Sonntag, 11. Januar 2015

Von der Programmierung des Nicht Fehler machens und von fragwürdigen Videoanalysen

Der Sturz Simon Ammanns und die Rhetorikschulung


In meinem Job muss ich Menschen Werkzeuge mitgeben, damit sie rasch und möglichst ohne fremde Hilfe bei Auftritten überzeugen. Jahrelang durfte ich die Athleten vor der Olympiade für die Medienauftritte coachen. Dabei habe ich auch den Sportpsychologen Richard Gubelmann von Simi Ammann eingehend kennengelernt.
Er macht nun nach den jüngsten Stürzen  des mehrfachen Olympiasiegers in einem Interview zwei wichtige Bemerkungen, die auch bei Kommunikationstrainings beachtet werden müssten.

Ich zitiere:

Wenn ich  jemandem permanent sage: «Das darfst Du nicht machen.» Dann schwenkt seine Wahrnehmung pfeilgerade auf diesen Fehler ein. Die Programmierung Nicht-Fehler-machen funktioniert einfach nicht. Es geht nicht, an etwas bewusst nicht zu denken.

Der österreichische Cheftrainer Heinz Kuttin lehnt den exzessiven Einsatz von Videoanalysen ab.
(Bemerkungen dazu von Gubelmann):

Ich kann das verstehen, er sagt ja auch, seine Athleten sollen sich wieder mehr dem Gefühl beim Springen überlassen. Wenn schon Videoanalyse, dann muss damit das positive Gefühl unterstützt werden, immer wieder. Ich will damit nicht sagen, dass um Ammann herum Fehler gemacht wurden, gerade Simon hat die Videoanalysen im Griff, er und seine Trainer wissen eigentlich genau, ob eine Diskussion wie um seine Landung zum richtigen Zeitpunkt kommt. Aber im Sinn einer Weiterentwicklung müssen immer alle Sachen hinterfragt werden.

Kommentar: Leider gibt es immer noch Ausbildner, die sagen den Coachés, was sie NICHT machen dürfen, anstatt zu sagen, was sie konkret tun müssten.


Es gibt  auch  Trainer, die den Coachés die Videobänder mit den Fehlern mehrmals abspielen oder diese Bänder sogar noch mitgeben und somit die Coachés  zu Hause durch das mehrfache Betrachten der Fehler, diese noch unnötigerweise zementieren, d.h. im Langzeitgedächtnis verankern.
Video-Feedbacks müssen fachgerecht erfolgen. Stärken können  mit Videoaufnahmen  sehr gut bewusst gemacht werden und Defizite werden dabei meist selbst erkannt. Bei der Analyse wird dann der Erfolg sichtbar und dadurch das Selbstbewusstsein gestärkt. Fachgerechte Videofeedbacks sind enorme Lernbeschleuniger. Erkundigen Sie sich bei Ihrem Trainer, ob er hinsichtlich Videoanalyse ausgebildet ist.
Ich arbeite erfolgreich vor allem mit dem SPIEGEL Video. 

Falls Sie Interesse an einer kurzen, fachgerechten Analyse haben, wenden Sie sich an K+K. (k-k@bluewin.ch). Wir werden mit Ihnen einen Termin vereinbaren.

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