Dienstag, 10. Februar 2015

An das hatte die CDU nicht gedacht, als sie hinsichtlich Mindestlohn der SP klein beigegeben haben

Der Mindestlohn - Aergernis Nr 1 bei den KMUs

Jede Firma ist verpflichtet, jede Tätigkeit zu protokollieren und die Papiere aufzubewahren.
Seit der Einführung des Mindestlohn stöhnen Kleinbetriebe.
Leerlauf, Papierkrieg unnötiger Bürokram legt die Arbeit lahm.
Die Arbeitgeber ärgerts - die Gewerkschaften freuts.

Ich zitiere die ZEIT:

Mindestlohn Lesen, Lochen, Abheften

Der Mindestlohn gilt – und Mittelständler verzweifeln angesichts skurriler Dokumentationspflichten. Spediteur Georg Dettendorfer fühlt sich im Stich gelassen.



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Viel Papier gibt es in den Büros von Georg Dettendorfer nicht. Für ihn müssen Daten schnell, mobil und allzeit verfügbar sein. Denn bei dem Spediteur aus Nußdorf am Inn ist ohnehin ständig alles in Bewegung. Täglich schickt er bis zu 500 Lastwagen in Europa auf die Straße. Sein gesamtes Geschäft ist komplett digitalisiert. Aktenschränke oder Unterlagenhaufen sucht man in dem Familienbetrieb vergebens –  die braucht kein Mensch.

Nur der Gesetzgeber – denn seit Januar gilt das Mindestlohngesetz. Und das legt fest, dass Unternehmen akribisch festhalten, wann Mitarbeiter ihren Dienst angefangen und beendet und wie lange sie gearbeitet haben. Dafür findet Dettendorfer, Firmenchef in der achten Generation, klare Worte: "Diese Dokumentationspflicht ist für uns ein Drama", sagt er. "Das regt mich auf wie die Sau."


Seine Urahnen sind schon mit Flößen über den Inn gerudert, seine Urgroßväter haben den Transport mit Automobilen ins Rollen gebracht und er hat die Firma mit viel Technik zukunftsfit gemacht. Aber seit das Gesetz in Kraft ist, verbringt er einen Großteil der Arbeitszeit damit, Stundenzettel auszuwerten und Ämtern hinterher zu telefonieren. Lesen, Lochen, Abheften: Das ist jetzt auch sein Job. Eine Mitarbeiterin hat er eigens dafür abgestellt, um ihm zu helfen. Trotzdem kommen beide kaum noch hinterher. "Bisher müssen wir alles per Hand dokumentieren", regt sich Dettendorfer auf, "Ich komme mir vor wie in der Steinzeit." 

 Zu denen, die jetzt stundengenau die Arbeitszeiten ihrer Mitarbeiter erfassen müssen, zählen neben den Speditionen auch der Bau- und Messebau, Hotels und Gaststätten, Schausteller, Personenbeförderer, Forst- und Fleischwirtschaft sowie Gebäudereiniger. Also vor allem Branchen, deren Arbeitskräfte nicht täglich an festen Orten arbeiten oder an Stechuhren vorbeilaufen.

Dettendorfer : Seine Lastwagen sind auf mehrere Firmenstandorte in Deutschland, Polen und Italien verteilt. Seine 120 deutschen Fahrer, die 55 polnischen und ein paar ungarische touren permanent durch Europa. Für die deutschen Fahrer gilt in Deutschland natürlich der Mindestlohn. Ob das auch für deren Fahrten ins Ausland gilt, konnte ihm bisher noch keiner beantworten. Weder das Arbeitsministerium als Urheber des Gesetzes, noch die drei Rechtsanwälte, die er gefragt hat. "Momentan sagt jeder etwas anderes."

Jeder Grenzübertritt wird notiert

Für die in Polen angestellten und für die in Deutschland eingesetzten ungarischen Fahrer gilt der Mindestlohn auch – jedenfalls so lange sie durch Deutschland fahren. Natürlich zeichnen elektronische Fahrtenschreiber akribisch die Fahrtzeiten auf – und damit den Anfang und das Ende jeder Reise. Nur: Mit dem Arbeitsbeginn und Ende stimmt das meist nicht überein, weil auch Lade- und Wartezeiten sowie die Fahrzeugpflege zur Arbeitszeit gehören. Die müssen also noch gesondert erfasst werden. Und was die Fahrtenschreiber gar nicht aufzeichnen können: Wann hat ein polnischer Fahrer die deutsche Grenze überquert und wie lange ist er durchs Land gefahren? Auch für diese Transitzeit steht ihm der Mindestlohn zu. Bei jedem Grenzübertritt müssen die Fahrer derzeit tatsächlich den Stift zücken und Uhrzeiten notieren. Diese Meldungen schicken sie regelmäßig in die Zentrale.


KOMMENTAR: Als die CDU/CSU wider Willen den Mindestlohn akzeptiert hatten, waren sich sich nicht bewusst, was das für Kleinbetriebe für folgen hat. Für Schausteller, Gaststätten führt dies zu grotesken Situationen, weil die Arbeitszeiten oft nicht klar abgegrenzt werden können. Der Bürokram und dem Leerlauf im Zusammanhang mit Lesen, Schreiben, Lochen, Ablegen. Archivieren, Kontrollieren usw. wird für viele Kleinbetriebe zum Drama. Die Gewerkschaften sind sich nicht bewusst, dass damit nicht Arbeitplätze geschaffen sondern Kleinbetriebe in den Ruin getrieben werden. Angela Merkel hat zu leichtfertig bei der skurrilen dokumentationspflicht
nachgegeben. Oder ging es einmal mehr nur um die Machterhaltung?


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