Sonntag, 2. November 2014

Was kann man gegen das Mobber App tun?


Yik Yak – Kanti-Schüler mobben mit neuer App

An der Kantonsschule Wil kursiert eine neue App namens Yik Yak: Schüler schicken anonyme Nachrichten an die ganze Schule, darunter auch wüste Beleidigungen. Was tun? Genügt ein Appell an die Schüler?

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Von mehr oder weniger harmlosen 
Witzen bis zu wüsten Beleidigungen 
findet man alles auf Yik Yak. (Bild: Screenshot Yik Yak App)

«D Herpes vo derä Frau isch wieder am eskaliere» oder «Kerim figgt Müettere» – solche oder ähnliche Nachrichten werden an der Kantonsschule Wil über die neue App Yik Yak verschickt. Laut einer Umfrage wird die App an der Kanti Wil rege genutzt: Mindestens einmal pro Stunde wird etwas gepostet, wie die «Wiler Nachrichten» berichteten.
Die kostenlose App Yik Yak wurde von zwei amerikanischen College-Absolventen erfunden und kam Ende vergangenen Jahres auf den Markt. Yik Yak ermöglicht es jedem, anonyme Nachrichten zu verschicken. Die Nachrichten können von allen App-Benutzern in einem Umkreis von gut zwei Kilometern empfangen werden.
Durch die Anonymität und die enge geografische Zusammengehörigkeit der Nutzer scheint Yik Yak wie geschaffen dafür zu sein, intimste Gedanken, dunkelste Geheimnisse, saftigen Tratsch und beissende Kritik zu verbreiten. Das führt dazu, dass die App, die eigentlich als Kommunikationsplattform für Schulen und Universitäten gedacht war, auch an der Kanti Wil immer mehr zu einer Mobbing-Plattform wird und sich Informationen in Windeseile an der ganzen Schule verbreiten.
App auf dem Schulareal sperren lassen


Wegen immer wieder auftretenden Cybermobbing-Vorfällen haben mehrere Schulen in den USA die App nun auf ihren Arealen gestoppt: Auf Antrag der Schulen haben die Yik-Yak-Verantwortlich den Dienst, der über GPS funktioniert, für bestimmte Gebiete gesperrt.
Die App auf dem Schulareal zu verbieten oder wie in den USA sperren zu lassen stellt aber für die Kanti Wil keine Lösung dar: «Verbote reizen dazu, sie zu übertreten und scheinen mir in diesem Zusammenhang nicht sehr zielführend», so Rektorin Doris Dietler.
Auch Christoph Mattle, Leiter des Bildungsdepartements des Kantons St.Gallen, ist nicht sicher, ob eine solche App-Sperre an Schweizer Schulen umsetzbar wäre. Zudem wisse er nicht, ob die Massnahme etwas bringen würde. Mattle: «Wenn wir diese App an unseren Schulen sperren, kommt nach wenigen Monaten bestimmt eine neue App, die diese Sperre umgehen kann.»

KOMMENTAR:
Als Ombundsmann einer Kantonsschule kenne ich die Problematik des Mobbings und Cybermobbings unter Schülerinnen und Schülern. Aus meiner Sicht bringt es am meisten, wenn solche Vorkommnisse nicht unter den Teppich gekehrt werden. Es gilt, den Jugendlichen die Folgen solcher Attacken sofort (RASCH!) aufzuzeigen und sie zu unterstützen im Aufbau von moralischen Massstäben. Man muss ihnen auch beibringen, mit den neuen Plattformen vernünftig umzugehen.
In der Kantonsschule Schaffhausen werden beispielsweise für solche Belange bestimmte Projekttage durchgeführt an denen auch Mobbing und Cybermobbing zur Sprache kommt.  

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