Freitag, 11. Januar 2013

Die Mutter - die Eltern - die Familie prägt die kognitive Entwicklung des Kindes mehr als eine familenergänzende Betreuung.

Quelle: NZZ online

Die Familie fördert die Vorschulbildung


Das familiäre Umfeld mit Eltern und Geschwister ist für die kognitive Entwicklung im Vorschulalter gemäss einer Studie prägend (Bild hat nichts direkt mit der Studie zu tun).
Das familiäre Umfeld mit Eltern und Geschwister ist für die kognitive Entwicklung im Vorschulalter gemäss einer Studie prägend . (Bild: Keystone)

Für die kognitive Prägung von Kindern im Vorschulalter ist das familiäre Umfeld entscheidend. Die Resultate einer neuen Studie relativieren damit frühere Aussagen zu familienergänzender Betreuung.

(sda) ⋅ Die Erziehungswissenschafterin Margrit Stamm hat die Frühförderung von Kindern in der Mittelschicht unter die Lupe genommen. Erstaunt hat sie festgestellt, dass das Ausbildungsniveau der Mutter und das Vorhandensein von Geschwistern einen starken positiven Einfluss auf Vorschulkinder hat.

Neuer Fokus

Die Studie «Früher an die Bildung – erfolgreicher in Zukunft?» (Franz) hat die Bedingungen des Heranwachsens von Kindern in der Deutschschweiz untersucht und dabei den Schwerpunkt auf bildungsorientierte Familien gelegt, wie Margrit Stamm am Mittwoch mitteilte.
Rund 300 Familien wurden dazu befragt, wie sie den Alltag gestalten, welche Betreuung sie wählen und wie sie ihre Kinder fördern. Die emeritierte Professorin der Universität Freiburg untersuchte anhand der Antworten die Auswirkungen auf die kognitive, sprachliche, mathematische und sozial-emotionale Entwicklung der Kinder.
«Es ist die erste Untersuchung in der Schweiz, welche die Auswirkungen der Betreuung auf die Entwicklung von Vorschulkindern untersucht und dabei auch familiäre Merkmale berücksichtigt hat», erklärt Stamm die Studiengrundlage.

Das Ergebnis:

Die Kinder der befragten Familien aus der Bodenseeregion, dem Toggenburg, dem Fricktal und dem Berner Seeland wuchsen laut Stamm in einem anregenden Umfeld auf.
Dabei stellte Stamm fest, dass die familienergänzende Betreuung bei Mittelschichtkindern eine deutlich untergeordnete Rolle spielt. Der Grund: Bereits das familiäre Umfeld ist förderlich, weshalb familienergänzende Betreuung nur wenig daran ändern kann.

Wer sind die Eltern?

Viel wichtiger als die familienergänzende Betreuung sei, wer die Eltern – vor allem die Mütter – seien, ob Geschwister vorhanden seien und ob die Eltern den Medienkonsum ihres Kindes unter Kontrolle hätten. Die Studie erbringe den empirischen Nachweis, «dass die Familie von überragender Bedeutung ist für die kognitive, sprachliche, mathematische und soziale Entwicklung der Kinder».

Benachteiligte Familien

Dieses Ergebnis ist gemäss Stamm erstaunlich, weil viele frühere Untersuchungen einen starken positiven Einfluss von familienergänzender Betreuung auf die Entwicklung der Kinder belegten. Die Studien hätten sich jedoch oft auf benachteiligte Familien konzentriert, in denen die Kinder wenig gefördert würden.

Kommentar: Diese Erkenntnis verdeutlicht einmal mehr, dass wir  darauf bedacht sein müssten, die Betreuung in der Familie zu fördern. Nur bei Familien die Kinder vernachlässigen und Vorschulkinder grenzenlos Fernsehen konsumieren lassen, könnten von familienergänzender Betreuung profitieren.
Bei zahlreichen jungen Ehepaare stelle ich fest, dass sie die Kinder nicht mehr fremdbetreuen lassen wollen. Ihre eigenen Kinder möchten sie selbst prägen und würden es später bereuen, wenn sie bei den eigenen Kinder keine Bindung aufbauen konnten und die Eltern gleichsam zu Fremden werden. Die Idee - Elternbetreuung zu honorieren - sollte somit geprüft werden.

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