Dienstag, 13. November 2012

Wenn Raab ins Fettnäpfchen tritt, wird ihm verziehen

Zu Raabs neuer Politshow 

ProSieben-Moderator Stefan Raab: "Wo kann ich noch in Ruhe kiffen?"Zur Großansicht

ProSieben-Moderator Stefan Raab: "Wo kann ich noch in Ruhe kiffen?"

Stefan Raab ist angetreten, den Polit-Talk neu zu erfinden - und kopiert sich dabei doch nur selbst. Die Parteien haben nur ihre zweite Garnitur geschickt, am Ende gewinnt der Liberale Wolfgang Kubicki die weitgehend sinnfreie Show. Tiefpunkt: eine rassistische Entgleisung Raabs auf Kosten Philipp Röslers.
Niemand kritisiert Raabs rassistische Entgleisung
Den Tiefpunkt der Sendung erreicht der Moderator gleich am Anfang im Gespräch mit Wolfgang Kubicki, den er, scheinbar gewagt, tatsächlich jedoch wenig originell befragt, ob "Rösler weg muss". Kubicki antwortet wie immer launig, und Raab kann es sich nicht verkneifen, auf den glücklosen FDP-Chef einzugehen:

 "Wenn Rösler das beim Abendessen sieht, fallen ihm hoffentlich nicht die Stäbchen aus der Hand."

Man muss es vielleicht noch einmal für den Spaß-Rassisten Stefan Raab aufschreiben: Philipp Rösler ist im Alter von neun Monaten aus einem vietnamesischen Waisenhaus nach Niedersachsen geholt worden. Er ist, abgesehen von dieser biografischen Besonderheit, ein völlig durchschnittlicher Deutscher. Im Übrigen essen asiatisch aussehende Menschen anders als in der offenbar beschränkten Vorstellungswelt von Stefan Raab nicht ständig mit Stäbchen.

In der Sendung kritisiert niemand den Moderator für diese Entgleisung, stattdessen versuchen alle, gute Laune zu demonstrieren.
Die Diskussion ist in drei Themen gegliedert, die in - leider gibt es kein passenderes Wort - dümmlichen Kürzest-Kurzfilmchen vorgestellt werden: Reichensteuer, Energiewende und Internet. Das Segment beispielsweise zur Energiewende und zu der Frage, ob der Strom damit zu teuer wird, wird eingeleitet mit dem gespielt polemischen Hinweis, das habe man jetzt davon, dass "ein 40.000 Kilometer entfernter Reaktor aus Sushi Bratfisch gemacht hat". Raab darauf geradezu höhnisch: "Das ist ein sehr komplexes Thema." Jan van Aken fordert kostenlosen Strom für Vier-Personen-Haushalte, erst der darüber liegende Verbrauch soll teuer bezahlt werden. Klasse Idee! Applaus! Wer soll das bezahlen?

Kommentar: Unverschämtheiten, Provokationen sind bei Stefan Raab nichts Neues. Siehe meine Beiträge auf rhetorik.ch:



6. Juni 2010 ... Der gelernte Metzger Stefan Raab wurde lange unterschätzt. Er baute zwar seine Fernsehkarriere auf Unverschämtheiten auf, provozierte oft, ...
www.rhetorik.ch/Aktuell/10/06_06/index.html
7. Febr. 2004 ... An Beleidigungsklagen wegen verletzender Ässerungen in seiner Sendung ist Stefan Raab gewöhnt. Doch diesmal müssen er und seine ...
www.rhetorik.ch/Aktuell/Aktuell_Feb_07_2004.html
2. Dez. 2004 ... Formel-1-Pilot Ralf Schumacher will sich rechtlich gegen Äussrungen des TV- Moderators Stefan Raab wehren. Raab hatte Investition ...
www.rhetorik.ch/Aktuell/Aktuell_Dec_02_2004.html
27. Sept. 2005 ... Stefan Raab tritt immer wieder ins Fettnäpfchen. Er lässt alles zu, um in die Schlagzeilen zu geraten. Er hat auch genügend Geld, um allfällige ...
www.rhetorik.ch/Aktuell/05/09_27.html

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