Handlauf der Skandalierung
Ablauf der Skandalierung in den Medien
Die Politologie und Publizistik beschäftigen sich schon Jahre mit den Theorien des Skandals.
Skandale entwickeln sich in der Regel in vier Phasen:
1. Zuerst besteht die Latenzphase
2. Dann benötigt der Skandal eine Initialzündung
3. Hierauf folgt die Kampagne
4. Am Schluss kommt der Showdown
In der Weltwoche vom 23. Juli 13 veranschaulicht Kurt W. Zimmermann diese Systematik am Fall Bruno Frick.
In der Latenzphase verfolgten gewisse Journalisten seine Wahl äusserst kritisch. Es wurden negative Stimmen gesammelt. Fazit: "Frick hat ein Problem mit seinem Beruf!"
Die Initialzündung erfolgte in der "Schweiz am Sonntag": STRAFANZEIGE GEGEN BRUNO FRICK.
Es ging dabei um einen alten Streit aus dem Jahre 1999 zwischen dem Hauptaktionär einer Firma und deren Verwaltungsrat Frick. Der Fall war verjährt.
Nun folgt die klassische Kampagne: Online Medien- Sites. Lokalsender, SRF Radio und Tagesschau stürzten sich auf die Story. In 36 Tageszeitungen auf der Titelseite! Di Kampagne machte aus einem Einzelfall mit allerlei Verdächtigungen Bruno Frick zum Schwerverbrecher.
In der Sonntagpresse wurde beispielsweise das Gerücht gestreut, Frick sei "erst auf Druck" in den Finma Verwaltungsrat gewählt worden.
ES folgten Verdächtigungen er habe mit dem Russen namens Andrey Bykow unlautere Geschäfte gemacht.
Zum Showdown: In der Skandalierungsentwicklung kommt nun erstaunlicherweise es zum Klimax. Bei Hinrichtungsjournalismus folgt in der Regel der Rücktritt und die Skandalierung fällt in sich zusammen.
Im Fall Bruno Frick wurde der Gebrandmarkte überraschend offiziell entlastet. Damit verpuffte die Skandalierung schlagartig.
Kommentar: Es stellt sich in der Praxis immer wieder die Frage, wie soll sich der Skandalierte verhalten?
Ich verweise auf meine Beiträge in rhetorik.ch
LINKS:
22. Apr. 2002 ... Medien, Skandale,Journalismus, Skandaljournalismus.
www.rhetorik.ch/Medienskandale/Medienskandale.html
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