Warum Negatives wirkungsvoller ist
Büropsychologie:
Denken Sie negativ
Ein lesenswerter Beitrag aus dem Spiegel:
Das ganze Büro macht, was es will -
aber keiner, was Sie wollen? Mit einer kleinen Änderung Ihrer Wortwahl
kann künftig alles in Ihrem Sinne laufen. Denn in jedem Kollegen steckt
vor allem ein Egoist.
Sie möchten Ihre Kollegen von einem neuen Projekt überzeugen. Wie
gehen Sie am geschicktesten vor? Sagen Sie: "Mit dem zusätzlichen Umsatz
bekommen wir vielleicht einen weitere Planstelle?" Oder sagen Sie:
"Ohne den zusätzlichen Umsatz können wir uns vielleicht in Zukunft nicht
mehr so viele unterschiedliche Kaffeesorten im Büro leisten?" Ein entsprechendes Experiment untersucht, wie man Menschen dazu bringen kann, Blut zu spenden. Man verschickt unterschiedliche Aufrufe an potenzielle Blutspender. In der einen Version heißt es: "Handeln Sie jetzt! Retten Sie jemandem das Leben!" Die andere fordert auf: "Zögern Sie nicht! Helfen Sie, jemanden vor dem Tod zu bewahren!" Tatsächlich bewegt die Todes-Botschaft 60 Prozent mehr Menschen dazu, Blut zu spenden. Wir wollen keine Lebensretter sein, sondern Todesverhinderer.
Die Unterschiede können winzig sein
Dieser Tod-ist-stärker-als-Leben-Effekt tritt nicht nur auf, wenn es wirklich um Leben und Tod geht. In einer anderen Versuchsanordnung prüft man, wann Probanden eher einer Familie helfen, die wegen Arbeitslosigkeit in Not geraten ist - indem sie Geld spenden oder dem Familienvater bei einer Bewerbung helfen. Die Unterschiede in der Formulierung hält man winzig: Einmal soll es darum gehen, die Hilfe für die Familie zu "verbessern", einmal darum, die Hilfsmöglichkeiten "nicht zu verschlechtern". Das klingt nach Wortklauberei. Trotzdem helfen die Probanden auch hier eher bei der zweiten, also der negativ formulierten Variante.
Wie lassen sich diese Ergebnisse erklären?
Zunächst einmal mit ganz egoistischen Motiven: Wir wollen wichtig sein. Wenn wir jemanden vor einem unmittelbaren Schaden bewahren können, erscheint uns das bedeutungsvoller als "nur" jemandem einen Gewinn zu ermöglichen.
Negative Informationen bleiben hängen
Hinzu kommt ein weiterer Effekt: Erinnern Sie sich einmal daran, als Sie zum letzten Mal ein Hotel buchen wollten und sich dazu Bewertungen im Internet durchgelesen haben? Haben Sie sich nicht auch die negativen zuerst angeschaut und ihnen ein größeres Gewicht gegeben? In der Tat legen Studien nahe: Wir wägen negative Informationen länger und tiefer ab als positive.
Aber auch umgekehrt - also von Mitarbeiter zu Chef - lassen sich die Erkenntnisse nutzen: Denken Sie öfter mal negativ, wenn Sie etwas von anderen wollen! Meist ist es nur eine Frage der Formulierung: Sprechen Sie nicht die Chancen an, sondern die Verlustängste. Das wirkt selbst dann, wenn es nur um ein paar besondere Kapseln Kaffee geht.
Mareike Föcking
- TRICKS, wie sich Menschen manipulieren lassen:
1. Die Placebo-Information (WEIL ich...)
Manche haben es einfach drauf,
unverschämt zu fragen, ohne dass es unverschämt klingt: „Darf ich am
Kopierer mal kurz vor, weil ich Kopien machen muss?“ Auf so einen Satz
fallen bei Tests 94 Prozent der Probanden herein und lassen den dreisten
Kollegen tatsächlich vor. Dabei ist die Begründung eine Frechheit, denn
sie ist völlig nichtssagend.
Hier nutzt jemand
den Umstand, dass wir auf Argumente nicht so genau hören. Hauptsache,
die Bitte wird formell begründet und klingt damit höflich. Das
Zauberwort lautet als nicht „bitte“, sondern „weil“. Damit gibt sich
unser faules Gehirn schon zufrieden!
Es lohnt sich
also, genau hinzuhören – und sich mit solchen „Placebo-Informationen“
nicht abspeisen zu lassen. Fragen Sie ruhig zurück. Wer dumm bittet,
kann auch eine dumme Rückfrage bekommen.
2. Der Dr.-Fox-Effekt
Dr. Fox ist eine Figur aus einem
berühmten Experiment. Man stellt Probanden einen Redner vor: „Dr. Myron
L. Fox, eine Kapazität auf dem Gebiet der Anwendung von Mathematik auf
das menschliche Verhalten“. Er ist gut gekleidet, tritt vornehm auf;
seine Stimme klingt kompetent. Dr. Fox spricht zum Thema „Die Anwendung
der mathematischen Spieltheorie in der Ausbildung von Ärzten“. Alle
finden den Vortrag inhaltlich sehr gut. Niemandem fällt auf, dass „Dr.
Fox“ in Wirklichkeit ein Schauspieler ist, dem aufgetragen wurde,
komplett widersprüchlichen Unsinn zu erzählen.
Wenn
jemand nur ordentlich angezogen ist, ordentlich spricht und eine
gewisse Funktion hat (oder vorgibt), dann glauben wir ihm fast alles.
Gerade im Arbeitsleben tummelt sich Dr. Fox überall.
Wie
stellen Sie fest, ob ein Mensch wirklich überzeugt oder ob Sie gerade
dem Dr.-Fox-Effekt auf den Leim gehen? Stellen Sie sich vor, dieser
Mensch würde Ihnen am Samstagmorgen beim Bäcker genau das Gleiche
erzählen – in Jogginghose. Und überlegen Sie, wie überzeugend Sie es
dann noch fänden.
Entgegentreten können Sie dem
Dr.-Fox-Effekt übrigens, indem Sie ihn einfach selbst nutzen: Schmeißen
Sie sich auch in Schale und setzen Sie dem feinen Zwirn etwas
Entsprechendes entgegen!
4. Der Rhyme-as-Reason-Effekt (REIM ersetzt ARGUMENT)
6. Der Fuß-in-die-Tür-Effekt
LINKS:
3. Die Aussageverzerrung (Das NICHT blendet das Gehirn aus)
„Ich denke nicht, dass der Kollege XY
überfordert ist.“ – mit dieser Aussage stärkt jemand vordergründig
seinem Kollegen beim Chef den Rücken. In Wahrheit ist es ein
hinterhältiger Angriff auf den Kollegen.
Denn das
Wort „nicht“ verschwindet in unserem Gedächtnis ebenso schnell wie ein
Fragezeichen. Unser Gehirn speichert Bilder ab, und da ist für
Fragezeichen und Verneinungen kein Raum. Die Frage „Hat die Meier was
mit dem Müller?“ hinterlässt im Gehirn also ein Bild der beiden im Bett.
Und die negative Aussage „Ich denke nicht, dass der Kollege XY
überfordert ist.“ hinterlässt das Bild – eines überforderten Kollegen.
Schon nach kurzer Zeit glauben wir, wir hätten einen positiven
Aussagesatz gehört.
Scheinbar harmlose Fragen
sollten bei Ihnen also die Alarmglocken schrillen lassen – ebenso das
Wort „nicht“. Vielleicht will Sie hier jemand ganz raffiniert aufs
Glatteis führen.
4. Der Rhyme-as-Reason-Effekt (REIM ersetzt ARGUMENT)
Was sich reimt, ist gut – aber nicht
unbedingt immer für Sie. Experimente zeigen: Menschen halten gereimte
Aussagen generell eher für wahr als nicht gereimte. Auch wenn sie gar
nicht wahr sind.
Diese Methode kennen wir vor
allem aus der Werbung. Doch gewiefte Zeitgenossen streuen einen flotten
Reim auch in Meetings oder bei sonstigen Gelegenheiten ein. Das lockert
auf, ist meist lustig – und manipuliert. Denn ein Reim ersetzt ein
Argument. Daher ist der Effekt als Rhyme-as-Reason-Effekt bekannt.
Die
Experimente zeigen aber auch: Wer den Effekt kennt, lässt sich davon
nicht mehr in die Irre führen. Und Sie kennen ihn nun. Am besten kontern
Sie mit einem Nonsens-Reim: „Tja, Herr Müller, besser ein Hund an der
Leine als ein Stall ohne Schweine.“ Über die tiefere Wahrheit dieser
Aussage wird Herr Müller dann erst mal eine Weile nachgrübeln …
5. Der Tür-ins-Gesicht-Effekt
Seien Sie vorsichtig, wenn jemand Sie um zwei Dinge in engem zeitlichem Zusammenhang bittet. Es könnte eine „Tür“-Falle sein!
Beim
„Tür-ins-Gesicht-Effekt“ bittet Sie jemand zuerst im einen unverschämt
großen Gefallen („Kann ich unsere Kinder für zwei Wochen bei dir
abgeben, während wir in Urlaub sind?“) und fängt sich ein „nein“ ein.
Experimente belegen: Bittet er Sie nun um etwas Kleiners – das, was er
eigentlich wollte („Kannst du am Freitagabend bei uns babysitten?“) –
dann werden Sie dreimal eher „ja“ sagen, als wenn er Sie sofort mit
seinem eigentlichen Anliegen behelligt hätte. Er lässt sich also erst
eine große Tür ins Gesicht zuschlagen, damit sich die zweite,
eigentliche Tür öffnet.
Das liegt daran, dass wir
das Abrücken von einer großen Bitte auf eine kleine als Entgegenkommen
empfinden – und das wollen wir dann mit einem Entgegenkommen
unsererseits belohnen.
6. Der Fuß-in-die-Tür-Effekt
Genau umgekehrt funktioniert der
„Fuß-in-die-Tür-Effekt“: Hier bittet Sie jemand um eine kleinen
Gefallen, den niemand abschlagen kann („Bringst du mir einen Kaffee aus
der Kantine mit?“). Gehen Sie darauf ein, macht Ihr Gehirn den Rest:
Weil es immer möchte, dass Denken und Handeln im Einklang miteinander
stehen, sagt es Ihnen: „Der hast du einen Gefallen getan, also musst du
sie echt mögen.“ Denn es weiß: Einen Gefallen tut man nur Menschen, die
man mag.
Später kommt dann die größere,
eigentliche Bitte („Kannst du am Freitagabend bei uns babysitten?“). Und
Ihr Gehirn, wieder bedacht auf Harmonie zwischen Denken und Handeln,
wird Ihnen sagen: „Die magst du ja echt gern. Also musst du ihr auch
diesen Gefallen tun.“
Besonders unverschämte Bitten sollten Sie also ebenso wachsam machen wie besonders beiläufige.
7. Die Einstellungsimpfung
Gegen Manipulationsversuche können Sie
sich genauso wie gegen Grippe und Masern impfen: Indem Sie sich kleinen
Dosen der fremden Ansicht aussetzen. Damit stärken Sie Ihre
Widerstandkräfte für den Fall, dass der große Umstimmungsversuch kommt.
Das ist mehrfach wissenschaftlich nachgewiesen.
Beschäftigen
Sie sich also selbst rechtzeitig mit den Gegenargumenten zu Ihrer
eigenen Einstellung. Wer zum Beispiel regelmäßig eine Zeitung liest, die
seiner politischen Einstellung widerspricht, scheint nur auf den ersten
Blick besonders offen. In Wirklichkeit festigt er damit seine eigene
Meinung und härtet sich gegen Umstimmungsversuche ab. Der ständige
Austausch mit Ihren Gegnern und deren Ansichten ist also der beste Weg,
nicht von ihnen manipuliert zu werden!
In Gesprächen, bei Diskussionen oder Verhandlungen wird oft versucht, den
Partner mit Scheinargumenten oder Argumentationsfallen zu manipulieren.
www.rhetorik.ch/Manipulation/Manipulation.html
Wer mit Medien und Medienschaffenden zu tun hat, der sollte die
Besonderheiten journalistischer Produktion und Mechanismen möglicher
Manipulation ...
www.rhetorik.ch/Macht/Macht.html
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Oft ist man sich nicht bewusst, wie leicht heute Bilder manipuliert werden können.
Wir sammeln hier Beispiele, wo Bildmanipulationen Schlagzeilen gemacht ...
www.rhetorik.ch/Bildmanipulation/Bildmanipulation.html
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26. Jan. 2014 ... Ein eindrückliches Musikvideo von Boggie ist eine Manipulation der
Manipulation. Der naive Zuschauer könnte meinen, dass mit einer Video ...
www.rhetorik.ch/Aktuell/14/01_26/
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Nano-Beitrag "Wissen als Schutz vor Manipulation". Zurück zur Rhetorik von
Powell und Hussein. Rhetorik.ch, 1998-2003 © K-K Kommunikationsberatung ...
www.rhetorik.ch/Kriegsrhetorik/Nano.html
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Wer sich mit Manipulation auseinandersetzt, sollte sich auch mit den
Beeinflussungstechniken vertraut machen.
www.rhetorik.ch/Beeinflussen/Beeinflussen.html
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