Jemand will eine peinliche Seite im Netz löschen, aber....
Google ist oft behilflich, wenn jemand eine Seite löschen will.
Dennoch bleiben meist Spuren zurück
Wir hatten folgenden Fall von einem Politiker zitiert, der fahrlässig zwitscherte:
Folgenschweres Gezwitscher
Twitter Nachrichten sind zwar klein, können aber verheerende Folgen haben, wie der SVP Politiker Alexander Müller erfahren musste. Er twitscherte online:
2012-06-23T18:56:15Z Vielleicht brauchen wir wieder eine Kristallnacht ... diesmal für Moscheen.
Müller hatte den Tweet zwar nachträglich wieder gelöscht, doch gibt es andere Seiten, die die Tweets speichern. Seine Aussage konnte er nicht mehr zurücknehmen. Aus "20 Min" vom 25. Juni:
Mittlerweile wurde der Tweet mitsamt der nachfolgenden Diskussion gelöscht. Allerdings kursieren im Internet Screenshots der besagten Nachricht. Es ist deshalb unklar, ob es die Nachricht so tatsächlich gegeben hat und ob sie vom Account des SVPlers kam. Gegenüber dem "Tages-Anzeiger" sagte Müller, beim betreffenden Tweet handle es sich um keine von ihm verfasste Nachricht.
Das Online-Tool Sysomos etwa hat die gelöschte Tweets archiviert. Der "Blick":
Das Abstreiten funktionierte also nicht, denn das Internet vergisst nicht.
Alexander Müller machte einen klassischen Kommunikationsfehler. Er überlegte nicht, bevor er twitterte. Mit Begriffe aus der Naziszeit hat er ein rhetorisches Minenfeld betreten. Müller hatte auch nicht gelernt, mit den Sozialen Medien umzugehen. Gelöscht ist nicht gelöscht. Gesagt ist gesagt. Ist man einmal im Schussfeld der Medien, werden nachher alle alte Leichen ausgegraben und alte Einträge ufgewärmt. So konnte man lesen: "Ich würde gerne solche Leute an die Wand stellen, und...." Der Fall ist eindeutig und der Sturz ist selbstverschuldet.
Es läuft nun ein Verfahren gegen ihn wegen Verstoss gegen das Rassismusgesetzt. Aus 20 Min:
"Ich habe auf Twitter fragwürdige Aussagen gemacht", erklärte Alexander Müller am Mittwochmittag im Blitzlichtgewitter der Medien. Er bedaure diese sehr. "Ich entschuldige mich in aller Form bei allen, deren Gefühle ich dabei verletzt habe. Das war nie meine Absicht", so Müller weiter. Selbstverständlich ziehe er die Konsequenzen seiner Handlungen. Er trete per sofort aus der SVP aus und lege all seine Mandate nieder. Für die Partei sei damit die Angelegenheit abgeschlossen, sagte Kreispräsident Urs Fehr. Sicher werde man künftig vermehrt ein Augenmerk auf die Twitteraktivitäten der Mitglieder haben.
(...) Der "Tages-Anzeiger" brachte den Fall ins Rollen, als er die Story am Montag publiziert. Zunächst bestritt Müller sein Gezwitscher. Am Dienstag wiesen Computerfachleute jedoch nach, dass der Tweet "Vielleicht brauchen wir wieder eine Kristallnacht...diesmal für Moscheen." aus seiner Feder stammt.
Die Staatsanwaltschaft eröffnete parallel dazu eine Strafuntersuchung und führte am Dienstag bei Müller eine Hausdurchsuchung durch. Müller trat daraufhin aus der SVP der Stadt Zürich aus, er war Vorstandsmitglied im Kreis 7 und 8. Sein Amt in der Kreisschulpflege Zürichberg legte er ebenfalls nieder. Auch seinen Arbeitsplatz als Kreditanalyst in einem weltweit tätigen Unternehmen der Finanzbranche verlor der 37-Jährige - er wurde entlassen.
Aus dem Spiegel:
Auf seinem Blog gibt sich Alexander Müller wertebewusst und konservativ: "Ich stehe ein für eine weitgehend eigenständige und souveräne Schweiz und unser demokratisches System", schreibt der 37-jährige Kreditanalyst über sich. Jetzt ist der Schulpfleger und Zürcher Quartierpolitiker der Schweizerischen Volkspartei (SVP) über eine Reihe islamfeindlicher Tweets gestolpert. Die Geschichte schlägt in der Schweiz derzeit hohe Wellen. Müller stritt die Existenz der Tweets zunächst ab, inzwischen hat er seine Äusserungen eingeräumt. Am Dienstagabend erklärte er gegenüber seinen Vorstandskollegen seinen Rücktritt von sämtlichen politischen Ämtern und den Austritt aus der Partei, schreibt die "Neue Zürcher Zeitung". Damit kommt Müller einem Ausschlussverfahren zuvor, das die SVP-Stadtpartei in Zürich am Dienstag angekündigt hatte, hiess es weiter.
KOMMENTAR:
Der Politiker erreichte zwar, dass unsere Beschreibung der Geschichte in Europa gelöscht wurde. http://www.rhetorik.ch/Aktuell/12/06_27 Doch kursiert die "Sünde" nach wie vor im internationalen Netz
Erkenntnis: Statt nachträglich mit grossem Aufwand zu versuchen, alte Sünden zu löschen, tun wir besser daran, vor einer Publikation zu überlegen, was wir schreiben.
LINKS (Spuren noch und noch):
Interview: «Ich erlebe seit letztem Sommer den sozialen Tod ...
www.tagesanzeiger.ch/schweiz/standard/Ich-erlebe-seit.../11144999- 31.01.2013 - Der ehemalige Zürcher SVP-Lokalpolitiker Alexander Müller verlor nach einem Twitterabend im vergangenen Juni alles: Job, ...
Kristallnacht-Twitterer verlässt die SVP freiwillig - News ...
www.tagesanzeiger.ch/zuerich/stadt/...verlaesst-die-SVP.../30971722- 26.06.2012 - Der in die Kritik geratene Stadtzürcher SVP-Politiker Alexander Müller hat am Dienstagabend seinen sofortigen Austritt aus der Partei erklärt.
20 Minuten - Das Protokoll des «Kristallnacht»-Twitterers ...
www.20min.ch/.../Das-Protokoll-des--Kristallnacht--Twitterers-1061878...- 26.06.2012 - SVP-Politiker Alexander Müller hat seine «Kristallnacht»-Aussage genau so gemacht, wie sie seit Sonntag verbreitet wird. Dies zeigt die ...
Schweizer SVP-Politiker stürzt über Twitter-Eintrag zu ...
www.spiegel.de › Politik › Deutschland › Schweiz- 27.06.2012 - Ein Lokalpolitiker der rechtspopulistischen Schweizer SVP hat mit einer ... Twitter
-Profil von Alexander Müller: "Vielleicht brauchen wir wieder ... Was 140 Zeichen anrichten können - baz.ch: Nichts verpassen
mobile2.bazonline.ch/articles/51501951ca9ac21055000f34- Der Zürcher SVP-Politiker Alexander Müller hat wegen eines Tweets alles verloren. Er ist nicht der Erste, der über Twitter stolpert. Social Media haben ein ...
Kristallnacht-Tweet: Jetzt wird die Staatsanwaltschaft aktiv ...
mobile2.bazonline.ch/articles/515014ebca9ac2092d0007c3- Alexander Müller, Vorstandsmitglied der SVP-Sektion Zürich 7/8, hat derzeit ein ... am Dienstag eine Anzeige gegen den twitternden Lokalpolitiker einreichen.
Neu: Ein Interview als Gegendarstellung | WOZ Die ...
https://www.woz.ch/-36b3- 07.02.2013 - ... Affäre erfunden: «Tages-Anzeiger.ch/Newsnet» hatte im Juni 2012 über den damaligen Zürcher SVP-Politiker Alexander Müller berichtet.
Kristallnacht-Twitterer» Alexander Müller mit Klage gegen lu ...
www.lu-wahlen.ch/.../6734-kristallnacht-twitterer-alexander-mueller-mit-...- 20.03.2014 - Geklagt hatte der frühere Zürcher SVP-Politiker Alexander Müller, der auf Twitter eine «Kristallnacht für Moscheen» thematisiert hatte.
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