien konstruktiv zur Verbreitung all dessen, was gut und wahr ist, beitragen.
Botschaft zum 40. Welttag der sozialen Kommunikationsmittel, 24. Januar 2006



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Der Versuchung zur Manipulation 
widerstehen
Erziehung zum verantwortungsvollen und kritischen Gebrauch der Medien hilft den Menschen, sie intelligent und angemessen zu nutzen. Die tiefe Wirkung auf den Sinn neuer Worte und Bilder, die besonders die elektronischen Medien so leicht in die Gesellschaft einführen, kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Eben weil zeitgenössische Medien die Kultur der Menschen prägen, müssen sie ihrerseits jeder Versuchung zur Manipulation, vor allem der Jugend, widerstehen und stattdessen dem Anliegen folgen, zu erziehen und zu dienen. Auf diese Weise beschädigen sie nicht, sondern schützen das soziale Gewebe einer zivilen Gesellschaft, die des Menschen als einer Person würdig ist.
Botschaft zum 40. Welttag der sozialen Kommunikationsmittel, 24. Januar 2006





Förderung des Gemeinwohls
Der hl. Paulus erinnert uns daran, dass wir nicht mehr Fremde ohne Bürgerrecht sind, sondern Mitbürger der Heiligen und Hausgenossen Gottes, die zu einem heiligen Tempel, zu einer Wohnstatt Gottes heranwachsen (vgl. Eph 2,19-22). Dieses grossartige Bild eines Gemeinschaftslebens erstreckt sich auf alle Aspekte unseres Lebens als Christen und ist in besonderer Weise für euch ein Hinweis auf die Herausforderung, die sozialen Kommunikationsmittel und die Unterhaltungsindustrie zu ermutigen, Vorkämpfer der Wahrheit und Förderer des Friedens zu sein, der aus einem Leben entspringt, das im Einklang mit jener befreienden Wahrheit gelebt wird. Wie ihr sehr wohl wisst, verlangt eine solche Verpflichtung von seiten derjenigen, die in der so einflussreichen Medienindustrie als Eigentümer oder Beschäftigte tätig sind, den grundsätzlichen Mut und die Entschlossenheit, sicherzustellen, dass die Förderung des Gemeinwohls niemals zugunsten eines egoistischen Strebens nach Profit oder eines ideologischen Programms von geringer öffentlicher Verantwortlichkeit geopfert wird.
Ansprache an die Teilnehmer der Vollversammlung des Päpstlichen Rates für die sozialen Kommunikationsmittel, 17. März 2006


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Erbauende Vorbilder für die Kindererziehung
In meiner diesjährigen Botschaft [zum Welttag der sozialen Kommunikationsmittel] wollte ich auch besondere Aufmerksamkeit auf die dringende Notwendigkeit lenken, die Ehe und das Familienleben, Grundlage jeder Kultur und Gesellschaft, aufrechtzuerhalten und zu unterstützen. In Zusammenarbeit mit den Eltern können die Medien und die Unterhaltungsindustrie in der schwierigen, aber zutiefst erfüllenden Berufung der Kindererziehung dadurch helfen, dass sie erbauende Vorbilder des Lebens und der menschlichen Liebe vorstellen. Wie entmutigend und destruktiv ist es doch für uns alle, wenn das Gegenteil geschieht! Trifft es uns nicht in ganz besonderer Weise ins Herz, wenn unsere jungen Menschen dem Einfluss von entwürdigenden oder falschen Formen von Liebe ausgesetzt sind, welche die gottgegebene Würde jedes Menschen lächerlich machen und die Anliegen der Familie unterminieren?
Ansprache an die Teilnehmer der Vollversammlung des Päpstliche Rates für die sozialen Kommunikationsmittel, 17. März 2006



Den Medien angemessen begegnen
Das Verhältnis von Kindern, Medien und Erziehung kann aus zwei Perspektiven betrachtet werden: Der Erziehung der Kinder durch die Medien und der Erziehung der Kinder dazu, den Medien angemessen zu begegnen. Es ergibt sich eine Art Reziprozität, die auf die Verantwortung der Medienindustrie und auf die Notwendigkeit aktiver, kritischer Beteiligung von Leser, Zuschauern und Zuhörern hinweist. In diesem Rahmen ist die Einübung des angemessenen Umgangs mit den Medien von wesentlicher Bedeutung für die kulturelle, moralischen und geistliche Entwicklung der Kinder.
Botschaft zum 41. Welttag der sozialen Kommunikationsmittel, 24. Januar 2007



Positive Medienerziehung
Medienerziehung sollte positiv sein. Wenn man Kindern das vermittelt, was ästhetisch und moralisch herausragend ist, hilft man ihnen, Wertschätzung, Klugheit und Urteilsvermögen zu entwickeln. Hier ist es wichtig, den fundamentalen Wert des Vorbilds der Eltern zu erkennen und den Nutzen, junge Menschen in die klassische Jugendliteratur für Kinder, die schönen Künste und erbauende Musik einzuführen. Während populäre Literatur stets ihren Platz im Kulturleben haben wird, sollte der Versuchung zur Sensationnalisierung an Lernorten nicht passiv nachgegeben werden. Schönheit, eine Art Spiegel des Göttlichen, inspiriert und belebt Herz und Geist junger Menschen, während Hässlichkeit und Vulgarität eine erniedrigende Wirkung auf Einstellungen und Verhalten haben.
Botschaft zum 41. Welttag der sozialen Kommunikationsmittel, 24. Januar 2007



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Medien sollen 
positive Werte fördern
Der von Herzen kommende Wunsch von Eltern und Lehrern, die Kinder nach den Werten des Schönen, Wahren und Guten zu erziehen, kann von der Medienindustrie nur in dem Mass unterstützt werden, in dem sie die Grundlegende Menschenwürde, den wahren Wert von Ehe und Familienleben sowie die positiven Errungenschaften und Ziele der Menschheit fördert. Daher wird die Notwendigkeit, dass die Medien effektiver Bildung und ethischen Standards verpflichtet sind, nicht nur von Eltern und Lehrern mit besonderem Interesse und sogar Dringlichkeit gesehen, sondern auch von allen, die einen Sinn für gesellschaftliche Verantwortung haben.
Botschaft zum 41. Welttag der sozialen Kommunikationsmittel, 24. Januar 2007



Verherrlichung von Gewalt und 
Banalisierung der Sexualität ist Perversion
Jeder Trend, Programme und Produkte – einschliesslich Zeichentrickfilme und Videospiele – zu produzieren, die im Namen der Unterhaltung Gewalt verherrlichen und antisoziales Verhalten oder die Banalisierung menschlicher Sexualität darstellen, ist eine Perversion – um so abstossender, wenn sich diese Programme an Kinder oder Jugendliche richten. Wie kann man diese "Unterhaltung" den zahllosen jungen Menschen erklären, die in der Wirklichkeit Gewalt, Ausbeutung und Missbrauch erleiden? Diesbezüglich würde jeder gut daran tun, über den Gegensatz zwischen Christus – der "die Kinder in seine Arme nahm, ihnen die Hände auflegte und sie segnete" (Mk 10,16) – und demjenigen nachzudenken, der "einen von diesen Kleinen zum Bösen verführt" und für den es besser wäre, "man würde ihn mit einem Mühlstein um den Hals ins Meer werfen" (Lk 17,2). Ich appelliere erneut an die Verantwortlichen der Medienindustrie, die Produzenten anzuleiten und zu ermutigen, das Gemeinwohl zu schützen, die Wahrheit zu bekräftigen, die Menschenwürde jedes einzelnen zu verteidigen und die Achtung vor den Bedürfnissen der Familie zu fördern.
Botschaft zum 41. Welttag der sozialen Kommunikationsmittel, 24. Januar 2007



Nein sagen
Es ist notwendig, nein zu sagen zu jenen sozialen Kommunikationsmitteln, die die Heiligkeit der Ehe und die Jungfräulichkeit vor der Ehe lächerlich machen. Jetzt ist uns in der Gottesmutter der beste Schutz gegen die Übel gegeben, die das modernen Leben bedrohen; die Marienverehrung ist die sichere Gewähr für den mütterlichen Schutz und die Verteidigung in der Stunde der Versuchung.
Predigt bei der Heiligsprechung von Frei Antônio de Sant‘Ana Galvão, 11. Mai 2007


Gewisse Programme sind unannehmbar
Die Herausforderungen, die sich an die Erziehung in der Welt von heute stellen, sind oft mit dem Einfluss der Massenmedien verbunden, die der Schule, der Kirche und sogar der Familie Konkurrenz machen. In diesem Zusammenhang ist eine angemessene Ausbildung zum korrekten Gebrauch der Medien wesentlich; die Eltern, die Lehrkräfte und die kirchliche Gemeinschaft sind zur Zusammenarbeit aufgerufen, damit sie die Kinder und die Jugendlichen dazu erziehen, wählerisch zu sein und eine kritische Einstellung reifen zu lassen, indem sie den Geschmack für das kultivieren, was ästhetisch und sittlich wertvoll ist.
bild Auch die Medien jedoch müssen ihren Beitrag zu dieser erzieherischen Anstrengung leisten, indem sie die würde des Menschen, die Ehe und die Familie, die Errungenschaften und Ziele der Zivilisation fördern. Programme, die Gewalt und anti-soziale Verhaltensweisen einschärfen oder die menschliche Sexualität auf ein vulgäres Niveau erniedrigen, sind unannehmbar dies um so mehr, wenn sie Minderjährigen angeboten werden. Ich erneuere deshalb den Aufruf an die Verantwortlichen der Medienindustrie und an all jene, die im Bereich der sozialen Kommunikation arbeiten, dass sie das Gemeinwohl schützen, die Wahrheit achten und die Würde des Menschen und der Familie verteidigen.
"Regina Caeli", 20. Mai 2007



Medien und junge Menschen
Meine Botschaft für den Welttag der sozialen Kommunikationsmittel lenkt in diesem Jahr die Aufmerksamkeit auf die Beziehung zwischen den Medien und den jungen Menschen. Meine Besorgnisse unterscheiden sich nicht von denen jeder Mutter oder jeden Vaters oder Lehrers oder verantwortlichen Bürgers. Wir alle erkennen: "Schönheit, eine Art Spiegel des Göttlichen, inspiriert und belebt Herz und Geist junger Menschen, während Hässlichkeit und Vulgarität eine erniedrigende Wirkung auf Einstellung und Verhalten haben" (Nr 2).Die Verantwortung, Kinder und Jugendliche in die Wege der Schönheit, der Wahrheit und des Guten einzuführen und sie zu diesen zu erziehen, wiegt daher schwer. Sie kann nur in dem Masse von den Medienkonzernen unterstützt werden, indem diese die grundlegende Würde des Menschen, den wahren Wert der Ehe und des Familienlebens sowie die positiven Errungenschaften und Ziele der Menschheit fördern.
Ansprachen an die Vollversammlung des Päpstlichen Rates für die sozialen Kommunikationsmittel, 9. März 2007



Wert und Problematik der Medien
Dank einer rasanten technologischen Entwicklung haben diese Medien aussergewöhnliche Möglichkeiten erworben, was gleichzeitig neue und ungeahnte Fragen und Probleme aufwirft. Unbestreitbar ist der Beitrag, den sie für den Nachrichtenfluss, für die Kenntnis der Fakten und die Verbreitung des Wissens leisten können: sie haben z. B. entscheidend zur Alphabetisierung und zur Sozialisierung wie auch zur Entwicklung der Demokratie und des Dialogs unter den Völkern beigetragen. Ohne ihren Beitrag wäre es wirklich schwierig, das Verständnis unter den Nationen zu fördern und zu verbessern, den Friedensgesprächen universale Geltung zu verschaffen, den Menschen die Grundversorgung an Information zu garantieren und gleichzeitig den freien Meinungsaustausch vor allem in bezug auf die Ideale der Solidarität und der sozialen Gerechtigkeit sicherzustellen.
bild Ja, aufs ganze gesehen sind die Medien nicht nur Mittel zur Verbreitung der Ideen, sondern können und müssen auch Instrumente im Dienst einer gerechteren und solidarischeren Welt sein. Es besteht leider die Gefahr, dass sie sich in Systeme verwandelt, die darauf abzielen, den Menschen Auffassungen zu unterwerfen, die von den Herrschenden Interessen des Augenblicks diktiert werden. Das gilt für eine Kommunikation zu ideologischen Zwecken oder zur Plazierung von Konsumprodukten durch eine obsessive Werbung. Unter dem Vorwand, die Realität darzustellen, ist man in Wirklichkeit bestrebt, verzerrte Modelle persönlichen, familiären oder gesellschaftlichen Lebens zu legitimieren und aufzuzwingen. Um die Quote, die sogenannte "audience", zu erhöhen, zögert man gelegentlich nicht, sich der Regelverletzung, der Vulgarität und der Gewaltdarstellung zu bedienen. Schliesslich ist es möglich, dass durch die Medien Entwicklungsmodelle vorgestellt und unterstützt werden, die den technologischen Abstand zwischen den reichen und armen Ländern vergrössern, statt ihn zu verringern.
Botschaft zum 42. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel, 24. Januar 2008



Die moralische Verantwortung der Medien
Die Menschheit steht heute an einem Scheideweg. Auch für die Medien gilt, was ich in der Enzyklika Spe salvi über die Doppelgesichtigkeit des Fortschritts geschrieben habe, der unzweifelhaft neue Möglichkeiten zum Guten bietet, aber auch abgründige Möglichkeiten des Bösen öffnet, die es ehedem nicht gab. (vgl. Nr. 22). Daher muss man sich fragen, ab es klug ist zuzulassen, dass die Kommunikationsmittel einer wahllosen Selbstdarstellung unterworfen sind, oder in die Hände von Leuten gelangen, die sich ihrer bedienen, um die Gewissen zu manipulieren: Sollte man nicht vielmehr sicherstellen, dass sie im Dienst der Menschen und des Gemeinwohls verbleiben und die "moralische Bildung des Menschen, das Wachstum des inneren Menschen " (ebd.), fördern? Ihre ausserordentliche Auswirkung im Leben der Menschen und der Gesellschaft ist eine weithin anerkannte Gegebenheit; aber heute muss die Wende herausgestellt werden, ja, ich würde sogar sagen, der wahre und eigentliche Rollenwandel, dem sie begegnen müssen.
In immer ausgeprägterer Weise scheint die Kommunikation heute gelegentlich den Anspruch zu erheben, die Wirklichkeit nicht nur abzubilden, sondern dank der ihr innewohnenden Macht und Suggestionskraft zu bestimmen. Es ist z.B. festzustellen, dass bei manchen Gelegenheiten die Medien nicht für eine korrekte Informationsfunktion benutzt werden, sondern die Ereignisse selbst "schaffen". Dieser gefährliche Wandel ihrer Funktion wird von vielen Seelsorgern mit Sorge wahrgenommen. Gerade weil es sich um Realitäten handelt, die tiefe Auswirkungen in allen Bereichen des menschlichen Lebens (moralisch, intellektuell, religiös, im Bereich der Beziehungen und Gefühle, kulturell) haben und das Wohl der Menschen aufs Spiel setzen, ist zu betonen, dass nicht alles, was technisch möglich ist, auch ethisch durchführbar ist.
Botschaft zum 42. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel, 24. Januar 2008



Die Wahrheit macht uns frei
Der Mensch dürstet nach Wahrheit, er ist auf der Suche nach der Wahrheit; das beweisen auch die Aufmerksamkeit und der Erfolg, die viele Verlagsprodukte, Programme und Fiction-Filme von Rang verzeichnen, in denen die Wahrheit, die Schönheit und Grösse des Menschen einschliesslich seiner religiösen Dimension anerkannt und gut dargestellt werden. Jesus hat gesagt: "Dann werdet ihr die Wahrheit erkennen und die Wahrheit wird euch befreien" (Joh 8,32). Die Wahrheit, die uns frei macht, ist Christus, weil nur er in umfassender Weise auf den Durst nach Leben und Liebe im Herzen des Menschen Antwort geben kann. Wer Christus begegnet und von seiner Botschaft begeistert ist, verspürt den unbändigen Wunsch, diese Wahrheit mit anderen zu teilen und mitzuteilen.
Botschaft zum 42. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel, 24. Januar 2008



Die Frage einer "Info-Ethik"
Die Rolle, die die sozialen Kommunikationsmittel in der Gesellschaft eingenommen haben, muss heute als integrierender Bestandteil der anthropologischen Frage betrachtet werden, die als schwerwiegende Herausforderung des dritten Jahrtausends zutage tritt. Nicht unähnlich dem, was auf dem Gebiet des menschlichen Lebens, von Ehe und Familie sowie im Bereich der grossen Fragen der Gegenwart bezüglich Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung geschieht, stehen auch im Bereich der sozialen Kommunikationsmittel grundlegende Dimensionen des Menschen und seiner Wahrheit auf dem Spiel.
bild Wenn die Kommunikation die ethische Verankerung verliert und sich der sozialen Kotrolle entzieht, trägt sie am Ende nicht mehr der zentralen Stellung und der unverletzlichen Würde des Menschen Rechnung; dabei läuft sie Gefahr, negativen Einfluss auf sein Gewissen und seine Entscheidungen zu haben so wie letztlich die Freiheit und das Leben selbst der Menschen zu bestimmen. Das ist der Grund, warum es unerlässlich ist, dass die sozialen Kommunikationsmittel leidenschaftlich den Menschen als Person verteidigen und seine Würde vollkommen achten. Einige denken, dass heute in diesem Bereich eine "Info-Ethik" ebenso notwendig ist wie die Bio-Ethik im Bereich der Medizin und der wissenschaftlichen Forschung, die mit dem menschlichen Leben zu tun hat.
Botschaft zum 42. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel, 24. Januar 2008



Die Wahrheit über den Menschen bekannt machen
Man muss vermeiden, dass die Medien das Sprachrohr des wirtschaftlichen Materialismus und des ethischen Relativismus werden, wahre Plagen unserer Zeit. Die Medien können und sollen hingegen dazu betragen, die Wahrheit über den Menschen bekannt zu machen und sie dabei vor denen zu verteidigen, die dazu neigen, diese zu bestreiten oder auszulöschen . Man kann sogar sagen, dass die Suche nach der Wahrheit über den Menschen und ihre Darstellung die höchste Berufung der sozialen Kommunikation bilden. Zu diesem Zweck alle - immer besseren und verfeinerten - Ausdrucksweisen zu nutzen, die den Medien zu Verfügung stehen, ist eine begeisternde Aufgabe, die in erster Linie den in diesem Bereich Verantwortlichen und Tätigen übertragen ist. Es ist jedoch eine Aufgabe, die in gewisser Weise uns alle Betrifft, weil im Zeitalter der Globalisierung wir alle Mediennutzer und Medienschaffende sind.
Botschaft zum 42. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel, 24. Januar 2008






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Die Verantwortung der Medien
Ich möchte auch ein Wort der Ermutigung an alle richten, die in den Medien arbeiten. Sie können viel zur Überwindung hartnäckiger Misstrauenshaltungen beitragen, wenn sie gewährleisten, dass sie nicht Werkzeuge des Vorurteils sind, sondern vielmehr über Sonderinteressen hinausgehen, indem sie umfassende und alle einschliessende zivile Ziele fördern und auf diese Weise zu Instrumenten im Dienst grösserer Gerechtigkeit und Solidarität werden (vgl. Botschaft zum Weltfriedenstag 2008, 2).
Ansprache an die neue Botschafterin von Bosnien und Herzegowina, 18. September 2008

KOMMENTAR: Nach meinem Dafürhalten haben die Medien keinen Missionsauftrag.
Medien sollten stets unabhängig, sachgerecht, 
mitunter kritisch informieren, Sachverhalte 
vertiefen. Sie dürfen auch unterhalten.
Ich setze mich für die Meinungsfreiheit
und Meinungsvielfalt der Medien ein.
Der Papst weist auf einen wunden Punkt der 
Medienlandschaft hin:
Es gibt tatsächlich eine dominierende Tendenz, die Familie 
nur noch als abstraktes Modell hinzustellen. Der Blick auf die Familie als  Ort, "wo wir alles lernen, was es bedeutet, 
in der empfangenen und geschenkten Liebe 
zu kommunizieren wird ausgeklammert.
Auch beim Familienbild geht es nach meinem
Dafürhalten bei den Medien auch darum, 
dass Berichterstattungen kein verzerrtes Bild 
vermitteln dürften.
Medien müssen und dürfen die Realität zeigen,
doch ist es nicht ihrer Aufgabe, Anwalt einer These 
zu sein.





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